Radeon 300 im Test: Alle AMD-Grafikkarten von R7 360 bis R9 390X im Vergleich

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Wolfgang Andermahr
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Kaufberatung

AMD hat bei der Radeon-300-Serie zwar nur Feinschliff betrieben, jedoch hat dieser die Produkte im Kampf gegen Nvidia wieder konkurrenzfähig gemacht. Einzig für die Radeon R7 360 will das nicht so recht gelten, denn die Grafikkarte ist etwas langsamer als die GeForce GTX 750 Ti, hat eine schlechtere Energieeffizienz und kostet dennoch gleich viel.

Die Radeon R7 370 schneidet für rund 150 Euro hingegen deutlich besser ab. Alleine schon deswegen, weil Nvidia in dieser Preisklasse noch kein einziges Modell anbietet. Das soll sich den Gerüchten zufolge zwar mit der GeForce GTX 950 ändern, aktuell besetzt AMD dieses Segment jedoch noch alleine.

Die Radeon R9 380 legt sich erfolgreich mit der GeForce GTX 960 an und gewinnt diesen Kampf in der Disziplin der Performance knapp. Die Kehrseite sind eine schlechtere Energieeffizienz sowie nicht ganz so moderne Features (Videofähigkeiten, DirectX-12-Feature-Level 12_1). Preislich schenken sich die 3D-Beschleuniger nichts. Schlussendlich ist es hier auch Geschmackssache, zu welcher Grafikkarte gegriffen werden sollte.

PowerColor Radeon R7 360
PowerColor Radeon R7 360

Den stärksten Auftritt im gesamten Portfolio legt die Radeon R9 390 hin. Die einzige Schwachstelle ist die hohe Leistungsaufnahme. Davon abgesehen ist die Grafikkarte sehr gut und der Konkurrenz überlegen. In Full HD ist die Radeon R9 390 auch übertakteten Versionen der GeForce GTX 970 nicht unterlegen und zieht in höheren Auflösungen, vor allem in 3.840 × 2.160, auf und davon. Die Grafikkarte hat mit acht Gigabyte zudem einen sehr großen Speicher und kostet mit 310 Euro gleich viel wie die Nvidia GeForce GTX 970 mit Standard-Taktraten.

Auch die Radeon R9 390X schneidet gut ab. In 1.920 × 1.080 ist die Karte zwar noch etwas langsamer als die Nvidia GeForce GTX 980 im Referenzdesign, kommt in 2.560 × 1.440 aber auf einen Gleichstand und ist in Ultra HD auch einer übertakteten GeForce GTX 980 nicht mehr allzu fern. Auf der Habenseite ist zudem der ebenso acht Gigabyte große Speicher zu nennen, und der Kaufpreis, der mit 429 Euro ziemlich genau 50 Euro niedriger als bei der GeForce GTX 980 ausfällt. Auch hier ist die Schwachstelle die hohe Leistungsaufnahme. Beide Kontrahenten schenken sich demnach insgesamt nicht viel und auch in diesem Fall ist es Geschmackssache, zu welchem Modell der Käufer greift.

Und sonst so?

Was ist sonst noch während des Testens aufgefallen? Auch wenn AMD die alten Radeon-200-Modelle nur leicht aufgewärmt hat, ist die Entscheidung, die Radeon R9 390 und die Radeon R9 390X mit acht Gigabyte auszustatten, gut gewesen. Auch wenn es dieser Umstand AMD quasi unmöglich macht, logisch zu erklären, warum vier Gigabyte auf der Radeon R9 Fury und der Radeon R9 Fury X im Umkehrschluss während des gesamten Produktlebenszyklus' ausreichen werden. Nichtsdestoweniger ist dies hoffentlich der letzte Auftritt der teils schon seit mehreren Jahren bekannten GCN-GPUs. Mit dem nächstes Jahr anstehenden 14-nm-Prozess benötigt AMD eine verbesserte GCN-GPU und damit einen größeren Sprung, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Darüber hinaus ist auffällig, dass AMD Nvidia nicht mehr unbedingt über den Preis attackieren möchte. Gleichwertige Produkte sind nicht mehr zwangsläufig günstiger als die Konkurrenz, sondern gleich teuer oder gar teurer. Davon abgesehen unterscheiden sich die Radeon-200- und die Radeon-300-Serie nicht. Selbst die Partnerkarten sind zu einem Großteil gleich geblieben. Wirklich neue Grafikkarten stehen damit erst für nächstes Jahr an.

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