Galaxy S6 edge+ & Moto X Play im Test: Zwei sehr ungleiche Phablets, die eines gemeinsam haben
3/4Kamera
Motorola will mit dem Moto X Play und Style sowie dem aktuellen Moto G endlich gute Kameras anbieten. Dafür kommt bei den beiden X-Modellen dieses Mal ein 21-Megapixel-Sensor mit Blende f/2.0 zum Einsatz. Im Großen und Ganzen gelingt Motorola der Schritt zu einer insgesamt besseren Bildqualität als bei jedem anderen Smartphone des Unternehmens. Im Ergebnis gibt es dank der hohen Auflösung detailreiche Bilder mit einer guten Schärfe, die naturgemäß in den Randbereichen etwas nachlässt. Die allgemeine Farbdarstellung ist neutral ausgelegt, allerdings fehlt deshalb auch ein gewisser Wow-Faktor beim Betrachten der Bilder.
Motorola Moto X Play | Samsung Galaxy S6 edge+ | Apple iPhone 6 Plus | ||
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Hauptkamera | Auflösung | 21,0 MP | 16,0 MP | 8,0 MP |
Sensorgröße | 1/2,4" | 1/2,6" | 1/3" | |
Sensorformat | 4:3 | 16:9 | 4:3 | |
Blende | f/2.0 | f/1.9 | f/2.2 | |
OIS | × | ✔ | ||
Video | 1080p / 30 FPS | 2160p / 30 FPS | 1080p / 60 FPS | |
Zeitlupe | 120 FPS / 540p | 120 FPS / 720p | 240 FPS / 720p | |
Frontkamera | Auflösung | 5,0 MP | 1,2 MP | |
Video | 1080p | 1440p | 720p |
Das macht insbesondere der direkte Vergleich mit dem Galaxy S6 edge+ deutlich. Die Bilder, die der 16-Megapixel-Sensor von Samsung einfängt, wirken allesamt eine Stufe lebendiger und überzeugen mit satten Farben sowie einer durch die Bank hohen Schärfe. Die etwas niedrigere Auflösung im Vergleich zum Moto X Style ist nicht von Nachteil. Schon im Galaxy S6 (edge) konnte die Kamera mit vielen positiven Eigenschaften gute Noten einfahren, beim Galaxy S6 edge+ kommt das gleiche Modul zum Einsatz.
Wo Samsung und Motorola etwas schwächeln, ist beim Dynamikumfang, wobei das Galaxy S6 edge+ noch etwas besser als das Moto X Play abschneidet. Besonders gut macht es ein zum Vergleich herangezogenes Apple iPhone 6 Plus. Das zeigt sich zum Beispiel jeweils am Himmel der Bilder 22, 30, 36, 39 und 45. In allen genannten Fällen überstrahlen das Galaxy S6 edge+ und das Moto X Play deutlich, während das iPhone 6 Plus den Himmel besser abbildet – eine bekannte Stärke von Apple.
Zur Stärke von Apple zählt auch die Qualität der Aufnahmen bei Dämmerung, Nacht oder einem abgedunkelten Raum. Dank des optischen Bildstabilisators kann das iPhone 6 Plus auch bei einer etwas längeren Belichtungszeit verhältnismäßig scharfe Ergebnisse abliefern. Auch das Galaxy S6 edge+ verfügt über einen optischen Bildstabilisator und ist allgemein für Aufnahmen nach Sonnenuntergang geeignet. Bei Samsung geht dabei allerdings etwas die Stimmung verloren, weil der Bildprozessor die Aufnahmen zu sehr aufhellt und damit das Lichtniveau über das tatsächlich herrschende Maß hebt. Dadurch ist auf den Bildern zwar viel zu erkennen, sie entsprechen aber nicht der Realität. Die Aufnahmen sehen aus wie am späten Nachmittag geschossen.
Dennoch ist dieses Verhalten Bildern vorzuziehen, die wie beim Moto X Play dunkel und unscharf sind sowie stärker rauschen. Das Moto X Play schneidet diesbezüglich im direkten Vergleich zu den beiden anderen Smartphones klar als Schlusslicht ab.
Abschließend bewertet ist das Galaxy S6 edge+ klar dem Moto X Play bei Tageslicht und Nachtaufnahmen vorzuziehen. Dennoch liefert auch Motorola im Moto X Play aber keine schlechte Kamera ab. Vor allem bei Tageslicht überzeugt das Smartphone mit einer neutralen Auslegung und insgesamt guten Aufnahmen, die aber nicht für Staunen sorgen. Motorola hat damit bei Tageslicht den Anschluss zur Konkurrenz gefunden, bei schlechten Lichtverhältnissen muss es die Lücke aber erst noch schließen. Im Vergleich zum iPhone 6 Plus hat aber auch Samsung diesbezüglich noch Luft nach oben.
