Medion Akoya E6416: Notebook mit Windows 10 braucht kräftige Stimme

Parwez Farsan
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Medion Akoya E6416: Notebook mit Windows 10 braucht kräftige Stimme

Direkt zum Start von Windows 10 bieten die ersten Hersteller PCs und Notebooks mit Windows 10 an. Darunter auch das Medion Akoya E6416, das in zwei unterschiedlich ausgestatteten Varianten seit heute bei Aldi Süd und Aldi Nord erhältlich ist. An Cortana zeigt sich, dass der ersten Generation angepasste Hardware noch fehlt.

Einleitung

Der Entwicklungsprozess von Windows 10 mit der kurzen Zeitspanne zwischen der Fertigstellung des an OEMs verteilten Builds 10240 am 15. Juli und der Veröffentlichung von Windows 10 am 29. Juli war für die Hardware-Hersteller eine große Herausforderung. Medion selbst gab auf der Presseveranstaltung zur Markteinführung von Windows 10 am Mittwoch in Berlin offen zu, zu Anfang des Jahres noch nicht damit gerechnet zu haben, im Juli ein fertiges Windows 10 zu sehen; geschweige denn Hardware. Erst recht nicht, als Microsoft bekanntgegeben hatte, die Vorstellung vorzuziehen, die Fertigstellung des Codes aber zu verzögern. Insofern stellt sich die Frage, wie gut Hardware und Software bereits jetzt harmonieren.

ComputerBase hatte Gelegenheit, sich das Medion Akoya E6416 mit vorinstalliertem Windows 10 zum Verkaufsstart genauer anzusehen.

Medion Akoya E6416 (Aldi Süd)

Das Medion Akoya E6416 mit vorinstalliertem Windows 10 und 15,6 Zoll großem Display gibt es in zwei Ausstattungsvarianten. Das ComputerBase vorliegende Modell für Aldi Süd hat nicht nur einer höher auflösendes Full-HD-Display mit IPS-Technik, sondern auch einen schnelleren Prozessor mit Hyper-Threading-Unterstützung und Turbo (Core i5 statt Core i3), doppelt so viel Speicherplatz und einen M.2-Slot zum Nachrüsten einer SSD.

Zudem bietet der Akku des 100 Euro teureren Modells knapp 16 Prozent mehr Energie. Bei der übrigen Ausstattung wie beispielsweise dem WLAN-ac-Modul von Intel und den Anschlüssen bieten beide Varianten eine identische Ausstattung.

Gefühlt ist die Festplatte von HGST gleich in doppelter Hinsicht die Achillesferse des E6416. Wer eine SSD gewohnt ist, merkt den Unterschied bei der Geschwindigkeit schlicht und ergreifend, auch wenn eine relativ schnelle Festplatte mit 7.200 U/min verbaut wird. Die Geräuschkulisse ist ein weiteres untrügliches Zeichen. Sie ist zwar nicht außergewöhnlich laut und stört im Alltag nicht, in Verbindung mit einer sehr leisen Kühllösung ist es jedoch die Festplatte, die das Betriebsgeräusch bestimmt.

Modell Medion Akoya E6416
(Aldi Nord)
Medion Akoya E6416
(Aldi Süd)
Display 15,6 Zoll (1.366 × 768) 15,6 Zoll IPS (1.920 × 1.080)
Prozessor Intel Core i3-5010U @ 2,1 GHz (HT) Intel Core i5-5200U @ 2,2 GHz (2,7 GHz Boost; HT)
Grafik Intel HD 5500 (IGP)
Arbeitsspeicher 4 GB DDR3
Festplatte 500 GB 1.000 GB (7.200 U/min); M.2-Slot für SSDs
WLAN Intel Wireless-AC 3160
Ethernet Gigabit-LAN
Bluetooth 4.0
Akku 38 Wh (4 Zellen) 44 Wh (4 Zellen)
Optisches Laufwerk Multi-DVD-Brenner
Lautsprecher Stereo (Dolby Advanced Audio)
Eingabegeräte Medion Clickpad mit Gestensteuerung
Anschlüsse Multi-Kartenleser, HDMI, VGA, Kombo-Audio, 2 × USB 3.0, 2 × USB 2.0
Sonstiges HD-Webcam, Mikro
Abmessungen 380 × 25 × 260 mm
Gewicht 2,3 kg (inkl. Akku)
Betriebssystem Windows 10 Home
Software App-Paket, Medien Home Cinema Suite (PowerDirector, Power2Go PowerDVD, PhotoDirector, YouCam (Notebooks)), Testversionen von Office 365 und McAfee LiveSafe
Preis 399 Euro 499 Euro

Windows-10-Funktionen

Windows 10 zeigt sich in Verbindung mit dem Akoya E6416 bereits jetzt alltagstauglich. Alle Funktionen des neuen Betriebssystems kann das Notebook aber nicht unterstützen, hierfür fehlt schlicht die notwendige Hardware. Dies betrifft insbesondere den Biometrie-Dienst Windows Hello, der eine Anmeldung durch Gesichtserkennung, Iris-Scan oder Fingerabdruck erlaubt.

