KaOS 2015.8: Komplette Wayland-Sitzung unter KDE
Das neueste Image der kleinen KDE-Distribution KaOS erlaubt eine Sitzung auch unter Wayland, auch wenn der Standard noch X.org ist. Ansonsten bringt die neueste Veröffentlichung, wie gewohnt, allerneueste KDE-Zutaten mit; das erst vor zwei Tagen veröffentlichte Frameworks 5.13.0, Plasma 5.4RC und KDE Applications 15.07.90.
Ansonsten setzt das Image zu KaOS 2015.8 auf die Kernbausteine Systemd 224, Kernel 4.1.5, X.org 1.17, Qt 5.50 und GCC 4.9.3. KaOS nähert sich dem Punkt, wo es auf Qt 4 verzichten kann. Alle Pakete bis auf eines (hplip) sind auf der Basis von Qt 5.5.0 gebaut. KaOS funktioniert nach dem Rolling-Release-Prinzip, wird also ständig weiter aktualisiert und bedarf somit keiner Neuinstallation, wenn ein neues Image erscheint. Diese dienen einerseits dazu, den neuesten Stand der Entwicklung zu manifestieren, andererseits ermöglichen sie neuen Anwendern den Einstieg.
War bei der letzten Veröffentlichung im Juni zwar eine Sitzung unter dem neuen Display-Manager Wayland möglich, diese aber lediglich von wenigen Programmen unterstützt, ermöglichen die Fortschritte bei KDE Plasma 5.4 eine weit stabilere und umfassendere Wayland-Sitzung, die auch auf dem Live-Image von KaOS getestet werden kann.
Dazu muss lediglich der Anmeldemanager SDDM mit sudo systemctl stop sddm beendet werden, woraufhin die grafische Oberfläche beendet wird und sich der Anwender mit Strg-Alt-F2 in ein zweites Terminal begibt und sich dort mit seinem Usernamen und Passwort anmeldet. Der String kwin_wayland --libinput --xwayland "plasmashell --platform wayland" startet dann die Wayland-Sitzung. Einer der großen Vorteile von Wayland gegenüber dem X-Window-System wird hier offenbar: Wayland läuft als weitgehend unprivilegierter Userprozess, das über 30 Jahre alte Client-Server-Modell des X-Window-System braucht für die Server-Komponente Root-Rechte.
Da das Team von KaOS alle Pakete selbst baut, finden sich in KaOS eine Vielzahl von Paketen, die in den KDE Applications 15.07.90 noch nicht für die fünfte Generation übersetzt sind. Somit bietet KaOS den komplettesten Überblick über ein künftiges KDE 5. Auch der Installer, der auf dem Calamares-Framework basiert, erhielt viele Weiterentwicklungen. So besteht nun die Wahlmöglichkeit, keinen Bootloader zu installieren, sofern noch ein System mit BIOS verwendet wird oder UEFI im Legacy-Mode arbeitet. Auch der grafische Paketmanager Octopi wurde überarbeitet.
KaOS ist eine sehr stabile Distribution, mit der sich auch Anfänger schnell zurechtfinden. Sie ist allerdings sowohl auf 64-Bit als auch auf einen Paketbestand von rund 2.200 Paketen limitiert. Vor allem eignet sie sich für Freunde von KDE, die immer die neuesten Entwicklungen mitverfolgen möchten.