Android 6.0 ausprobiert: Google versteckt Funktionen tief im Marshmallow
2/2Landscape-Modus gestrichen
Tatsächlich entfernt und nicht nur gut versteckt worden ist der Landscape-Modus für Smartphones. Dieser war eine der großen Neuerungen der zweiten Vorschau von Android M und erlaubte ähnlich wie iOS auf dem iPhone 6 Plus die horizontale Nutzung der Homescreens. Diese Funktion ist jetzt wieder ausschließlich Tablets vorbehalten. Auf dem Nexus 9 ist der Modus auch in der dritten Vorab-Version somit noch vorhanden, auf dem Nexus 5 jedoch nicht mehr. In der zweiten Developer Preview konnte der Landscape-Modus für Smartphones noch in den Einstellungen des Google-Now-Launchers aktiviert werden. Dieser Menüeintrag ist jetzt schlicht nicht mehr vorhanden.
Now on Tap fehlt noch
Noch nicht funktionstüchtig, aber immerhin noch vorhanden, ist Now on Tap, Googles Erweiterung von Google Now, die für jede aktuell geöffnete Ansicht auf dem Smartphone funktioniert. Wird beispielsweise Musik gehört, kann Now on Tap aufgerufen und gefragt werden, wie alt der Künstler ist, ohne den Namen zu nennen. Google erkennt automatisch den Zusammenhang zwischen Bildschirminhalt und Frage und gibt daraufhin eine korrekte Antwort. Sprechen Freunde in Kurznachrichten oder E-Mails über Kinofilme und Restaurants, kann Now on Tap auch hierzu entsprechende Informationen anzeigen, ohne dass eine Frage gestellt werden muss.
Now on Tap ist auch in der dritten Developer Preview noch nicht fertiggestellt. Die Funktion kann lediglich in den Einstellungen von Google Now aktiviert werden, wobei auch dies derzeit nur bei englischer Systemsprache möglich ist. In der zweiten Vorschau war der Menüeintrag auch noch bei deutscher Systemsprache zu finden.
Ein auf Englisch gestelltes Nexus 5 gibt aber schon mal einen Vorgeschmack auf die Funktionsweise von Now on Tap. Für die Nutzung muss die Home-Taste lange gehalten werden, woraufhin eine schicke Animation den aktuellen Bildschirminhalt kurzzeitig weiß umrahmt und im unteren Bildschirmbereich die Now-Karten angezeigt werden. In der unfertigen Developer Preview erscheint dann der Hinweis, dass Now on Tap in dieser Version des Betriebssystem noch nicht verfügbar ist. Außerdem leitet eine große Schaltfläche zu Google Now weiter. Ist das System auf Deutsch eingestellt, führt das lange Halten des Home-Buttons zwar die gleiche Animation aus, führt dann aber direkt zu Google Now, anstatt den Hinweis für Now on Tap auszugeben.
Neue Hintergrundbilder
Zu den eher nebensächlichen, aber auffälligeren Veränderungen der dritten Vorschauversion gehört eine neue Sammlung von Hintergrundbildern. Damit diese nicht nur Nutzer der Developer Preview nutzen können, hat ComputerBase diese mit dem Werkzeug EXT4 Unpacker aus der Datei system.img des aktuellen Builds MPA44G extrahiert. Wer selbst auf Entdeckungstour gehen will, kann diese aus dem Pfad /system/app/GoogleHome/ aus der Datei GoogleHome.apk extrahieren, wo sie wiederum im Unterordner /res/drawable-nodpi-v4/ zu finden sind. Wer den weniger komplizierten Weg vorzieht, kann die Sammlung aller Hintergrundbilder auch einfach über das Google Drive des Autors herunterladen oder sich durch die Galerie mit Links zur Originalauflösung klicken.
Fazit
Die Veränderungen in der dritten Developer Preview von Android 6.0 Marshmallow fallen dezent aus, Google betreibt hauptsächlich noch Feinschliff. Neben optischen Anpassungen fällt aber auch auf, wie viel geschmeidiger das System mittlerweile läuft. Weder die erste noch die zweite Vorschau fielen durch Ruckler oder andere ungewöhnliche Aussetzer auf, doch in der dritten Version fühlt sich alles noch ein wenig runder an: Animationen und Übergänge sind flüssiger und Nutzeraktionen werden subjektiv schneller ausgeführt. Denkpausen legt das System während der normalen Bedienung der Nutzeroberfläche keine ein.
Die größte noch fehlende Neufunktion, in die Google auch in der dritten Vorschau keinen Einblick gewährt, ist Now on Tap. Alle weiteren neuen Funktionen sind bereits nutzbar und gut umgesetzt, wenn auch teilweise im System versteckt. Das neue System für Berechtigungen ist sehr mächtig, ist aber in seinem ganzen Funktionsumfang nicht sonderlich einfach zu finden und zu bedienen, weil es über viele Menüs aufgeteilt wurde. Ähnliches gilt für den System UI Tuner. Es scheint unwahrscheinlich, dass Google diesen überhaupt unter diesem Namen für die breite Masse veröffentlichen wird. Hoffentlich bleibt er aber als Spielzeug für Geeks auch in der finalen Version erhalten.
Interessant wird zudem, welche Nexus-Geräte Android 6.0 Marshmallow zum Start erhalten werden. Weil das Nexus 5, 6 und 9 sowie der Nexus Player bisher jede der Developer Previews nutzen konnten, ist davon auszugehen, dass diese Geräte auch die finale Version spendiert bekommen. Unklar ist die Situation für das Nexus 4 sowie die beiden Nexus 7 und das Nexus 10. Alle vier Geräte werden derzeit noch von Google mit Updates versorgt, das aktuelle ist Version 5.1.1. Das erste Nexus 7 ist das älteste Gerät mit Verkaufsstart im Juli 2012, gefolgt vom Nexus 4 und 10, die ab November 2012 ausgeliefert wurden. Der Verkauf des zweite Nexus 7 startetet in den USA im Juli 2013.
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