Da für die Gesichts- und Iriserkennung eine normale Webcam nicht ausreicht und das E6416 keinen Fingerabdruck-Sensor hat, muss auf eine biometrische Anmeldung verzichtet werden. Für die Gesichtserkennung wird eine Kamera mit zusätzlicher Infrarot-Lichtquelle und Infrarotsensor für Temperatur- und Tiefeninformationen benötigt, wie sie in dieser Form aktuell nur Intels RealSense 3D Camera bietet. Über die Suche lassen sich die Einstellungen zwar finden, genutzt werden können sie aber nicht.

Aber auch Microsofts digitale Assistentin Cortana erfordert für die Spracherkennung eigentlich spezielle Mikrofone. Das im E6416 verbaute Mikrofon funktioniert zwar prinzipiell auch, doch bereits bei der Einrichtung erhält der Nutzer eine Warnung, dass die Spracherkennung möglicherweise nicht richtig funktioniert. Dies bestätigte sich dann im nächsten Schritt der Einrichtung, selbst mit deutlich erhobener Stimme versteht Cortana den Nutzer nicht. Hierzu muss zunächst die Empfindlichkeit an den Anschlag gestellt werden und selbst dann ist es mit normaler Gesprächslautstärke nicht getan, wenn Cortana einen verstehen soll.

Normale Mikrofone sind nur eingeschränkt für Cortana tauglich
Normale Mikrofone sind nur eingeschränkt für Cortana tauglich
Schwerhörige Assistentin
Schwerhörige Assistentin
Schwerhörige Assistentin
Schwerhörige Assistentin
Das Mikrofon muss bis zum Anschlag aufgedreht werden
Das Mikrofon muss bis zum Anschlag aufgedreht werden

Hardwarekompatibilität

Auf das Suchen nach Treibern für Hardware kann bei Windows 10 in vielen Fällen verzichtet werden. Netzwerkdrucker und Scanner wurden ohne Probleme erkannt und installiert. Gleiches gilt für eine externe Webcam von Logitech und einen Xbox-360-Controller.

Scanner
Scanner

Das Logitech G430 Surround-Headset wird zumindest direkt erkannt und kann für eine normale Stereo-Wiedergabe genutzt werden. Für die Surround-Wiedergabe ist jedoch die manuelle Installation von Software notwendig.

Hardware, die bereits unter Windows 8 nicht mehr funktioniert, wird dies in der Regel auch unter Windows 10 nicht. Ein Fritz!WLAN Stick, für den AVM zuletzt 2010 einen Treiber veröffentlicht hat, ließ sich auch unter Windows 10 nicht wieder zum Leben erwecken.

Softwarekompatibilität

In puncto Softwarekompatibilität ließen sich in Verbindung mit alltäglichen Programmen keine größeren Probleme feststellen. Eine Ausnahme war das vorinstallierte CyberLink YouCam 6, dessen Funktionen zum An- und Abmelden mit Hilfe der Webcam nicht funktionieren.

Programm Funktionsfähigkeit gegeben
7-Zip ja
CyberLink YouCam 6 eingeschränkt
Elaborate Bytes VirtualCloneDrive ja
ElsterFormular ja
Gimp ja
Google Chrome ja
Half-Life ja
HexChat ja
IrfanView ja
LibreOffice ja
Mozilla Firefox ja
Mozilla Thunderbird ja
PCMark 8 ja
PDF Architect 3 ja
PDFCreator ja
Pidgin ja
Skype ja
Steam ja
TeamSpeak 3 ja

Fazit

Windows 10 erweist sich auf dem Medion Akoya E6416 vom Start weg als alltagstauglich. Größere Probleme mit Soft- und Hardware ließen sich nicht feststellen. Dass Windows Hello noch nicht unterstützt wird und mit Cortana auch eine zweite der zentralen neuen Funktionen des Betriebssystems nur befriedigend läuft, sind hingegen klare Kritikpunkte. Medion selbst nannte insbesondere diese beiden Aspekte als wichtige Innovationen von Windows 10, die Anwender zum Kauf neuer Endgeräte bewegen werden, obwohl es das reine Software-Update auf Windows 10 für viele Kunden umsonst gibt. Die erste Generation von Medion nutzt beide Innovationen noch nicht.

Wie sind sehr froh, dass uns MS noch ein paar Innovation gelassen haben, auf die wir uns stürzen können.

Medion

Wer auf die Sprachsteuerung für Cortana und die damit verbundene Datensammlung ohnehin lieber verzichtet, kann dennoch bereits jetzt bedenkenlos zu einem neuen Notebook greifen. Ansonsten heißt es noch ein paar Wochen warten, bis zur IFA die ersten Geräte mit neuer, auf Windows 10 abgestimmter Hardware erscheinen. In Berlin gab es einen ersten 2-in-1-PC von Lenovo mit Gesichtserkennung und ein Notebook von Fujitsu mit biometrischem Handvenenscanner zu sehen.

Das Medion Akoya E6416 weiß mit einem ansprechenden Display, niedrigen Gehäusetemperaturen und einem relativ ruhigen Betriebsgeräusch zu gefallen. Selbst unter Last bleibt das Lüftergeräusch angenehm im Hintergrund. Die einfach erreichbaren Erweiterungssteckplätze erlauben zudem bei Bedarf mit wenigen Handgriffen den Einbau weiteren Arbeitsspeichers, den Austausch der Festplatte oder den Einbau einer M.2-SSD.