Telekom-Chef Höttges: Europa muss „besseren Weg“ beim Datenschutz entwickeln
Europa müsse weniger Hemmungen bei der Auswertung von Daten zeigen, um die Internetwirtschaft voranzubringen, fordert Telekom-Chef Timotheus Höttges im Gespräch mit dem Spiegel. In Deutschland sei etwa der Umgang mit dem Thema Datenschutz „zu dogmatisch“.
Laut Höttges müsse die hiesige Internetwirtschaft einen „europäischen Weg“ einschlagen. Momentan sei das allerdings noch schwierig, denn: „Europa ist ein Markt mit 520 Millionen Kunden. Trotzdem unterwerfen wir uns im globalen Wettbewerb gerade komplett dem amerikanischen Modell.“ Daher sei es nun nötig, dass die Politik endlich eine klare Richtung vorgebe, die mehr ist „als bloß eine Antireaktion auf alles amerikanische“.
Bislang stellt sich die aktuelle Lage nach Ansicht von Höttges so dar: „In Amerika ist, vereinfacht gesagt, alles erlaubt, was nicht verboten ist.“ Und in Europa ist das Gegenteil der Fall – was nicht erlaubt ist, ist verboten. Daher plädiert der Telekom-Chef nun für einen Mittelweg. So müsse es etwa möglich sein, dass Nutzer „der pseudonymisierten Datenauswertung widersprechen können“ – und das ohne allzu viel Bürokratie. „Nur so schaffen wir es, dass wir weder den Datenschutz aufgeben noch auf Datenanalyse verzichten", so Höttges.
Hierzulande werde das Auswerten von Datenbergen mit großer Skepsis betrachtet. Doch es „wäre grundfalsch“, sich „komplett gegen jegliche Form von Datenanalyse“ zu sperren. Denn mit dieser Haltung verliere Europa den Anschluss in der digitalen Welt.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Telekom-Chef in dieser Weise äußert. So forderte er bereits in der Vergangenheit, dass die EU für einen fairen Wettbewerb sorgen müsse. Wenn Internetdienste etwa Kommunikationsdienste anbieten, müssten diese denselben Regeln unterliegen wie Telekommunikationsunternehmen.