Galaxy Note 5 ausprobiert: Samsung macht sein großes Smartphone zum Exoten
2/2Bekannte Hardware neu verpackt
Die größte Veränderung, die mit dem Galaxy Note 5 einhergeht, ist aber die Anpassung des Designs an die aktuelle Galaxy-S6-Produktfamilie. Schon zur Vorstellung des Galaxy S6 und Galaxy S6 edge war dieser Schritt absehbar. Es ist zudem auch ein logischer Schritt, weil Samsung nicht das Galaxy S neu auflegen und das auf selber Stufe stehende Galaxy Note im gleichen alten Gewand anbieten kann.
Das Galaxy Note 5 ist aber dennoch nicht nur ein großes Galaxy S6 mit Stift, sondern hat eine gewisse Eigenständigkeit. Es erinnert etwas an ein umgedrehtes Galaxy S6 edge. Denn während das Gorilla Glass 4 der Vorderseite plan ist, zieht sich die Rückseite, die durch das gleiche Glas geschützt wird, in den linken und rechten Rahmen. Genau so, wie es beim Galaxy S6 edge auf der Vorderseite der Fall ist.
Materialwahl und Verarbeitung geben keinen Anlass für Kritik. Schon das Galaxy S6 (edge) überraschte beim ersten Ausprobieren und später auch im Test damit, wie gut und mit wie wenig Toleranz das Smartphone verarbeitet war, wenn man bedenkt, dass es das erste Smartphone mit dieser Bauweise für Samsung war. Andere Hersteller benötigen für die Perfektionierung der Verarbeitung von Metall und Glas länger. Deshalb verwundert es auch nicht, dass Samsung dies beim Galaxy Note 5 nahtlos fortsetzt und erneut ein sehr hochwertiges Smartphone anbietet.
Gute Tugenden übernommen
Ein 5,7 Zoll große Displays mit 1.440 × 2.560 Bildpunkten sind für Samsung nicht neu. Schließlich bot schon das Galaxy Note 4 diese Diagonale und Auflösung. Auch beim Galaxy Note 5 punktet das AMOLED-Display deshalb mit einer scharfen Darstellung. Die maximale Helligkeit liegt dabei beim ersten Ausprobieren subjektiv bewertet erneut auf hohem Niveau. Vor allem im Automatikmodus regelt das Display sehr hoch.
Weil es auf Seite der Hardware keine Unterschiede zwischen Galaxy S6, Galaxy S6 edge, Galaxy S6 edge+ und Galaxy Note 5 gibt und auch die installierte Software mit Android 5.1 identisch ist, gibt es auch in puncto Leistung keine Unterschiede. Auch das Galaxy Note 5 zählt somit zu den schnellsten Android-Smartphones. Von den jetzt 4 statt 3 GByte LPDDR4-Speicher war beim ersten Ausprobieren allerdings noch nichts zu spüren. Dennoch sorgt das Plus an Arbeitsspeicher für ein wohliges Gefühl, im Ernstfall bei intensivem Multitasking noch Reserven zu haben.
Das verbaute SoC Exynos 7420 mit seinen insgesamt acht ARM-Kernen, die sich in 4 × Cortex-A57 mit bis zu 2,1 GHz und 4 × Cortex-A53 mit bis zu 1,5 GHz aufteilen, sorgt auch auf dem Galaxy Note 5 für schnellen Vortrieb – seitdem Samsung TouchWiz entschlackt hat und die eigenen SoCs in der höchsten Liga mitspielen, keine Überraschung mehr. Außerdem ist auch der verbaute schnelle UFS-Speicher wieder mit an Bord, wenngleich auch im Galaxy Note 5 nur noch 32 oder 64 und nicht mehr zusätzlich auch 128 GByte interner Speicher angeboten werden.
Zubehör für BlackBerry-Veteranen
Für das Galaxy Note 5 bietet Samsung ein interessantes Zubehör an, das altgediente BlackBerry-Kunden womöglich zum Umstieg auf Android motivieren könnte. High-End-Smartphones mit physischer Tastatur sind quasi nicht existent, weshalb Samsung für das Galaxy Note 5 eine Aufstecktastatur anbietet, die die unter Android übliche On-Screen-Tastatur ersetzt. Sobald die Tastatur aufgesteckt wird, erkennt dies das Smartphone über einen Sensor im Home-Button und schiebt den Bildschirminhalt nach oben. Das anschließend fast quadratische Display erinnert an das BlackBerry Passport.
Eine Batterie benötigt die Aufstecktastatur nicht, schließlich gibt diese ihre Eingaben nur an das Display und die Tasten darunter weiter. Auch die Android-Tasten für Multitasking, Home und Zurück werden in physischer Bauweise auf die Anstecktastatur übertragen. Einzig der Fingerabdrucksensor kann durch das Zubehör nicht mehr genutzt werden.
Erstes Fazit
Ist jetzt das Galaxy S6 edge+ oder Galaxy Note 5 das bessere Großformat-Smartphone für den deutschen Markt? Für Samsung ist es offenbar das Galaxy S6 edge+, weshalb man sich dazu entschlossen hat, das Galaxy Note 5 nicht in Europa anzubieten. Wer den Stylus nicht benötigt, bekommt mit dem Galaxy S6 edge+ tatsächlich eindeutig das bessere Smartphone. Es bietet die exakt gleiche Ausstattung, ist aber leichter und kleiner.
Nutzern, die auf den Stylus angewiesen sind, bleibt hingegen nur noch der Griff zum letztjährigen Galaxy Note 4 oder sie müssen das Galaxy Note 5 importieren. Wer letzteren Schritt wagt, erhält im Gegenzug ein Top-Smartphone. Das Galaxy Note 5 steht dem Galaxy S6 edge+ in nichts nach und punktet mit Aussehen, Verarbeitung, Leistung, Display und vermutlich auch langen Laufzeiten.
Samsung wäre gut damit beraten, deutschen Kunden beide Modelle anzubieten. Sollte interne Marktforschung ergeben haben, dass ohnehin kaum jemand den Stylus benutzt, und dass dieser nicht mehr als ein Anhängsel des großen Displays war, ist der Fokus auf das Galaxy S6 edge+ nachvollziehbar. Als einer der wenigen Anbieter eines Smartphones mit Stylus hat Samsung mit diesem Schritt das aktuelle Galaxy Note aber noch mehr als bislang zum Exoten gemacht.
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