Microsoft: Quantum Break, Scalebound und Überraschungen
Auf der Präsentation von Microsoft auf der Gamescom 2015 waren wie erwartet Spielszenen von Quantum Break, Scalebound und Crackdown zu finden. Mit der Ankündigung eines neuen Halo-Spiels, das auch auf Windows 10 erscheinen wird, Cross-Play-Titeln und neuen Xbox-Funktionen gab es aber auch die ein oder andere Überraschung.
Der Schwerpunkt, wie von verschiedenen Microsoft-Mitarbeitern auf der Bühne wieder und wieder hervorgehoben wurde, liegt auf dem Ausbau des eigenen Ökosystems mit zahlreichen exklusiven First-Party-Spielen. Dabei stand auch – aber nicht nur – die Xbox One im Vordergrund.
Zu Beginn rückte Microsoft drei exklusive, auf der E3 2015 noch ausgeklammerte Spiele in der Vordergrund. Quantum Break wurde mit weiterem Gameplay vorgestellt, bei dem klassische Shooter-Action und Zeitfähigkeiten Hand in Hand gehen. Angedeutet wurde in einem kurzen Blick auf die Story, dass nicht nur Zeit an sich, sondern auch Zeitreisen ein elementarer Pfeiler des Spiels sind. Erstmals hat Entwickler Remedy dabei kurze Szenen aus der Live-Action-Show gezeigt. Die mit bekannten Schauspielern gedrehte „TV-Serie“ soll als Teil der „Entertainment-Erfahrung“ mit der Spielhandlung verzahnt werden und das Geschehen aus Sicht der Antagonisten schildern. Wie im Vorfeld angedeutet, hat Microsoft nach einer Verschiebung im vergangenen Jahr den finalen Erscheinungstermin des Spiels genannt: Veröffentlicht wird Quantum Break am 5. April 2016.
Crackdown wurde mit Szenen aus einer frühen Alpha-Version vorgestellt. Wichtigstes Merkmal des Open-World-Actionspiels, das als „ultimativer Sandkasten“ angekündigt wurde, soll eine vollständig zerstörbare Umgebung sein, die großen Einfluss auf das Gameplay nimmt. Zumindest im Trailer konnten selbst Hochhäuser beim Einstützen beobachtet werden. Berechnet wird dieser Aspekt der Spielwelt in der Cloud, die „20 mal mehr Leistung als die Xbox One“ zur Verfügung stellt, heißt es von den Entwicklern. Erscheinen soll Crackdown allerdings erst 2016.
Mit ersten Spielszenen ist auch Scalebound von Platinum Games vorgestellt worden. Der Titel versetzt Spieler in die Haut eines Ritters, der statt auf einem Pferderücken auf einem Drachen Platz nimmt. Präsentiert wurde Scalebound mit Hack'n'Slash-Gameplay, wobei der Drache im Kampf gegen größere Kreaturen helfend zur Seite stand. Gespielt werden darf frühestens Ende 2016 einzeln oder kooperativ mit bis zu vier anderen Nutzern.
Der Auftritt von Forza Motorsport 6 lief mehr oder weniger wie erwartet: Der unvermeidlichen Vorführung des Ford GT folgten lediglich bereits von der E3 2015 bekannte Informationen zu Features und Umfang. Dan Greenawalt von Turn 10 ließ sich lediglich zu einem kleinen Seitenhieb auf Gran Turismo hinreißen: Alle 450 Fahrzeuge hätten voll modellierte Cockpits, sagte der Creative Director des Studios in Anspielung auf die schwankende Innenraumqualität des Konkurrenten. Darüber hinaus gab es erstmals Gameplay-Szenen unter nassen Bedingungen zu sehen.
Halo 5: Guardians wurde im Hinblick auf eSports ins Licht gerückt: Einem Multiplayer-Trailer ließ Microsoft Spielszenen aus einen kompetitiven Match und der Ankündigung der Halo World Championship mit einem Preisgeld von einer Million US-Dollar folgen. Damit will der Konzern den Titel in der boomenden digitalen Sportbranche weiter voranbringen.
