Halbleiter: Chinesische Staatsfirma bietet 23 Mrd. Dollar für Micron

Michael Günsch
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Halbleiter: Chinesische Staatsfirma bietet 23 Mrd. Dollar für Micron

Nach einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) hat das chinesische Staatsunternehmen Tsinghua Unigroup ein Gebot von 23 Milliarden US-Dollar zur Übernahme des US-Chipherstellers Micron abgegeben. Es wäre eine der größten Übernahmen durch ein chinesisches Unternehmen im Ausland.

Der WSJ-Bericht beruft sich auf eingeweihte Quellen von denen eine Person behauptet, dass ein das Angebot umreißendes Schreiben bereits vorgelegt wurde. Ein Micron-Sprecher habe dies aber zunächst dementiert und weitere Kommentare abgelehnt. Angeblich umfasse das Angebot einen Kaufpreis von 21 US-Dollar pro Aktie, womit der aktuelle Wert um rund 19 Prozent überboten würde.

Der Zeitpunkt zur Übernahme des Unternehmens wäre günstig, ist die Aktie mit 17,6 US-Dollar derzeit doch fast nur halb so viel wert wie zu Beginn des Jahres. Als Ursache für den rapiden Wertverlust in den letzten Wochen gilt der düstere Ausblick für das globale PC-Geschäft. Micron ist nach Samsung und SK Hynix der drittgrößte Hersteller von DRAM-Chips, die als Arbeitsspeicher in Desktop-PCs und Notebooks, aber auch Smartphones und Tablets eingesetzt werden. Ende Juni hatte das US-Unternehmen enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt, die Einnahmen waren deutlich geringer als erwartet und der Ausblick auf das laufende Quartal schlecht. Micron-CEO Durcan führte als Hauptursache für den derzeitigen „Gegenwind“ das schwache PC-Geschäft an.

Derweil stellt sich die Frage, ob US-Behörden eine derartige Übernahme bewilligen würden. Laut WSJ sei unklar, ob das Committee on Foreign Investments in the United States (CFIUS), das ausländische Übernahmen auf ein mögliches Sicherheitsrisiko hin überprüft, in diesem Fall einschreiten würde. Micron ist der letzte DRAM-Hersteller in den USA. China wiederum ist keine Größe in der Speicherbranche und generell bestrebt, im Halbleiterbereich deutlich zuzulegen. Mit Samsung und SK Hynix halten zwei südkoreanische Unternehmen laut Statistiken alleine rund 70 Prozent Anteil am weltweiten DRAM-Absatz, gefolgt von Micron mit etwa 24 Prozent.

Auf der anderen Seite hält Intel als US-Konzern seit letztem September 20 Prozent an der Tsinghua Unigroup, um über Spreadtrum Communications und RDA Microelectronics im asiatischen Markt für Smartphones und Tablets Fuß zu fassen. Für den 20-Prozent-Anteil musste Intel nur 1,5 Milliarden US-Dollar bezahlen, was die 15-fach so hohe Offerte der Chinesen in Richtung Micron in ein etwas anderes Licht stellt.

Neben DRAM produziert Micron in Kooperation mit Halbleitermarktführer Intel auch Flash-Speicher. Beide Unternehmen haben zum Jahresende die Massenproduktion von 3D-NAND-Flash mit hoher Kapazität pro Chip angekündigt.

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