Chris Roberts: Forderung nach kleinerem Star Citizen sind „Bullshit“

Max Doll
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Chris Roberts: Forderung nach kleinerem Star Citizen sind „Bullshit“
Bild: Star Citizen

Die Verschiebung der Shooter-Auskopplung Star Marine sowie massive Vorwürfe von Derek Smart (3000AD) haben Zweifel an den Erfolgschancen und dem Zustand von Star Citizen aufkommen lassen. Der ersten, ausführlichen Reaktion auf die Bedenken der Nutzer durch einen Community-Manager folgt eine Stellungnahme von Chris Roberts.

Nachdem die Vorwürfe und damit verknüpften Forderungen von Derek Smart, der sich unter anderen eine mit eigenen Mitteln finanzierte unabhängige (Kosten-)Kontrolle des Projekts durch ein externes Unternehmen gewünscht hatte, mit der Rückerstattung seines Crowdfunding-Beitrages beantwortet wurden, ist die Situation auch verbal eskaliert: Cloud Imperium hatte das Konto des Nutzers mit der Begründung geschlossen, keine Plattform zur Selbstprofilierung auf Kosten von Star Citizen zur Verfügung stellen zu wollen. Smart, der diese Anschuldigung zurückweist und seine Bedenken durch die Reaktion bekräftigt sieht, nennt das Projekt nun „Vaporware“ und kündigt nebulöse Enthüllungen an.

Roberts äußert sich, anders als zuvor Community Manager Ben Lesnick, direkt nach Abschluss der Videoaufnahmen für das Einzelspieler-Modul Squadron 42 nur zu zwei Punkten. Zunächst geht es Roberts darum Bedenken zu entkräften, die den Personalfluktuationen bei Star Citizen entspringen. Diese seien aufgrund des offenen Entwicklungsprozesses mit stärker exponierten Mitarbeitern nur sichtbarer, aber nicht stärker als bei früheren Projekten, die er bei Digital Anvil (Freelancer) geleitet habe, schreibt Roberts. Ausführlicher tritt Roberts Bedenken um „Feature Creep“ entgegen: Der grundsätzlichen Problematik sei man sich durchaus bewusst, heißt es hierzu, weshalb frühzeitig der Verzicht auf weitere Stretch Goals beschlossen wurde.

Is ‘feature creep’ a worry? Sure… it’s always a worry, and we are well aware of it. However, building the game to the stretch goals embraced and endorsed by the community is not feature creep!

Chris Roberts

Das Star Citizen, welches Cloud Imperium derzeit entwickelt, ist weiter das Spiel, das immer entwickelt werden sollte, betont Roberts. Anstatt aber mit einer kleinen Basisversion zu starten und im Anschluss mit weiteren Einnahmen neue Features hinzufügen zu können, werde nun das gesamte Spiel inklusive des lebendigen Online-Universums auf einen Schlag gebaut. Dies „stellt eine Herausforderung in Details und Größe dar, die bislang kein Spiel erfolgreich bewältigen konnte“ – die Entwicklung nötiger Technologien und Lösungsansätze erfordere Zeit, etwa für Upgrades der Engine.

Is Star Citizen today a bigger goal than I imagined in 2012? Absolutely. Is that a bad thing? Absolutely not: it’s the whole damn point.

Chris Roberts

Für Roberts sind die Crowdfunding-Summe und die Community um das Spiel Zeichen dafür, dass genug Nutzer an diesen „mutigen Traum“ glauben und ihn umgesetzt sehen wollen, „es ist etwas, vor dem jeder andere zu viel Angst hat, um es zu versuchen“. Dies sei das, worum es bei Star Citizen gehe: Etwas Großes zu schaffen, das es bisher nicht gegeben habe, wobei, wie Roberts andeutet, Spieler und Entwickler Risiken eingehen, anstatt wie Publisher auf Nummer Sicher zu gehen und Profite einzustreichen. Ein kleineres Spiel zu machen, um „künstliche Deadlines“ einzuhalten, lehnt der CEO von Cloud Imperium mit deutlichen Worten ab. „Diese Forderungen beantworte ich jetzt mit einem Wort: Bullshit!“. In Teilen ist diese emotionale Argumentation allerdings ein mittlerweile öfter vorgebrachter Kritikpunkt: Cloud Imperium wird unterstellt, wie Peter Molyneux Träume und Luftschlösser zu verkaufen, während Milestones und Termine nicht eingehalten werden, mithin also wenig Resultate vorzuweisen sind.

Auf diese Bedenken geht Roberts nur indirekt ein. Aufgrund des größeren Umfangs benötige die Entwicklung schlicht mehr Zeit, weshalb weit mehr Auskopplungen als ursprünglich geplant wären, um die Aufmerksamkeit der Unterstützer während des Fortgangs der Arbeiten am Leben zu halten und einen Gegenwert zu bieten. Nach Star Marine, das „in Kürze“ veröffentlicht werde, folge „nicht lange danach“ die nächste Iteration des Arena Commander, dessen erste Version für 16 Spieler jüngst auf PTU-Testservern gespielt wurde, mit größeren Schiffen und Karten. In einem Videolog wird dieser Zeitrahmen noch einmal eingegrenzt: Arena Commander 2.0 soll vier bis sechs Wochen nach Star Marine folgen. Anschließend sollen schrittweise Elemente des persistenten Universums ausgerollt werden.

Zu anderen Bedenken und insbesondere den in Teilen konkreten Vorwürfen von Derek Smart, der Star Citizen mangelhafte Organisationsstrukturen, grassierenden Nepotismus, die Verschwendung von eingenommenen Geldern sowie eine unzureichend gesicherte Projektfinanzierung vorwirft, wird in dem umfangreichen Blogbeitrag nicht eingegangen. Alle aufgeworfenen Fragen und Bedenken werden also nicht aus der Welt geräumt. Roberts verspricht in seiner Stellungnahme allerdings mehrfach, dass jeder eingenommene Dollar in das Projekt gesteckt werde.

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