Konami: Hideo Kojima angeblich nach Budgetüberschreitung entlassen
Nach dem Ende der Entwicklung von Metal Gear Solid V, das im September erscheint, gehen Serienvater Hideo Kojima und Konami getrennte Wege. Während sich beide Parteien über die Gründe ausschweigen, deutet viel auf den Faktor Kosten als Ursache hin.
Einem Bericht des japanischen Magazins Nikkei zufolge, der von Übersetzer Thomas James lokalisiert wurde, habe die Entwicklung des Actionspiels alleine bis April 2015 umgerechnet rund 80 Millionen US-Dollar verschlungen. Die Verschiebung des Titels habe für den Publisher in diesem Zusammenhang das Fass zum Überlaufen gebracht und zum Bruch mit dem Entwickler geführt, dessen Name und Studio von den Webseiten und der Verpackung des Spiels getilgt wurde.
Den Grund für den Zorn über die Kostenexplosion macht der Artikel in der Umstrukturierung des Publishers fest: Nach dem massiven finanziellen Erfolg des für kleines Geld entwickelten Mobile-Spiels Dragon Collection soll das Unternehmen wenig Sinn darin sehen, größere Summen in AAA-Projekte wie die eingestellte Silent-Hills-Fortsetzung zu stecken. Stattdessen liege der Schwerpunkt nun im Smartphone-Bereich.
Die Vorgänge um die plötzliche Tilgung von Kojimas Namen passen dabei zu den Anschuldigungen, die der Artikel im Folgenden erhebt. Im Kern geht es um kasernenartige Arbeitsbedingungen bei Konami. Mitarbeiter erhalten demnach zufällig erstellte Mailadressen, die regelmäßig neu generiert werden und werden bei Überschreitung ihrer Pausenzeiten öffentlich bloßgestellt.
Zudem überwache der Publisher die Bewegungen seiner Angestellten mit Kameras und teile Entwicklern, die nicht länger als „nützlich“ angesehen werden, andere Aufgaben zu. Dazu gehört der Einsatz als Wachmann, im Reinigungsdienst der Firma oder einer Fabrik für Slotmaschinen. Diese Praxis könne selbst erfahrene und erfolgreiche Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit treffen. Außerdem heißt es in dem Bericht, dass eine solche Maßnahme auch zur Disziplinierung eingesetzt werde: Mitarbeiter, die auf Facebook den Eintrag eines Kollegen, welcher seine Kündigung kundgab, positiv bewerteten, sollen ebenfalls strafversetzt worden sein.