Ubuntu Touch: Meizu MX4 Ubuntu Edition im Alltagstest
2/6Das Konzept von Ubuntu Touch
Ubuntu Touch – diese Bezeichnung hat sich mittlerweile gegen den ursprünglichen Namen „Ubuntu Phone“ durchgesetzt – ist seit mehr als zwei Jahren intensiv in der Entwicklung. Canonical hat die Entwicklung von Ubuntu in weiten Teilen dem Ziel dieses mobilen Betriebssystems untergeordnet, das als Grundidee den Konvergenzgedanken über alle Plattformen vom Smartphone über Geräte des Internet der Dinge, Tablet, Notebook und stationärem PC transportieren soll. Dabei soll beispielsweise ein in ein Dock gestecktes Smartphone mit Ubuntu Touch in den Desktop-Modus skalieren und dort ausreichend Leistung für übliche Anwendungsprofile bieten.
Der Versuch, das geplante Smartphone Ubuntu Edge über Indiegogo mit 32 Millionen US-Dollar zu finanzieren, scheiterte zwar, erreichte aber immerhin die bemerkenswerte Summe von 12,8 Millionen US-Dollar. Das war für Canonical ausreichend Beleg für ein großes Interesse an einem Telefon mit Ubuntu als Betriebssystem und Ansporn, den Konvergenzgedanken weiter zu verfolgen.
Zwei Redakteure konnten das MX4 Ubuntu Edition über mehrere Wochen im Test auf Alltagstauglichkeit prüfen und auf dem Messtisch untersuchen. Neben zwei normalen Arbeitswochen umfasste der Testzeitraum auch eine Woche Urlaub mit viel Bedarf an Navigation und Ortsbestimmung. Während des Tests wurde das Betriebssystem mehrmals auf zuletzt Version Ubuntu 15.04 (r3) aktualisiert. Das entspricht dem OTA-5-Update. Für Ende August ist das nächste große Update (OTA-6) geplant.
Umdenken notwendig
Wer zum ersten Mal ein Ubuntu-Phone in Händen hält, wird ein bis zwei Stunden benötigen, um das von Android etwas abweichende Konzept gedanklich nachzuvollziehen und umzusetzen. Dieses Konzept setzt vordergründig mehr auf Scopes denn auf Apps. Scopes fassen dabei sowohl lokale als auch Online-Inhalte zu einem Themenbereich zusammen. So bietet etwa das Music-Scope unter anderem Zugriff auf lokal gespeicherte Musik als auch auf YouTube, SoundCloud, 7Digital und Hinweise auf Konzerte in der näheren Umgebung für die nächsten Tage. Weitere Scopes für Video, News oder Fotos arbeiten ähnlich. An Google Now angelehnt ist das Scope Nearby, es zeigt ortsgebundene Informationen von verschiedenen Diensten zu Wetter, Lifestyle und Kunst und Kultur. Das Scope Heute fasst dagegen tagesrelevante Informationen wie Datum, Wetter, Anrufe, Termine und Aufgaben zusammen.
Ein Umdenken ist auch bei den App-Entwicklern notwendig. Das von Canonical für sein mobiles System entwickelte Paketformat Click, das derzeit als Snappy Personal auch für den Desktop umgesetzt wird, ist zwar einfach gestaltet, unterscheidet sich jedoch von den Formaten in anderen App-Stores. An dieser Stelle entsteht leicht ein Henne-Ei-Problem. Ein wenig befüllter App-Store, für den ein Entwickler neu dazulernen muss, ist nicht sehr attraktiv, da Einnahmen nicht garantiert sind. Das Konzept des App-Stores und seiner Darbietung sowohl für Ubuntu als auch Touch ist derzeit im Umbau, was nicht ohne Probleme vonstatten geht. Hier muss Canonical auf seine Prioritäten achten und keine aktiven oder künftigen Entwickler verschrecken.