Galaxy S6 edge+ ausprobiert: Samsungs großes Smartphone ist nicht mehr das Galaxy Note

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Nicolas La Rocco
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Hardware & Software übernommen

Bei der weiteren Hardware herrscht Gleichstand zum bisherigen Galaxy S6 und Galaxy S6 edge. Zur Konnektivität des Smartphones zählen HSPA+ mit bis zu 42,2 und 5,76 Mbit/s sowie LTE-A mit maximal 450 und 50 Mbit/s für Down- und Upstream. WLAN unterstützt das Galaxy S6 edge+ in den Standards 802.11 a/b/g/n/ac. Auch Bluetooth 4.1 sowie A-GPS und GLONASS sowie NFC und die MHL-fähige Micro-USB-Buchse wurden übernommen. Aus nicht genannten Gründen ist Infrarot allerdings von der Ausstattungsliste gestrichen worden. Die Technik saß bisher im Kopfende des Smartphones, dort ist jetzt nur noch das Nano-SIM-Fach zu finden.

Im Gegensatz zum OnePlus 2 verzichtet Samsung auch beim zweiten Flaggschiff des Jahres auf das viel praktischere USB Typ C, das verdrehsicher in den Ladeanschluss gesteckt werden kann. An neuen Technologien sei das Unternehmen zwar prinzipiell immer interessiert, sagte Samsung gegenüber ComputerBase, beim Galaxy S6 edge+ sei die Wahl aber nun mal eben wieder auf das etabliertere Micro-USB gefallen. Eine genaue Begründung dafür war dem Unternehmen nicht zu entlocken.

Abgesehen von den neuen Edge-Funktionen ist auch das Betriebssystem des Galaxy S6 und Galaxy S6 edge unverändert auf das Galaxy S6 edge+ portiert worden. Ab Werk installiert ist aber bereits Android 5.1, das für die älteren beiden Geräten zum Verkaufsstart noch nicht zur Verfügung stand, jedoch seit Anfang Juli an die Smartphones verteilt wird. Damit bietet auch das Galaxy S6 edge+ die umfangreiche Themes-Engine der kleineren Modelle und kann allgemein auf ein aufgeräumteres TouchWiz zurückgreifen als noch beim Galaxy S5 oder Galaxy Note 4.

Erstes Fazit

Samsung geht dieses Jahr anders vor als in den letzten Jahren. Statt Käufer des Galaxy S6 potenziell im Herbst mit einem leistungsstärkeren Galaxy Note 5 zu verärgern, legt man für Europa einfach das gleiche Smartphone mit größerem Display auf. Damit einher geht natürlich auch ein größerer Akku, der längere Laufzeiten verspricht. Das Vorgehen erinnert etwas an Apple. Dort unterscheiden iPhone 6 und iPhone 6 Plus auch nur das größere Display und der größere Akku. Einzig der optische Bildstabilisator springt bei Apple aus der Reihe. Jetzt bietet auch Samsung für Videos nur beim Plus-Modell eine digitale Variante des Stabilisators an. Nach Zufall klingt das nicht.

Erneut sehr dünner Rahmen beim Galaxy S6 edge+
Erneut sehr dünner Rahmen beim Galaxy S6 edge+

Fraglich ist, ob Samsung in Zukunft jedes Jahr so handeln wird, oder ob beide Größen des gleichen Smartphones nächstes Jahr mit der Galaxy-S7-Generation auf einen Schlag vorgestellt werden. Das größere Display kann kein Grund sein, um ein halbes Jahr zwischen beiden Vorstellungen vergehen zu lassen. Deshalb sind zwei getrennte Vorstellungen dieses Jahr womöglich eine einmalige Sache.

Interessant ist, dass Samsung das Edge-Modell für das Plus-Modell gewählt hat und nicht das normale Galaxy S6. Verkaufszahlen nennt Samsung bekannterweise nicht. Entweder verkauft sich das Galaxy S6 edge bisher tatsächlich besser als das normale Galaxy S6, oder Samsung will auf Biegen und Brechen Smartphones mit gebogenen Displays durchsetzen. Immerhin stehen jetzt mehr Edge-Funktionen zur Auswahl, weil diese aber proprietär sind, profitieren davon nur Nutzer des gleichen Smartphones. Ob die neuen Funktionen per Update auch auf das kleine Galaxy S6 edge kommen werden, wollte Samsung im Rahmen der Präsentation nicht verraten.

Über jeden Zweifel erhaben sind erneut die Materialwahl des Smartphones und die Güte der Verarbeitung. Sehr gut hat beim ersten Ausprobieren auch das helle AMOLED-Display gefallen, das Inhalte trotz größerer Diagonale immer noch sehr scharf und lebendig darstellt. Am schnellen Exynos 7420 gibt es keine Kritik zu äußern, schließlich hat dieser schon vor einem halben Jahr voll überzeugen können.

Freunde von austauschbaren Akkus und erweiterbarem Speicher macht Samsung indes nicht glücklich. Es hat sich also bewahrheitet, dass die Bauweise des Galaxy S6 (edge) auch bei den großen Premium-Smartphones von Samsung Verwendung finden wird.

Galaxy S6 edge+ neben Galaxy Note 5
Galaxy S6 edge+ neben Galaxy Note 5

Es ist eine mutige Entscheidung von Samsung, eine beliebte und erfolgreiche Serie wie das Galaxy Note nicht mehr in Europa anzubieten. Es wird sich zeigen müssen, ob die großen Samsung-Smartphones wegen des Stiftes oder doch primär wegen des großen Displays gekauft wurden. Ist letzteres der Fall, könnte die Einstellung des Galaxy Note eine goldrichtigte Entscheidung gewesen sein. Denn wer will schon einen Stylus herumschleppen, der ohnehin nicht genutzt wird? Verärgert dürften hingegen Kunden reagieren, die seit dem ersten Galaxy Note im Jahre 2011 jedes Jahr bewusst wegen des Stifts zum Galaxy Note gegriffen haben. Diesen Kunden hat Samsung im neuen Jahrgang nun jegliche Option genommen. Als jahrelanger Verfechter des Stylus kann dieser Schritt auch als eine Art Kapitulation von Samsung gesehen werden.

Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Galaxy S6 edge+ in Summe ein gelungenes Großformat-Smartphone ist. Weil sich so viel vom sehr guten Galaxy S6 (edge) im Galaxy S6 edge+ wiederfindet, kann deshalb schon im ersten Fazit pünktlich zur Vorstellung ein positives Résumé gezogen werden.

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