Ubuntu: Durchblick bei Canonicals Software-Imperium
Canonical ist ein umtriebiges Unternehmen und erstellt seine Software auf vielen Gleisen gleichzeitig. Die Anwender verlieren dabei leicht den Überblick und wissen nicht was sie künftig erwartet. Olli Ries, Direktor für Produktstrategie, versucht in einem Blogeintrag die einzelnen Gleise in einen Bahnhof zusammenzuführen.
Canonicals gleichzeitige Projekte sind weit verzweigt und sollen doch am Ende zu einem einzelnen Punkt führen: Konvergenz. Alle Ebenen und Geräte arbeiten mit dem gleichen Quellcode und können sich ineinander verwandeln. So soll ein an ein Dock angeschlossenes Smartphone mit Ubuntu Touch zum vollwertigen PC mutieren wenn Tastatur und Monitor angeschlossen werden.
Alles andere wird seit gut zwei Jahren diesem Ziel untergeordnet. Dazu befinden sich Eigenkreationen wie Unity 8 und der Display-Manager Mir in der Entwicklung. Neu hinzu kam kürzlich Ubuntu Personal, das mit Snappy eine Weiterentwicklung des bei Ubuntu Touch verwendeten Paketformats Click bietet und in absehbarer Zeit auch am Desktop das althergebrachte Paketformat DEB ersetzen soll. Daneben läuft noch die Server-Schiene sowie Snappy Core, das Canonical für den Einsatz in Geräten des Internet of Things entwickelt hat.
Ein Wust untereinander verbundener Projekte, welche in dem Blogpost von Olli Ries etwas aufgedröselt werden. Zusätzliche Informationen wurden gestern von Ries in einer Q&A-Session beigesteuert.
Laut Ries rotieren alle Einzelteile um den Planeten Ubuntu Desktop herum – ein Eindruck, den die Anwender in letzter Zeit des Öfteren nicht teilen mochten, da der Blick auf das große Ganze zeitweise verloren ging. Ries erklärt die einzelnen Stränge und führt sie zusammen. Ein Kulminationspunkt ist die Veröffentlichung des nächsten LTS-Release im April 2016, dem im Oktober Ubuntu 15.10 „Whily Werewolf“ vorausgeht.
Eine Version 1.0 von Ubuntu Personal sieht Ries etwa zeitgleich mit Ubuntu 16.04, das noch mit Unity 7 und X.org ausgeliefert wird, aber Unity 8 und Mir in alternativen Sitzungen anbietet. Ubuntu Personal wird neben dem Snappy-Paketformat Unity 8 und Mir als Standardanwendungen mitbringen und vermutlich neben Ubuntu 16.04 veröffentlicht werden. Ubuntu Personal soll aber auch transparent Applikationen unter X.org ausführen können. Die Plattform Ubuntu-Next, die derzeit noch die bereits bei Ubuntu Touch eingesetzten Unity 8 und Mir für den Desktop zum Test anbieten, wird eingestellt und mit Ubuntu Personal ersetzt.