P8 Lite im Test: Huawei macht keine halben Sachen
Vorwort
Während von Samsung, LG und HTC bei den Flaggschiffen S6, G4 und One M9 aktuell noch keine günstigeren Mini- oder Light-Versionen verfügbar sind, hat Huawei mit dem P8 Lite schon kurze Zeit nach dem Start des Flaggschiffes P8 eine günstigere Version ins Rennen geschickt. Zum halben Preis von 249, statt 499 Euro will Huawei ein ähnlich gutes Paket abliefern. Vor allem die Kamera des P8 konnte im Test überzeugen. Sollte das P8 Lite in dieser Disziplin ähnlich gut abschneiden, könnte Huawei für Smartphone-Fotografen eine interessante Alternative auf den Markt gebracht haben. ComputerBase geht auf Tuchfühlung und überprüft, ob preisbewusste Käufer beim P8 Lite ebenso gut bedient werden.
Zwischenzeitlich ist ein neuer Test mit Smartphones bis 200 Euro und Smartphones unter 150 Euro veröffentlicht worden, der acht aktuelle Einsteiger-Handys miteinander vergleicht.
Spezifikationen
Die Halbierung des Preises führt beim P8 Lite teilweise zu deutlichen Einschnitten bei der Ausstattung, andererseits bleiben aber auch viele Merkmale des Flaggschiffes erhalten. Wie das Datenblatt zeigt, sind von der Sparpolitik in erster Linie Display, System-on-a-Chip und Akku betroffen. Gleich geblieben sind hingegen die Größe des Flash-Speichers, die Auflösung der Kamera und der Bereich Konnektivität.
Huawei P8 Lite |
Huawei P8 |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 5.0 | |
Display: | 5,00 Zoll, 720 × 1.280 294 ppi IPS |
5,20 Zoll, 1.080 × 1.920 424 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch, Status-LED | |
SoC: | HiSilicon Kirin 620 8 × Cortex-A53, 1,20 GHz 28 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 930 4 × Cortex-A53, 2,00 GHz 4 × Cortex-A53, 1,50 GHz 28 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-450 MP4 700 MHz |
Mali-T628 MP4 600 MHz |
RAM: | 2.048 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR3 |
Speicher: | 16 GB (erweiterbar) | 16 / 64 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 13,0 MP, 720p LED, f/2,00, AF |
13,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,00, AF, OIS |
2. Kamera: | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 5,0 MP, 720p | 8,0 MP, 1080p |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
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5G: | Nein | |
WLAN: | 802.11 b/g/n Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 b/g/n Wi-Fi Direct |
Bluetooth: | 4.0 LE | 4.1 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS | A-GPS, GLONASS, BeiDou |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, NFC | |
SIM-Karte: | Micro-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
Akku: | 2.200 mAh fest verbaut |
2.680 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 70,6 × 143,0 × 7,70 mm | 71,8 × 144,9 × 6,40 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 131 g | 144 g |
Preis: | 249 € | ab 180 € / 599 € / 499 € |
Design & Verarbeitung
Huawei hat aber nicht nur Veränderungen am Innenleben, sondern auch am Gehäuse vorgenommen. Die Linienführung und die Anordnung von Schaltern und Fächern kommen dem P8 noch sehr nahe, bei der Materialwahl wurde aber sämtliches Aluminium gegen Kunststoff ausgetauscht. Immerhin bleibt die Optik bis zum ersten Anfassen weitestgehend erhalten, denn Huawei hat dafür gesorgt, dass der Kunststoff aufgrund seines Musters erst einmal wie Aluminium aussieht.
Hinters Licht führt Huawei allerdings nur bis zum ersten Ausprobieren, danach wird schnell klar, wo ebenfalls der Rotstift angesetzt wurde. Abgesehen von der Haptik ist der Materialwechsel aber kein Nachteil, denn Huawei hat auch beim P8 Lite auf eine saubere und passgenaue Verarbeitung geachtet. Alles sitzt fest an Ort und Stelle, sodass Kritik an der Verarbeitung selbst nicht angebracht ist. Da lässt sich auch verschmerzen, dass bei den Fächern für SIM- und Speicherkarte nicht ganz die Farbe des restlichen Rahmens getroffen wurde. Bei diesen nutzt Huawei nämlich tatsächlich Alu, das etwas heller als der Kunststoff ist.
Kleiner ist das P8 Lite nicht geworden, obwohl Name und Reduzierung der Display-Diagonale dies vermuten lassen. Das Verhältnis von Vorderseite zu Display fällt deshalb etwas schlechter aus. Zum Einhand-Smartphone ist somit auch das P8 Lite nicht geworden. Das Smartphone ist sogar 1,3 Millimeter dicker geworden als das P8, beim Gewicht sind es hingegen 13 Gramm weniger.
Display
Die Zeiten, in denen bei den günstigen Versionen von Flaggschiffen dramatische Einschnitte beim Display hinzunehmen waren, sind glücklicherweise auch bei Huawei vorbei. Von Full HD des P8 rutscht die Auflösung für das P8 Lite auf 720p, was auf fünf Zoll dennoch für eine scharfe Darstellung sorgt. Weil Huawei nach wie vor ein IPS-Panel verbaut, ist auch die allgemeine Darstellungsqualität gut geblieben.
Unterschiede zum P8 sind naturgemäß dennoch feststellbar. Das Display des P8 Lite ist rund 20 Prozent dunkler bei maximaler Helligkeit, der Kontrast fällt mit 820:1 nur unterdurchschnittlich aus. Mit einem Weißpunkt von 7.200 Kelvin ist das Display leicht kühl, sprich minimal bläulich darstellend eingestellt. Ab Werk ist die Konfiguration aber sogar besser als beim P8 und lässt sich zudem noch manuell nachjustieren, ohne dass darunter die Helligkeit leidet, wie es zum Beispiel beim Sony Xperia Z3+ der Fall ist.
Obwohl Flaggschiff und Lite-Version beide IPS-Panels verwenden, ist das des P8 etwas stabiler in Bezug auf Veränderungen des Blickwinkels. Das ist im Alltag in den meisten Fällen aber keine störende Eigenschaft. Vor allem jetzt im Sommer trifft das mehr auf die Helligkeit zu. Bei direktem Sonneneinfall reichen die 337 cd/m² nicht mehr aus, um das Display mühelos abzulesen. Nicht nur das P8, sondern auch das ein Jahr ältere Ascend P7 schneiden hier besser ab.
Huawei wahrt also einen Abstand zum P8, bietet in der Preisklasse des P8 Lite aber ein noch knapp gutes Display an; die maximale Helligkeit bleibt der einzige größere Kritikpunkt.