Ubuntu Touch: Meizu MX4 Ubuntu Edition im Alltagstest
3/6Scopes und Apps
Im Laufe des Tests verfestigte sich der subjektive Eindruck, die Verwendung von Scopes verändere das von Android bekannte Bedienkonzept und Nutzererlebnis im positiven Sinne, indem grafisch attraktiv aufbereitet, das zusammenfasst wird, was thematisch zusammen gehört. Das entspricht entfernt der Idee der App-Ordner, die man in Android anlegen kann, fühlt sich aber weit intuitiver an, da man für den Zugriff auf viele Informationen nicht erst eine App starten muss. Im Hintergrund steht aber auch hier das App-Konzept. Allerdings ist das Gesamtkonzept der Scopes noch nicht zu Ende gedacht und entwickelt. So gibt es bisher kaum Möglichkeiten, die in den Scopes verwendeten Quellen individuell anzupassen. Beim Wetter greift das Testgerät etwa auf den freien Online-Dienst Openweathermap zurück, der sich zur Anzeige des Wetters der Karten von OpenStreetMap bedient. Wem dieser Dienst nicht ausreicht, der weltweit derzeit rund 70.000 Städtenamen kennt, kann sich nicht einfach für einen anderen Wetterdienst in diesem Scope entscheiden, sondern muss eine zusätzliche App installieren.
Ärgerlich ist das beispielsweise auch bei den Nachrichten. Dieser Scope bietet lediglich Euronews als deutschsprachigen Anbieter von aktuellem Tagesgeschehen an. Bei den Technik-News kommt noch Engadget hinzu. Über Apps lassen sich zwar die „Neue Züricher Zeitung“, „Netzpolitik“ sowie die „Abendzeitung München“ nachinstallieren. Diese lassen sich aber wiederum nicht in den Nachrichten-Scope einbinden. Wenn der sogenannte Entwicklermodus des MX4, der dem Freischalten des Root-Zugangs, dem sogenannten Rooten bei Android, entspricht, freigeschaltet ist, kann der interessierte Anwender mit Hilfe des Kommandozeilentools Scope-creator Scopes relativ schnell selbst erstellen. Einige mitgelieferte Vorlagen für Twitter, YouTube und RSS zeigen das Vorgehen, bei dem kein Code geschrieben werden muss. Der Entwicklermodus kann mit wenigen Klicks mit weitaus weniger Aufwand als bei Android-Geräten eingeschaltet werden.
Abseits des im Vergleich mit Googles oder Apples App-Stores noch wenig befüllten Ubuntu App Store mit unter anderem Apps für Twitter, Facebook, Amazon oder eBay finden sich im Netz vereinzelt Ergänzungen wie etwa WhatsApp oder eine Applikation wie TweakGeek, die die bisher standardmäßig fehlende Teethering-Funktion nachreicht. Weitere Apps finden sich an verschiedenen Stellen im Netz. Der Ubuntu Store wird allerdings täglich um neue Apps ergänzt, so dass man ihm derzeit regelrecht beim Wachsen zusehen kann. So erschien in den letzten Tagen die App WifiTransfer, die bei Android in AirDroid ihre Entsprechung findet. Zusammen mit der App Dateiverwaltung kann man so recht einfach Dateien zwischen dem MX4 und dem Computer austauschen.
Wischgesten dominieren die Bedienung
Bei der Bedienung arbeitet Ubuntu Touch hauptsächlich mit Wischbewegungen, den sogenannten Swipes. Es gibt lediglich einen physischen Bedienknopf mittig am untereren Geräterand, der als Homebutton ausgelegt ist. Eine Wischbewegung von links blendet die Unity-Startleiste ein und zeigt laufende Scopes und Apps. Ein Wischer von unten zeigt die installierten Scopes und Apps, wobei nur favorisierte Scopes auch auf der Startseite erscheinen. Am unteren Ende der Liste ist ein Icon für den Ubuntu App Store. Ein Swipe von rechts erlaubt das Blättern durch die gestarteten Scopes und Apps und den Wechsel zwischen ihnen. Eine Aktualisierung der jeweils gerade dargestellten Inhalte wird durch einen Wischer von der Displaymitte nach unten angestoßen. Die Gestentechnik wurde insgesamt gut umgesetzt, Fehlbedienungen kommen so gut wie nicht vor.