P8 Lite im Test: Huawei macht keine halben Sachen

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Nicolas La Rocco
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Kamera

Huawei stattet das P8 Lite mit derselben Auflösung wie das Ausgangsmodell P8 aus. Der mit 13 Megapixel auflösende Sensor misst dieses Mal aber etwas größere 1/2,7″, statt der ursprünglichen 1/3,06" des Sony-Sensors aus dem P8. Mit einer unveränderten Blende von f/2,0 gilt das Huawei P8 Lite nach wie vor als lichtstark.

In schlechten Lichtsituationen steht dem Huawei P8 ein fortschrittlicher Bildstabilisator zur Seite, der Verwacklungen bei längeren Verschlusszeiten gut kompensiert. Bei der Lite-Ausgabe wurde dieser eingespart. Den Rotstift setzte Huawei außerdem bei der Frontkamera und bei der Videoauflösung an: Während die vordere Kamera lediglich 5, statt der ursprünglichen 8 Megapixel zu bieten hat, lassen sich Videos nur noch in 720p aufzeichnen. Das P8 bietet hier 1.080p. Auf die Hauptkamera trifft das aber nicht zu.

Kameravergleich
Huawei P8 Lite Huawei P8 Samsung Galaxy S6 (edge) Apple iPhone 6 Plus HTC One M9 LG G Flex 2
Hauptkamera Auflösung 13,0 MP 16,0 MP 8,0 MP 20,0 MP 13,0 MP
Sensorgröße 1/2,7″ 1/3,06" 1/2,6" 1/3" 1/2,3" 1/3"
Sensorformat 4:3 16:9 4:3 10:7 4:3
Blendenzahl f/2,0 f/1,9 f/2,2 f/2,4
OIS × ×
Video 1.080p 2.160p 1.080p 2.160p
Zeitlupe × 120 FPS 240 FPS 120 FPS
Frontkamera Auflösung 5,0 MP 8,0 MP 5,0 MP 1,2 MP 4,0 MP 2,1 MP
Video 720p 1.080p 1.440p 720p 1.080p

Ein stimmiger Weißabgleich und neutrale Farben sind Eigenschaften, die beiden Smartphones tagsüber oder in geschlossenen Räumen mit nicht allzu warmem Kunstlicht dienen. In Situationen mit großem Dynamikumfang gelingt es dem P8 aber deutlich besser, dunkle Bildpartien nachträglich aufzuhellen. Als Beispiel hierfür dienen die Bilder 5 und 6 oder die Vergleichsaufnahmen 19 und 20. Auch bei diversen Nachtaufnahmen ist die bessere nachträgliche Aufhellung dunkler Bereiche gut zu erkennen.

Huawei P8 Lite im Test – Kamera

Die Bildschärfe des P8 Lite ist gut, allerdings ist sie nicht ganz so hoch wie die des P8. Ablesen lässt sich dies zum Beispiel in den feinen Blattdetails der Bäume oder an Wandstrukturen (Bild 13 und 14). Bereits bei niedrigeren Empfindlichkeiten produziert das Huawei P8 Lite eine leichte Artefaktbildung, die beim P8 nicht auftritt. Allerdings sind die Artefakte nur in der 100-Prozent-Ansicht sichtbar. Die Lite-Version leidet außerdem unter einer geringen Randunschärfe, mit der das P8 nicht zu kämpfen hat. Weitere Abbildungsfehler der Linse sind während des Tests nicht aufgefallen.

Bei warmem Kunstlicht hat das P8 Lite mit einem fehlerhaften Weißabgleich und einer zu starken Tönung in den roten Farbbereich zu ringen. Das P8 ist in diesem Szenario zwar auch weit vom Ideal entfernt, schneidet aber farbneutraler und somit besser als die abgespeckte Version ab.

In der Dunkelheit weisen beide Smartphones ein ähnliches, für Sensoren dieser Größe verhältnismäßig niedriges Bildrauschen auf, wobei das P8 Lite aufgrund seines fehlenden Bildstabilisators auf höhere Empfindlichkeiten, im Test maximal ISO 2400, zurückgreifen muss. Das Ausgangsmodell P8 nutzt im Vergleichstest eine maximale Empfindlichkeit von ISO 1250.