Konnektivität
Samsung hat den Bereich Konnektivität für das Galaxy S6 edge+ leicht aufgerüstet und unterstützt jetzt nach Cat. 9 bis zu 450 Mbit/s schnelles LTE. Damit ist Samsung den Mobilfunkanbietern in Deutschland einen Schritt voraus. Einzig die Deutsche Telekom bietet vereinzelt bis zu 300 Mbit/s schnelles LTE an. Bei Motorola gibt es mit bis zu 150 Mbit/s im LTE-Netz gewohnte Kost in dieser Preisklasse. Beide Smartphones punkten im Netz der Deutschen Telekom (Congstar) mit einem guten Empfang und einer guten Sprachqualität. Dies gilt auch für den externen Lautsprecher, der bei Motorola unterhalb des Displays und bei Samsung neben der USB-Buchse sitzt. Die Optik täuscht bei Motorola, Stereo-Lautsprecher bietet das Smartphone nicht.
Beim Moto X Play ist WLAN im Gegensatz zum aktuellen Moto G auch in 5-GHz-Netzwerken möglich. Der schnelle ac-Standard fehlt dem günstigeren der beiden Moto X aber, diesen bietet erst das teurere Moto X Style, das dank des besseren SoC dann auch LTE mit bis zu 300 Mbit/s und Bluetooth 4.1 statt 4.0 LE unterstützt.
Beide Smartphones nutzen das Nano-Format für die SIM-Karte und bringen diese im Kopfende in einem von Außen zugänglichen Schacht unter. Bei Samsung fällt dabei auf, dass der bisher daneben liegende Infrarot-Sender, der beim Galaxy S6 (edge) noch vorhanden war, gestrichen wurde. Während bei Samsung nur die SIM-Karte in dem Schacht Platz findet, kann bei Motorola auch eine microSD-Karte eingesetzt werden, die sich als Speichererweiterung für Musik, Fotos und Videos nutzen lässt. Bei Samsung ist diese Option mit der neuen Generation weggefallen. Das Galaxy Note 4 konnte noch mit Speicherkarten erweitert werden. Bei Motorola verhält es sich genau andersherum: Die ersten beiden Moto X hatten keine microSD-Option.
Laufzeiten
Das Moto X Play und das Galaxy S6 edge+ zählen du den Smartphones mit den längsten Laufzeiten am Markt. 3.630 mAh stecken im Moto X Play, 3.000 mAh sind es beim Galaxy S6 edge+. Besitzer des Galaxy Note 4 stellen schnell fest, dass dieses Smartphone noch auf 3.220 mAh kam. Das neue Modell ist dünner und leichter geworden, außerdem ist der Akku jetzt fest verbaut. Negativen Einfluss auf die Laufzeiten hat allerdings keine dieser Veränderungen. Das Galaxy S6 edge+ hält im Video-Dauertest sogar rund eine halbe Stunde länger durch als das Galaxy Note 4. Noch besser macht es das Moto X Play. Es wird seinem Namen mehr als gerecht und erreicht eine Laufzeit von mehr als zehneinhalb Stunden. Nur die beiden Lumia-Phablets 1320 und 1520 sowie das Galaxy S4 mini laufen noch länger.
Im Akkutest des derzeit ausschließlich unter Android nutzbaren PCMark landen die Smartphones auf den Plätzen eins und zwei. Das Moto X Play schneidet hier wie erwartet erneut besser ab und hat einen Vorsprung von rund zehn Prozent. Das Galaxy S6 edge+ erreicht mit knapp über acht Stunden aber ebenfalls einen sehr guten Wert.
Beide Smartphones können die sehr guten Benchmark-Ergebnisse auch in den Alltag übertragen. Moto X Play und Galaxy S6 edge+ sind für die Nutzung über zwei Tage hinweg gewappnet, solange das mobile Spielen nicht im Fokus steht. Wer mehrere Stunden am Tag mit den Geräten spielt, schafft die zwei Tage nicht. Mit E-Mail, WhatsApp und Facebook sind zwei Tage und eine Nacht aber durchaus zu meistern. Dem Moto X Play geht dabei aber noch etwas später als dem Galaxy S6 edge+ die Puste aus.
Samsung hat beim Aufladen des Smartphones an alle Funktionen gedacht. Das Galaxy S6 edge+ kann nicht nur per Kabel, sondern erstmals auch kabellos schnell geladen werden. Das kabellose Aufladen benötigt zwei Stunden, beim Galaxy S6 edge mit 2.600-mAh-Akku waren es noch drei Stunden. Mit Kabel geht es noch schneller: In unter 90 Minuten ist der Akku wieder voll. Ganz anders das Moto X Play, das in Deutschland ab Werk keines dieser Features bietet. Damit das Smartphone schneller geladen werden kann, muss erst für 30 Euro das entsprechende Ladegerät von Motorola erworben werden. Laut Motorola ist das Schnellladegerät in einigen Ländern im Lieferumfang enthalten – allerdings nicht in Deutschland. Somit ist das Gerät erst nach einer langen Wartezeit von rund drei Stunden wieder aufgeladen und einsatzbereit.