Overgrive: Neuer Linux-Client für Google Drive
Google bot bisher für Google Drive keinen Linux-Client an. Mehrere Versuche von Drittherstellern scheiterten an Googles API-Änderungen. Seit 2012 existiert mit Grive ein Konsolenwerkzeug, um den Zugriff auf Googles Cloudspeicher auch unter Linux zu realisieren. Jetzt liegt mit Overgrive eine erweiterte grafische Umsetzung vor.
Overgrive wird vom südafrikanischen Webdesign-Team Fan Club entwickelt und steht für Debian, Ubuntu, Mint, Fedora und openSUSE zur Verfügung. Overgrive sollte auch auf weiteren Distributionen laufen, sofern GTK3 unterstützt wird. Das Tool läuft unter diesen Distributionen mit den Desktop-Umgebungen Unity, Gnome, KDE, Xfce, Cinnamon und LXDE. Deutsch wird bisher nicht offiziell als Sprache erwähnt, jedoch liegt eine, wenn auch etwas holprige deutsche Übersetzung vor.
Dabei geht Overgrive weit über den Funktionsumfang von Grive hinaus, das Google Drive zu einem simplen Cloud-Speicher wie etwa Dropbox degradiert. So werden beispielsweise in Drive gespeicherte Dokumente zu Office-Formaten umgewandelt und sind danach editierbar. Dabei kann der Anwender auswählen, ob dies für Microsoft Office oder eine freie Office-Suite geschehen soll. Das funktioniert zumindest bereits für Schriftstücke und Tabellen. Präsentationen werden derzeit nur als Powerpoint-Dokument angeboten. Das funktioniert auch jeweils umgekehrt. Google Drawings können zwar in mehrere Bildformate gewandelt, aber bisher weder bearbeitet noch rückgewandelt werden.
Die Installation gestaltet sich unter Debian und Ubuntu nach Auflösung der Abhängigkeiten gewohnt einfach. Für die Konfiguration muss sich der Anwender zunächst mit seinem Google-Konto verbinden. Daraufhin wird eine Kontonummer erzeugt, die kopiert und in den Konfigurationsdialog von Overgrive übertragen werden muss. Damit ist der Client mit Google Drive verbunden.
Ein erster Synchronisationsdurchlauf gleicht den Inhalt von Drive mit dem im Home-Verzeichnis automatisch angelegten Ordner Google Drive ab. Das weitere Verhalten beim Abgleich kann der Anwender selbst bestimmen. Der automatische Abgleich kann abgeschaltet werden oder der Anwender lässt nur bestimmte Ordner synchronisieren.
Overgrive liegt derzeit in Version 3.0.9 alpha vor. Der Hersteller bezeichnet den Stand als stabil, aber noch nicht für kritische Anwendungsbereiche geeignet. Overgrive kann zwei Wochen getestet werden, danach sind für die Lizenz 4,99 Euro fällig.