Das P8 Lite verzichtet auf den OIS und Dual-LED-Blitz
Das P8 Lite verzichtet auf den OIS und Dual-LED-Blitz

Die Aufnahmen der Lite-Version sind bei Dunkelheit oft unterbelichtet, was nicht zuletzt der längsten Verschlusszeit von lediglich 1/14 Sekunde geschuldet ist. Zum Vergleich: Das P8 nimmt dank integriertem OIS scharfe Fotos mit einer Verschlusszeit von 1/4 Sekunde auf, was verglichen mit dem P8 Lite einen Belichtungsunterschied von gut zwei Blenden bedeutet. Der Belichtungsspielraum des P8 ist dank des Bildstabilisators schlicht größer als der des P8 Lite.

Zwar kann die Kamera des P8 Lite der des P8 in keiner Disziplin gänzlich das Wasser reichen, unterm Strich schneidet sie trotzdem gut ab. Eine oft neutrale Farbwiedergabe und ein selbst bei Dunkelheit vergleichsweise niedriges Rauschen lassen die Sparversion des P8 gut dastehen. Der fehlende Bildstabilisator und die fehlende Aufhellung zu dunkler Bildpartien machen sich im Alltag aber schnell bemerkbar.

Konnektivität

Schon das Flaggschiff P8 musste auf mittlerweile etablierte Standardfunktionen wie WLAN in 5-GHz-Netzen verzichten, weshalb dies auch bei der Lite-Version wenig überraschend ist. Bei einem halb so teuren Gerät ist das allerdings deutlich weniger kritikwürdig. Das P8 bietet mit WLAN b/g/n, Bluetooth 4.0 LTE, A-GPS und GLONASS kein herausragendes Merkmal, einzig NFC kann als nicht klassenüblich in der Mittelklasse angesehen werden.

Die Dual-SIM-Funktion des P8 Lite ist interessant gelöst worden. Standardmäßig verlangt das Hauptfach nach einer Micro-SIM, optional kann in das zweite Fach für Speicherkarten aber auch eine Nano-SIM für die Dual-SIM-Funktion eingelegt werden. Käufer müssen sich für eine der beiden Funktionen entscheiden, die Doppelnutzung der Funktionen ist nicht möglich.

Das P8 Lite nimmt Micro-SIM- und microSD-Karten auf
Das P8 Lite nimmt Micro-SIM- und microSD-Karten auf

Mit bis zu 150 Mbit/s schnellem LTE und HSPA+ mit bis zu 42,2 Mbit/s ist das P8 Lite beim Mobilfunk gut aufgestellt. ComputerBase hat das P8 Lite mit einer Prepaid-SIM-Karte von Lidl Mobile in den 3G-Netzen von O2 und E-Plus in den Berliner Bezirken Steglitz, Mitte und Prenzlauer Berg benutzt und keine Probleme beim Telefonieren oder Surfen im Netz festgestellt. Sowohl der Lautsprecher fürs Ohr als auch der der Freisprechfunktion weisen eine gute Qualität auf. Vor allem der untere punktet über einen hohen Maximalpegel, der ohne deutliche Verzerrung des Tons möglich ist.

Laufzeiten

Bei fast gleicher Gerätegröße hat Huawei den Akku des P8 von 2.680 mAh auf nur noch 2.200 mAh für das Lite-Modell reduziert. Dass das unweigerlich Auswirkungen auf die Laufzeiten des Smartphones hat, ist klar und spiegelt sich auch auf Anhieb in den Messungen wider. Mit unter fünf Stunden zählt es zu den Smartphones mit der kürzesten Laufzeit im YouTube-Dauertest, bei dem ein Film in 720p über WLAN abgespielt wird.

Etwas besser, aber nach wie vor unterdurchschnittlich ist das Ergebnis im Browser-Test Peacekeeper, wo rund fünfeinhalb Stunden zum Ende des Tests auf der Uhr stehen. Die schlechtesten Geräte kommen hier auf vier, die besten auf über achteinhalb Stunden.

Im PCMark, der das Surfen im Netz, die Offline-Videowiedergabe sowie das Erstellen und Bearbeiten von Text und Bildern simuliert, liegt das P8 Lite im unteren Mittelfeld, knapp hinter dem P8 und HTC One M9. Dahinter landen unter anderem das LG G3 und das ältere P7 von Huawei.

