Stellaris: Weltraum-Strategie mit prozeduralem Spielverlauf
Als eine Art nächster Schritt von Crusader Kings und Europa Universalis soll das Weltraum-Strategiespiel Stellaris verstanden werden. Das bedeutet, erklärt Paradox Interactive bei der Ankündigung des Titels, die gewohnte spielerische Tiefe, ergänzt um neue Zugänglichkeit und ein vollständig prozedural generiertes Universum.
Eine echte Überraschung war Stellaris auf der Gamescom 2015 nicht. Das Weltraum-Strategiespiel entpuppte sich als „das am schlechtesten gehütete Geheimnis der Firmengeschichte“, nachdem Paradox Interactive das Spiel versehentlich frühzeitig auf Steam eingestellt hatte. Während die Eckdaten des Titels damit bereits bekannt waren, konnten die Entwickler mit weiteren Details aufwarten.
Ziel der Entwicklung ist es, tatsächlich die gesamte Spielwelt prozedural zu generieren, was sich insbesondere auf das Gameplay und die implizit erzählte Geschichte auswirken soll. „Wir bauen nicht ein spezifisches Universum. Es kann jedes Sci-Fi-Universum sein“, kündigten die Entwickler an. Dies betrifft neben den Planeten und den angetroffenen Aliens auch den Spielverlauf und die jeweils verfolgte Zukunftsvision. Spieler übernehmen die Rolle als Führer einer Zivilisation, die gerade in der Lage ist, mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen. Der Beginn einer Partie soll folglich aus der Erkundung einer Galaxie mit Hilfe von Forschungsschiffen, die eine Art „Heldeneinheit“ sind, bestehen. Diese machen sich auf die Suche nach Leben und neuen Technologien, wobei der Aspekt Forschung nicht in einem klassischen Technologiebaum mündet.
Entdeckt ein Forscher eine neue Technologie, gilt es diese zunächst zu entschlüsseln - was, wie viele Aktionen des Spielers, zu unerwünschten Katastrophen führen kann. Im Anschluss wird dem Spieler abhängig von der Persönlichkeit des Forschers und der Ausrichtung des eigenen Imperiums eine Auswahl neuer Technologien präsentiert, von denen eine verwirklicht werden darf. Zielgerichtet voranzuschreiten wird auf diese Weise unmöglich gemacht. Das anfängliche Siedeln und Forschen mündet mit der Entdeckung intelligenten Lebens in Krieg und Diplomatie analog der Europe-Universalis-Serie – selbst die Gründung einer galaktischen Föderation mit gewähltem Führer ist möglich. Wie sich die eigene Zivilisation entwickelt, liegt allerdings völlig in den Händen des Nutzers. Wie Paradox gegenüber Rock, Paper & Shotgun verriet, wird es sogar möglich sein, Lebensformen ohne Überlichtantrieb unter anderem sanft in ihrer Entwicklung zu helfen oder sie zwecks wissenschaftlicher Experimente zu entführen und auszubeuten.
Sind erst einmal Allianzen gegründet und Territorien abgesteckt, soll aber auch das „Endgame“ weiter spannend bleiben. Um den Spieler nicht einfach auf das Ende einer dominierten Partie warten zu lassen, wird sich die Spielwelt weiter ändern, etwa in dem durch wissenschaftliche Fortschritte neue Technologien auf bekannten Planeten entdeckt werden oder Details und Entscheidungen aus der Anfangsphase einer Partie große Auswirkungen haben.
Forschung wird in Stellaris mitunter ein zweischneidiges Schwert. Eine fortschrittliche, friedliebende Zivilisation, die sich auch die Entwicklung im Bereich KI und Robotern konzentriert, kann durch eine Erhebung ihrer mechanischen Gesellen eine galaktische Krise und einen langen Konflikt auslösen, eine Zivilisation, die andere Planeten mit Warp-Technologie bereist, unabsichtlich Monster aus einer anderen Ebene der Realität beschwören. Mit solchen Überraschungen, die nicht zwangsläufig auftreten müssen, hoffen die Entwickler dem Spielverlauf wieder Dynamik einzuhauchen.
Wann Stellaris erscheinen wird, hat Paradox noch nicht enthüllt. Aktuell befindet sich das Spiel in der Alpha-Phase, während der die Entwickler daran arbeiten, die letzten geplanten Features zu implementieren.