Soziale Netzwerke: Nutzer veröffentlichen persönliche Daten mit Vorsicht
Soziale Netzwerke gelten gemeinhin als Grab der Privatsphäre. Doch für die Nutzer von Facebook, Xing oder Twitter spielt das Thema Datenschutz eine wichtige Rolle, besagt eine Studie vom IT-Branchenverband Bitkom.
Demnach geben 85 Prozent der Nutzer an, aus Datenschutzgründen bewusst darauf zu achten, welche persönlichen Informationen veröffentlicht werden. So verzichten etwa 63 Prozent auf Angaben zu ihrer sexuellen Orientierung. 45 Prozent wollen zudem keine Fotos in den sozialen Netzwerken preisgeben, auf denen sie selbst abgebildet sind. Und 43 Prozent der Nutzer sind laut der Umfrage nicht unter ihrem echten Namen angemeldet.
Vor allem dieser Privatsphäre-Aspekt hat sich zuletzt zu einem heiklen Punkt entwickelt. Denn seit geraumer Zeit verfolgt der Branchenprimus Facebook – ähnlich wie Google+ in der Vergangenheit – die Politik, dass nur die echten Namen in dem sozialen Netzwerk akzeptiert werden. Nutzer, die bis dato mit einem Pseudonym unterwegs waren, werden aufgefordert, ihren Nutzernamen dementsprechend zu ändern. Weigern sie sich, wird das Nutzerkonto gesperrt. Ein Vorgehen, das mittlerweile auch Datenschützer auf den Plan gerufen hat.
Die angekündigten Klagen gegen den Klarnamenzwang dürften auch im Interesse der Nutzer sein. Denn diese wollen „je nach Situation und Inhalt entscheiden […], welche Inhalte sie mit anderen Mitgliedern des Netzwerks teilen“, erklärt Susanne Dehmel, Bitkom-Geschäftsleiterin Vertrauen und Sicherheit. Laut der Umfrage wollen sich etwa 41 Prozent der Nutzer nicht zu religiösen Inhalten äußern, während sich 37 Prozent bei politischen Fragen bedeckt halten. 39 Prozent geben zudem an, dass sie keine Fotos ihrer Kinder veröffentlichen wollen. Aussagen zu Produkten und Dienstleistungen will rund ein Drittel der Nutzer nicht abgeben. Auf der anderen Seite stehen lediglich 15 Prozent der befragten Nutzer, die nicht bewusst auf bestimmte persönliche Informationen oder Meinungsäußerungen verzichten.
Die Umfrage wurde im Auftrag des Bitkom durchgeführt und wird als repräsentativ bezeichnet. Befragt wurden 1.013 Internetnutzern ab 14 Jahren, darunter 703 aktive Nutzer von sozialen Netzwerken.