Adobe Digital Editions: Version 4 erscheint in einigen Ländern mit Bloatware
Die E-Book-Verwaltungssoftware Digital Editions sorgt weiterhin für Negativ-Schlagzeilen. Nachdem Adobe bereits dem Kunden beim Download des Flash-Players einen Virenscanner als Zusatzoption anbot, geschieht dies nun auch bei ADE 4. Dies lässt Raum für Spekulationen über die Wirtschaftlichkeit und Zukunft des Systems zu.
Im Oktober 2013 sorgte Adobe im Bereich des E-Book-Rechtemanagement für erstes Aufsehen, indem der Software-Entwickler eine neue, unüberwindbare Version des eigenen DRM-Systems für E-Books ankündigte. Diese Notwendigkeit bestand, da der bisherige Schutz bereits seit geraumer Zeit leicht zu umgehen war. Im Januar 2014 freigegeben, stellten sich bereits einige Tage später erst Inkompatibilitäten zu vielen E-Book-Readern ein, was Adobe schließlich dazu brachte, denn neuen Schutz doch nicht wie zunächst angekündigt zum Juli 2014 für alle Händler verpflichtend einzusetzen.
Auch wenn es seit einiger Zeit still um Digital Editions geworden ist, sorgt die Software nun wieder für eine negative Berichterstattung. So wird die aktuell erhältliche Version 4 in einigen Ländern, darunter den USA, mit Norton Security Scan ausgeliefert. Dieses Vorgehen dürfte vielen Nutzern bereits vom mittlerweile durch zahlreiche Sicherheitsprobleme ebenfalls negativ behafteten Flash-Player bekannt sein. Im Unterschied zu ADE kann der Nutzer im Fall des Flash-Players bereits beim Download über die Adobe-Website die Installation von McAfee Security Scan Plus abwählen. Ärgerlich ist dieses Vorgehen auch deswegen, da die Händler durch die Lizenzgebühren bereits für den Dienst zahlen und daher eventuelle Kosten bereits abgegolten sein sollten. Die in Deutschland angebotene Version beinhaltet dagegen bisher noch keine Zusatzangebote.
Dieses Vorgehens seitens Adobe lässt zudem großen Spielraum für Spekulationen. Auch wenn Adobe auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse noch angab, dass es nach wie vor ein großer Bedarf für hartes DRM seitens der Verlage besteht, stellt die aktuelle Entwicklung doch ein anderes Bild dar: Immer mehr Verlage setzen mittlerweile auf ein weiches Rechtesystem mit Wasserzeichen. So verkauft der E-Book-Shop Bookwire nach eigenen Angaben bereits über 80 Prozent DRM-freie Bücher, eine Großzahl der verbliebenen Verlagshäuser überlegen zumindest sich in absehbarer Zeit von Adobes Schutz zu trennen. Die nutzerunfreundliche Handhabung und der hohe Beratungsaufwand sowie die Drohung einiger Buchhändler, die dadurch entstandenen Kosten von den Rechteinhabern zurückzufordern, steuerten ihr übriges dazu bei.
Die aktuelle Entwicklung erweckt daher eher den Eindruck, dass Adobe nach einer Möglichkeit sucht, die entstandenen Einnahmeverluste zu kompensieren und das der Wegfall der Lizenzeinnahmen ein größeres Loch in die Kassen des Unternehmens schlägt als zunächst angenommen. Als Fakt dürfte jedoch mittlerweile angesehen werden, dass Adobes DRM eine immer kleiner werdende Rolle auf dem E-Book-Markt spielt.