Kartendienst: Audi, BMW und Daimler kaufen Here für 2,8 Milliarden Euro
Ein Konsortium aus den drei deutschen Automobilkonzernen Audi, BMW und Daimler hat den Kartendienst Here von Nokia für 2,8 Milliarden Euro übernommen. Nach wochenlangen Spekulationen aus Industriekreisen ist die Übernahme damit offiziell.
Der Kauf soll voraussichtlich im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Der Kartendienst geht zu gleichen Teilen an die Automobilkonzerne. Alle drei Hersteller verfolgen mit der Übernahme das gleiche Ziel: Das hochpräzise Kartenmaterial soll mit Daten aus dem Fahrzeug und dessen Umfeld kombiniert werden, um langfristig gesehen das vollautomatisierte Fahren zu ermöglichen.
Das Kartenmaterial soll aber auch durch die Fahrzeuge selbst auf aktuellem Stand gehalten werden. Laut Audi sollen Kameras und Sensoren moderner Fahrzeuge Informationen im Straßenverkehr sammeln und so dazu beitragen das Kartenmaterial aktuell zu halten. Schon heute würden Daten wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder kritische Fahrsituationen erfasst. Fahrzeuge sollen von der sogenannten Schwarmintelligenz profitieren und sich gegenseitig vor Gefahrensituationen warnen können. Informationen wie ABS-Eingriffe anderer Fahrzeuge und die Außentemperatur könnten zum Beispiel Hinweise auf Glatteis sein. Die herstellerunabhängige Kommunikation von Fahrzeugen untereinander verfolgen alle drei Hersteller, bei Mercedes-Benz ist die nächste Generation der E-Klasse das erste Fahrzeug, das diese Technologie unterstützt.
Das Management von Here soll von der Übernahme unberührt bleiben und das Konsortium keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft haben. Here soll auch in Zukunft ein unabhängiger Anbieter von Karten und standortbezogenen Dienstleistungen bleiben. Dienste wie Karten von Here im Web oder als App sind somit nicht betroffen.