Diagramme
Video-Dauertest 200 cd/m²
    • Nokia Lumia 1320 (Windows Phone 8)
      13:28
      Stufe „mittel“, 234 cd/m²
    • Nokia Lumia 1520 (Windows Phone 8)
      13:26
    • Samsung Galaxy S4 mini (Android 4.2.2)
      11:54
    • LG G Flex (Android 4.2.2)
      10:29
    • BlackBerry Passport (BlackBerry OS 10.3)
      10:08
    • Apple iPhone 6 Plus (iOS 8.0.2)
      10:00
    • Microsoft Lumia 640 XL (Windows Phone 8.1)
      10:00
      Stufe „mittel“, 174 cd/m²
    • Samsung Galaxy Note 4 (Android 4.4.4)
      8:53
    • Samsung Galaxy S5 (Android 4.4.2)
      8:42
    • Samsung Galaxy S5 mini (Android 4.4.2)
      8:42
    • Cat S50 (Android 4.4.2)
      8:41
    • BlackBerry Classic (BlackBerry OS 10.3)
      8:38
    • Sony Xperia Z1 Compact (Android 4.3)
      8:37
    • Samsung Galaxy Note 3 (Android 4.3)
      8:35
    • LG G Flex 2 (Android 5.0.1)
      8:33
    • Huawei Ascend Mate 7 (Android 4.4.2)
      8:28
    • Sony Xperia Z2 (Android 4.4.2)
      8:26
    • Nokia Lumia 830 (Windows Phone 8.1)
      8:04
    • HTC Desire 510 (Android 4.4.3)
      7:55
    • Apple iPhone 5S (iOS 7.0.1)
      7:49
    • LG L90 (Android 4.4.2)
      7:47
    • Samsung Galaxy S6 edge (Android 5.0.2)
      7:45
    • Sony Xperia Z3 (Android 4.4.4)
      7:37
    • Google Nexus 6 (Android 5.0.1)
      7:35
    • LG G2 (Android 4.2.2)
      7:34
    • Motorola Moto X (Android 4.4.4)
      7:28
    • Sony Xperia Z3 Compact (Android 4.4.4)
      7:26
    • LG G2 Mini (Android 4.4.2)
      7:21
    • Samsung Galaxy S6 (Android 5.0.2)
      7:18
    • Karbonn Sparkle V (Android 4.4.4)
      7:09
    • Nokia Lumia 930 (Windows Phone 8.1)
      7:08
    • Motorola Moto G (Android 4.4.2)
      7:03
    • HTC One (M8) (Android 5.0.1)
      6:58
    • Motorola Moto X (2014) (Android 4.4.4)
      6:55
    • LG L40 (Android 4.4.2)
      6:50
    • Apple iPhone 6 (iOS 8.0.2)
      6:46
    • LG G4 (Android 5.1)
      6:31
    • HTC One M9 (Android 5.0.2)
      6:30
    • HTC Desire 816 (Android 4.4.2)
      6:27
    • Sony Xperia Z3+ (Android 5.0.2)
      6:22
    • Motorola Moto E (Android 4.4.2)
      6:15
    • HTC One mini 2 (Android 4.4.2)
      6:08
    • LG G3 (Android 4.4.2)
      5:56
    • Huawei Ascend P7 (Android 4.4.2)
      5:52
    • HTC Desire 610 (Android 4.4.2)
      5:44
    • Google Nexus 5 (Android 5.0.2)
      5:41
    • Phicomm Passion (Android 4.4.4)
      5:40
    • Huawei P8 (Android 5.0)
      5:27
    • Motorola Moto G (2014) (Android 4.4.4)
      5:22
    • LG L70 (Android 4.4.2)
      5:13
    • Acer Liquid Jade Plus (Android 4.4.2)
      4:56
    • Huawei P8 Lite (Android 5.0)
      4:55
    • Wiko Highway (Android 4.2.2)
      4:21
    • Huawei Ascend Y530 (Android 4.3)
      4:08
Einheit: Stunden, Minuten

Solange das P8 Lite nicht dauerhaft genutzt und auf Spiele verzichtet wird, reichen die 2.200 mAh aber noch, um den Nutzer über einen Tag zu bringen. Das nicht sonderlich helle Display und die im Vergleich zum P8 niedrigere Auflösung sorgen dafür, dass in puncto Laufzeiten im Alltag kaum ein Unterschied zu diesem wahrnehmbar ist.

Dass das P8 Lite nicht noch schlechter als das in diesem Punkt nur durchschnittliche P8 abschneidet, ist allerdings kein Pluspunkt. Erfreulich wäre es gewesen, wenn Huawei an dem Akku des P8 festgehalten und dadurch die Laufzeit zwar nicht auf zwei Tage, aber immerhin auf einen mit starker Nutzung verlängert hätte. Tagesausflüge ohne Steckdose begleitet das P8 Lite zwar noch sicher, wer dann aber auch noch viel fotografiert, macht sich zum Abend Sorgen über die Restlaufzeit. Kommen dann auch noch Spiele hinzu, werden aus den Sorgen echte Probleme. In Summe sind die Laufzeiten selbst ohne starkes Fordern deshalb nur Durchschnitt.