Hacker-Angriff: Bundestag schaltet IT-Systeme für einige Tage ab
Infolge des Hacker-Angriffs will der Bundestag die parlamentarische Sommerpause nutzen, um mit den umfassenden Wartungsarbeiten zu beginnen. Nun steht auch ein konkreter Termin fest: Von Donnerstag ab 17 Uhr bis zum Montag sollen die Computersysteme des Parlaments vollständig heruntergefahren werden.
Dass ein vorübergehendes Abschalten der Computersysteme nötig ist, zeichnete sich bereits vor geraumer Zeit ab – zu schwerwiegend war die Attacke, bei der die Angreifer das Datennetz des Bundestags vollständig infiltriert haben sollen. Einen ersten Termin hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert zwar schon für die letzte Woche angesetzt, doch dieser musste nochmals verschoben werden, weil morgen noch die Abstimmung über das dritte Griechenland-Hilfspaket ansteht.
Wenn das Computersystem des Bundestags am Donnerstag für einige Tage abgeschaltet wird, werden jedoch nur erste Wartungsarbeiten durchgeführt. Langfristig soll allerdings sowohl die Software als auch Teile der Hardware von den IT-Systemen im Bundestag ausgetauscht werden, um die Sicherheitsstandards zu erhöhen. Denn die lockeren IT-Sicherheitsvorgaben im Bundestag gelten als einer der Gründe für den erfolgreichen Angriff.
Im Mai wurde bekannt, dass das Datennetz des Bundestags mittels Trojanern infiltriert wurde. Wer hinter der Attacke steckt, ist allerdings nach wie vor unklar. Ermittlungsbehörden haben zwar eine russische Hackergruppe in Verdacht, allerdings warnen IT-Sicherheitsexperten vor Schnellschüssen. Denn letztlich lässt sich bei Trojaner-Angriffen nicht zweifelsfrei beweisen, wer hinter dem Angriff steckt, da entsprechende Hinweise im Quellcode der Schadsoftware manipuliert sein können. Ebenso lässt sich nur schwer abschätzen, wie viele Daten die Angreifer tatsächlich erbeutet haben.