E-Commerce: Online-Handel weiterhin im Aufwind, Bücher verlieren
Der Online- und Versandhandel befindet sich nach einem kleinen Durchhänger wieder im Aufwärtstrend. Während die meisten Waren und Dienstleistungen deutlich zulegen konnten, mussten Bücher sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form Verluste hinnehmen.
Dies hat der Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) in einer von ihm erhobenen Studie bekannt gegeben. Dieser zufolge verzeichneten die deutschen Online- und Versandhändler im zweiten Quartal 2015 ein Umsatzplus bei Waren von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was einen Zuwachs um 1,3 Milliarden Euro auf 12,3 Milliarden Euro bedeutet. Während dabei der klassische Versandhandel mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro stabil blieb, ist der Zuwachs alleine auf den Onlinehandel mit Waren zurückzuführen. Der Umsatz ist hier von von 9,5 Milliarden Euro auf 10,8 Milliarden Euro gestiegen. Der Anteil des elektronischen Geschäftsverkehrs lag in diesem Zeitraum bei 87,7 Prozent, was mit einem Plus von 1,7 Prozentpunkten ebenfalls einen Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal 2014 bedeutet.
Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes entfiel mit 49 Prozent auf die Onlinemarktplätze. Auch wenn deren Anteil um vier Prozentpunkte schrumpfte, konnte der Umsatz von 5,8 Milliarden auf 6 Milliarden Euro gesteigert werden. Die reinen Online-Händler konnten die eigenen Marktanteile ebenfalls ausbauen, hier lag das Plus bei 36,4 Prozent was in einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro resultierte. Ebenso gesteigert werden konnte der Anteil am Gesamtumsatz der Branche, welcher um drei Prozentpunkte auf 13 Prozent stieg.
Auch Anbieter digitaler Dienstleistungen konnten zulegen: Hier konnte der Umsatz von 2,8 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2014 auf 3,1 Milliarden Euro im diesjährigen Erhebungszeitraum gesteigert werden.
„Nach der leichten Wachstumsdelle im Vorjahr läuft das Jahr 2015 für unsere Branche sehr erfreulich“, beurteilt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, die aktuelle Entwicklung und sieht gleichzeitig deren Wachstumschancen: „Vor allem zeigt der Blick auf Warengruppen, die in der Vergangenheit noch nicht so vom starken E-Commerce-Wachstum profitieren konnten, welches Potential nach wie vor im Interaktiven Handel steckt.“
Bei den am Umsatz gemessenen Warengruppen mussten Bücher und E-Books einen Rückgang in der Gunst der Käufer hinnehmen, aber positionieren sich nach wie vor auf Rang drei, nach Bekleidung und Unterhaltungselektronik. Ein Minus von sechs Prozent bedeutet einen Rückgang auf 0,9 Milliarden Euro für das digitale und gedruckte Buch.
Angaben zur Methodik: Die Untersuchung „Interaktiver Handel in Deutschland“ wurde vom Marktforschungsinstitut GIM-Gesellschaft für innovative Marktforschung durchgeführt, Auftraggeber war der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh). Für die Erhebung wurden rund 40.000 Privatpersonen aus ganz Deutschland im Alter von über 14 Jahren im Zeitraum von April bis Juni 2015 telefonisch und per Onlinefragebogen sowohl zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel sowie zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt.