Hacker-Angriff: Datennetz des Bundestags läuft nun wieder
Den Planungen entsprechend läuft das Parlakom-Netz des Bundestags nun wieder. Die Systeme mussten für vier Tage vollständig heruntergefahren werden, um die Schäden infolge des Hacker-Angriffs zu beheben. Wie es nun weitergeht, ist aber noch nicht endgültig geklärt.
Laut einem Bericht von Spiegel Online waren die Systeme seit Montagmittag wieder betriebsbereit. Den Abgeordneten wurde per Lautsprecherdurchsage mitgeteilt: „Die IT-Systemtechnik ist wieder hergestellt.“ Dementsprechend können diese nun auch wieder E-Mails abrufen und das Intranet des Bundestags nutzen.
Nötig wurde die Reparatur durch den Hacker-Angriff, der im Mai publik wurde. Die Angreifer hatten Trojaner in die Bürorechner einiger Abgeordnetenbüros eingeschleust und sollen auf diese Weise das Parlakom-Netz vollständig infiltriert haben. Nach dem aktuellen Kenntnisstand wurden mehrere Gigabyte an Daten abgezweigt. Wer hinter dem Angriff steckt, ist derweil immer noch nicht geklärt.
Kritik ernteten vor allem die Verantwortlichen für die IT-Sicherheit im Bundestag. So wurden die Informationen über den Angriff nur tröpfchenweise preisgegeben, selbst den Abgeordneten wurden die Hintergründe nur vage dargelegt. Ebenso wird bemängelt, dass der Trojaner zwar entdeckt wurde, aber über mehrere Wochen hinweg nicht gestoppt werden konnte. Über Monate war der Bundestag „ein offenes Buch für die Angreifer“, lautet etwa das Fazit von der CCC-Sprecherin Constanze Kurz.
Als Reaktion auf den Angriff wurden Teile des Datenverkehrs aus dem Bundestag über das VBB-Netz der Bundesregierung umgeleitet, für das höhere Sicherheitsstandards gelten. Zudem wurde eine Liste mit über 100.000 Webseiten erstellt, die Abgeordnete nun nicht mehr aufrufen können. In Zukunft sollen aber noch weitere Maßnahmen folgen, da die laschen Sicherheitsvorschriften für das Parlakom-Netz als einer der Gründe für den Angriff genannt werden.
So fordern etwa Netzpolitiker wie Lars Klingbeil von der SPD, dass auch der Bundestag ein „Hochsicherheitsnetz“ erhalten müsse. Für den Aufbau einer solchen Infrastruktur benötigen die Techniker allerdings eher Jahre als Monate.