Paramount Pictures: Vom Kino zum Streaming in potenziell nur zwei Wochen
Paramount Pictures hat Abkommen mit zwei Kinoketten in Nordamerika geschlossen, die es ermöglichen, Kinofilme potenziell früher von der Leinwand ins Streaming-Angebot zu bringen. Spielen nur noch wenige Kinos einen Film, darf dieser schon zwei Wochen später anderweitig angeboten werden. Das Modell geht sich aber nicht immer aus.
Bisher ist es in Nordamerika üblich, nach der Kinopremiere eines Films 90 Tage zu warten, bis dieser über ein anderes Medium angeboten wird. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat Paramount Pictures nun mit den nordamerikanischen Kinoketten AMC und Cineplex Abkommen geschlossen, die es erlauben, einen Film theoretisch schon zwei Wochen nach dem Kino beispielsweise per Streaming anzubieten. Im Gegenzug werden die Kinoketten an den Umsätzen aus dem Vertrieb über die anderen Medien beteiligt.
Zuerst ist dies für die weniger großen Produktionen Paranormal Activity: The Ghost Dimension und Scout’s Guide to the Zombie Apocalypse geplant, die beide dem Horrorgenre zuzuordnen sind. Sollte sich das neue Geschäftsmodell für Paramount Pictures und die Kinoketten auszahlen, könnte es aber auch auf Blockbuster wie Transformers, Mission: Impossible und Star Trek angewandt werden.
Vor allem große Produktionen werden durch eine in den Abkommen gesteckte Hürde aber seltener von dem neuen Modell erfasst. Denn der Deal mit den Kinoketten sieht vor, dass sich das zweiwöchige Fenster für den Vertrieb außerhalb des Kinos erst dann öffnet, wenn der Film in weniger als 300 Kinos spielt.
Die verschiedenen Teile von Paranormal Activity sollen im Schnitt rund fünf Wochen in über 300 Kinos präsentiert worden sein. Daraus würde sich zuzüglich der zwei Wochen nach Erreichen der Schwelle eine Gesamtwartezeit von 50 Tagen ergeben – 40 weniger als beim klassischen Modell, bei dem nach der Kinopremiere des Films 90 Tage gewartet werden muss.
Transformers: Age of Extinction brauchte hingegen acht Wochen, bis er unter 300 Kinos rutschte, zusätzlich der 14 Tage entsteht so eine Wartezeit von 70 Tagen. Der Film wäre damit immerhin 20 Tage früher über ein anderes Medium verfügbar als bisher. Der Disney-Film Frozen (Die Eiskönigin – Völlig unverfroren) hielt sich sogar für 21 Wochen in über 300 Kinos, statt traditionell 90 Tagen müssten Interessenten nach den neuen Abkommen über 160 Tage warten.
Das Limit von 90 Tagen vom Kino bis auf ein anderes Medium wurde in Nordamerika zu VHS-Zeiten eingeführt, um den Kinoketten nicht den Umsatz über andere Vertriebswege streitig zu machen. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Kinobesucher stark zurückgehen würde, wenn Kunden wüssten, dass sie den Film in wenigen Wochen auch ausleihen oder kaufen könnten. Die Studios monierten in letzter Zeit allerdings, dass das große Fenster das Interesse an illegal kopierten Filmen steigen lassen würde.