Während Halo 5 exklusiv auf der Xbox One erscheinen wird, werden Nutzer auf dem PC immerhin Halo Wars 2 erhalten. Das für Windows 10 und die Xbox One angekündigte Strategiespiel verknüpfe große Schlachten und schnelle Action, heißt es in Präsentation, die lediglich aus einem Teaser und wenig konkreten Informationen bestand. Der von Creative Assembly (Rome: Total War) entwickelte Titel wird eine neue Geschichte im Halo-Universum erzählen und im Herbst 2016 erscheinen.
Wesentlich mehr Bilder hatte Microsoft zu Rise of the Tomb Raider im Gepäck, das trotz baldiger Veröffentlichung auf dem PC offiziell weiterhin als „Xbox exklusive“ verkauft wird. In einer rund sechs Minuten langem Gameplay-Demonstration wurden deutlich größere, offene Areale vorgeführt, bei denen Stealth-Gameplay und (brutale) Guerilla-Taktiken mit einer Bandbreite von Waffen und improvisierten Hilfsmitteln zu sehen waren.
Für das Indie-Programm ID@Box wurden für die nächsten zwölf Monate 150 Spiele versprochen, die zumindest teilweise zeitlich exklusiv auf der Xbox One verfügbar sein werden. Genannt wurden unter anderem Cities Skylines, der Train Simulator und das Retro-Adventure Timbleweed Park. Eine echte Überraschung konnte Microsoft mit Bloodstained: Ritual of the Night aus dem Hut zaubern. Koji Igarashi kündigte auf der Bühne an, dass das inoffizielle Castlevania-Sequel Cross Play unterstützen wird. Auf der Xbox One und Windows 10 können Nutzer daher plattformübergreifend im Mehrspieler-Modus zusammenarbeiten.
Die für teures Geld übernommenen Minecraft-Entwickler von Mojang konnten neben dem Versprechen, weitere Updates für das Klötzchenspiel anzubieten, mit Cobalt auch ein neues Spiel ankündigen. Der Sidescroller soll sich für kooperatives Spiel auf der Couch eigenen und wird diesen Oktober exklusiv auf der Xbox One erscheinen.
Das auf der E3 2015 vorgestellte Early-Access-Programm Game Preview wird noch in diesem Jahr mit weiteren Spielen ausgebaut. Ab heute ist dort Sheltered erhältlich – eine Bunkersimulation von Team 17. Im Verlauf dieses Jahres sollen die Survival-Simulation Ark: Suvival Evolved und das Rougelike We Happy Few folgen.
Größere Ankündigungen hat Microsoft für die Xbox One im Gepäck. Die Spielkonsole wird noch in diesem Jahr vollständige DVR-Funktionalitäten spendiert bekommen. Fernsehsendungen sollen im Anschluss ohne Leistungseinbußen im Hintergrund gespeichert werden können, was die Möglichkeit bietet, parallel zu spielen. Die Aufnahme kann zudem automatisch zu festgelegten Zeitpunkten erfolgen, das Resultat im Anschluss auf andere Windows-10-Geräte gestreamt oder geladen werden. Ein Live-Abo wird für die Funktion nicht benötigt.
Ab November wird Microsoft ein knapp 35 Euro teures Chatpad für den Xbox-One-Controller anbieten. Dabei handelt es sich wie beim fast baugleichen Modell der Xbox 360 um eine kleine Tastatur, die an den Controller gesteckt werden kann und die Kommunikation in Chats erleichtern soll. Einsetzen lässt sich das Chatpad sowohl für den Betrieb der Xbox One als auch unter Windows 10. Die zwei programmierbaren Zusatztasten bleiben jedoch der Spielkonsole vorbehalten. Im November wird außerdem die Abwärtskompatibilität der Spielkonsole zu Xbox-360-Titeln für alle Nutzer zusammen mit dem Windows-10-Update des Betriebssystems freigegeben.
Wenig Zweifel hat Microsoft daran gelassen, dass die Abwärtskompatibilität momentan nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern auch erfolgreich ist: Mehr als drei Millionen Nutzer hätten sich bereits im Feedback-Programm geäußert und darüber abgestimmt, mit welchen Spielen das Angebot ausgebaut werden soll. Darüber hinaus werden ab sofort alle Gratis-Spiele für die Xbox 360 abwärtskompatibel sein, die im Live-Gold-Abo monatlich veröffentlicht werden. Xbox-One-Nutzer erhalten damit zusätzliche, kostenlose Titel.