SFX-L im Test: ATX-Alternativen von Chieftec, Sharkoon und SilverStone

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Hendrik Engelbertz
71 Kommentare

Fazit

Der neue Formfaktor SFX-L besitzt ein großes Potenzial, für Kunden wie für weitere Hersteller. Das Format hat klare Vorteile, Chieftec, Sharkoon und SilverStone schöpfen das Potenzial aber noch nicht aus. Das trifft auf die Technik, nicht auf die Dimensionen der Netzteile zu. SFX-L kann seine Stärken insbesondere in kleinen Gehäusen ausspielen und deklassiert dort jedes ATX-Netzteil. Der Einbau der vollmodularen Netzteile geht kinderleicht von der Hand, zusammen mit den wenigen Kabeln verbessert sich der Airflow im Gehäuse dann signifikant.

SFX-L im Test
SFX-L im Test

Aus technischer Perspektive gibt es bei den drei Testkandidaten jedoch einiges zu kritisieren. Zwar ist die Elektronik grundsätzlich hochwertig, der Versuch, die Multi-Rail-Plattform auf ein Single-Rail-Layout zu überbrücken, schlägt aber fehl: vier Testmuster starben bei Überlast. Auch wenn der simulierte Ernstfall an der Teststation im Alltag eher selten anzutreffen sein wird, die versprochene Schutzfunktion versagt. Die störenden Lagergeräusche der Lüfter treten im Alltag hingegen sehr wohl in Erscheinung und disqualifizieren alle drei Kandidaten für den Einsatz in leisen Systemen.

Abgesehen von den angesprochenen Kritikpunkten können die SFX-L-Netzteile durchaus mit vergleichbaren ATX-Modellen mithalten. 500 Watt Gesamtleistung reichen auch für anspruchsvolle Gaming-Systeme, und die Lautstärke unter Last hält sich trotz des kleineren Formfaktors in Grenzen. SFX-L kann somit die Lücke zwischen SFX und ATX schließen, benötigt im Falle der drei Testkandidaten jedoch noch etwas Nachhilfe.

Platz 1: Eine gute Lüftersteuerung bringt den Testsieg

In Bezug auf die nervigen Nebengeräusche des Lüfters fällt das Urteil nur bei SilverStone etwas milder aus. Hauptgrund ist das semipassive Kühlsystem, das den Lüfter bis zu einer Auslastung von etwa 250 Watt schlafen legt; erst ab 300 Watt dreht er dauerhaft. Zusammen mit der im Vergleich einzigen bestätigten 80-PLUS-Gold-Zertifizierung sichert sich SilverStone damit den Testsieg, den auch die zum Teil relativ kurzen Kabel nicht verhindern können. Sollte der Platz im kleinen Cube-Gehäuse ausgehen, ist das SX500-LG einen Blick wert.

Silverstone SX500-LG
Produktgruppe Netzteile, 01.07.2015
  • Effizienz
    O
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    ++
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    O
  • Lautstärke
    O
  • Abmessungen (SFX-L)
  • Lieferumfang inklusive ATX-Blende
  • Vollmodulares Kabelmanagement
  • Hochwertige Elektronik
  • Gute Ergebnisse im Praxistest
  • Semipassives Kühlsystem
  • Schutzschaltungen greifen teilweise zu spät
  • Lüfter mit starken Nebengeräuschen

Platz 2: Gute Ausstattung, aber es fehlt an Feinschliff

Sharkoon macht mit dem SilentStorm SFX Gold 500W vieles richtig, lässt die entscheidenden Kritikpunkte jedoch unangetastet. So schaltet das Netzteil wie seine Konkurrenten im Extremfall zu spät ab und der Lüfter nervt mit penetranten Nebengeräuschen. Dass das Netzteil die 80-PLUS-Gold-Zertifizierung klar verfehlt, wird dabei eher zur Nebensache, zumal der Wirkungsgrad im Alltag absolut konkurrenzfähig bleibt.

Aber das SilentStorm besitzt auch Stärken, dazu gehören die sehr gute Ausstattung inklusive ATX-Blende und die im Vergleich längsten Kabel mit den meisten Anschlüssen. Hier ist das Sharkoon mit vergleichbaren ATX-Netzteilen fast gleichauf. Da der Straßenpreis zum Konkurrenten von SilverStone identisch ist, fällt eine Empfehlung schwer. Soll das SFX-L-Netzteil in einem größeren Gehäuse eingesetzt werden, ist das Sharkoon Silentstorm SFX Gold 500W jedoch die erste Wahl.

Sharkoon Silentstorm SFX Gold 500W
Produktgruppe Netzteile, 01.07.2015
  • Effizienz
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    ++
  • Verarbeitung
    O
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    O
  • Lautstärke
  • Abmessungen (SFX-L)
  • Reichhaltiger Lieferumfang inklusive ATX-Blende
  • Vollmodulares Kabelmanagement
  • Gute Ergebnisse im Praxistest
  • Relativ leise unter Last
  • Schutzschaltungen greifen teilweise zu spät
  • 80Plus Gold verfehlt
  • Lüfter mit starken Nebengeräuschen

Platz 3: Nur Durchschnitt reicht nicht

Das Chieftec SFX-500GD-C ist am längsten auf dem Markt erhältlich, was sich an einigen Punkten bemerkbar macht. Das SFX-L-Netzteil teilt sich sämtliche Schwachpunkte mit seinen technisch baugleichen Brüdern, dazu kommt die im Vergleich eher schwache Ausstattung. Insbesondere der Verzicht auf die ATX-Blende schränkt den Einsatzbereich des Chieftec stark ein. Zusammen mit der kürzesten Herstellergarantie und dem im Vergleich zu den Konkurrenten identischen Preis fehlen dem SFX-500GD-C die Argumente für eine Empfehlung.

Chieftec SFX-500GD-C
Produktgruppe Netzteile, 01.07.2015
  • Effizienz
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    +
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    O
  • Lautstärke
  • Abmessungen (SFX-L)
  • Vollmodulares Kabelmanagement
  • Hochwertige Elektronik
  • Gute Ergebnisse im Praxistest
  • Relativ leise unter Last
  • ATX-Blende fehlt
  • Schutzschaltungen greifen teilweise zu spät
  • 80Plus Gold verfehlt
  • Lüfter mit starken Nebengeräuschen
  • Nur 2 Jahre Garantie

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