Gigabyte Aorus Thunder K7 im Test: Hochinteressante Tastatur mit zu vielen Kanten
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Bei der Umsetzung der vielversprechenden Idee überzeugt Gigabyte indes nicht. Grund dafür ist unter anderem das Gehäuse der Tastatur, dessen kantige Gestaltung seine Verwandschaft mit der Osmium nicht verbergen kann. Dies wird zum Problem, weil das Design, mit Ausnahme der Front, mit scharfen Kanten bei Berührungen unangenehm spitz wird: Die Thunder K7 zu bewegen oder an Seiten und Heck zu berühren ist eine unfeine Erfahrung, die einem Produkt mit dreistelligem Preisschild nicht gut zu Gesicht steht.
Der für das Chassis genutzte Kunststoff ist zwar etwas rau und mehr funktional als schön, aber schmutzbeständig und einfach zu reinigen. Auch hier passen Eindruck und Preisklasse nicht ganz zusammen. An und für sich wurde das Modulkonzept ansprechend umgesetzt: Handballenauflage und Makro-Modul werden mit Magneten an der K7 gesichert und sind kinderleicht zu (de-)montieren.
Die Feinabstimmung solcher Arretierung hat Cherry mit der MX Board 6.0 allerdings besser gelöst, da die K7 zu schnell auseinander fällt. Das Gehäuse inklusive Makro-Modul und Handballenauflage über größere Strecken zu bewegen, wird dadurch erschwert; für größere Umzüge hängen die Einzelteile zu lose aneinander. Im Prinzip funktioniert das Konzept im Allgemeinen jedoch gut, wenngleich das unvermeidliche „Aber“ auch an weiteren Stellen angebracht werden kann: Etwa bei der nicht-modularen Handballenauflage. Wird die Tastatur nicht in voller Ausbaustufe verwendet, kann das ergonomische sinnvolle Zubehör nicht verwendet werden, weil es nur für ein Nutzungsszenario konzipiert wurde.
Hochstellfüße sind eine weitere von der Osmium geerbten Problemzonen. Was gut erreichbar ist und vernünftig steht, erzeugt beim Verschieben der Tastatur laute Geräusche, wenn die gummierten Auflagen über die Unterlage hoppeln – übertroffen nur von der knackenden Rückkopplung beim Einklappen. Verantwortlich für dieses Geräusch ist die Sicherung, die das versehentliche Einklappen der Standfüße beim Verschieben des Gehäuses verhindern soll – was nicht einmal stets wie gewünscht funktioniert. All das führt zwar an und für sich zum gewünschten Resultat einer ausbalancierten und standsicheren Tastatur, ist aber nur funktional und entspricht nicht den Erwartungen an ein Oberklasse-Produkt.
Die Tastenkappen werden, wie bei beleuchteten Tastaturen üblich, vollständig aus transluzentem ABS-Kunststoff gefertigt und mit einer schwarzen, potenziell langlebigen Oberflächenbeschichtung versehen, aus der die Beschriftung im Anschluss ausgeschnitten wird („Laser-cut“-Verfahren). Weil die Beleuchtung von mechanischen Schaltern bei einfachen MX-Modulen von Cherry eine separate, zumeist oberhalb des jeweiligen Schalters platzierte LED pro Taste erfordert, kann die Ausleuchtung der Tastenkappe nicht gleichmäßig erfolgen.
Aus Platzgründen werden Status-LEDs direkt unter die betroffene Taste versetzt. Wie Cherry nutzt Gigabyte dafür eine zweite LED, weshalb etwa die Capslock-Schalter bei Aktivierung nicht blau, sondern rot leuchtet. Dies sichert durchgängige beleuchtete Tastenkappen und somit ein einheitliches Erscheinungsbild.
Um die ungleichmäßige Ausleuchtung der Tastenkappe zu kompensieren, verlegt Gigabyte die Beschriftung zumindest bei einigen Tasten direkt über die LED. In allen anderen Fällen zeigen die Sekundärfunktionen sichtbare Helligkeitsverläufe – insgesamt gerät das Ergebnis in dieser Preisklasse nur durchschnittlich. Anlass zur Kritik gibt die Positionierung der LEDs für Wahlräder und den Profilschalter mit Aorus-Schriftzug. In beiden Fällen sind die Dioden zu leicht sichtbar und beim Profilschalter zudem ungeregelt, was im peripheren Sichtfeld blendet und ablenkt. Für eine Spieletastatur eine ungünstige Eigenschaft, für 150 Euro eine unnötige Sparmaßname.