AMD Radeon R9 Nano im Test: Die schnellste kleine Grafikkarte für Mini-ITX
9/11Die Radeon R9 Nano im Mini-ITX-Gehäuse
Eine Breite von 23 Zentimeter, eine Höhe von 50,7 Zentimeter und eine Tiefe von 50,2 Zentimeter, das ergibt ein Volumen von 58,54 Litern. Das Standardgehäuse für Grafikkarten-Tests entspricht dem Durchschnitt, es handelt sich um einen klassischen Midi-Tower. Und dieser hat auch Platz genug für jede Grafikkarte, auch zwei sind kein Problem davon. Allerdings ist dies nicht das Einsatzszenario einer Radeon R9 Nano. Die neue AMD-Grafikkarte mit einer Länge von nur 15 Zentimeter muss in deutlich kleineren, so genannten Mini-ITX-Gehäusen eingesetzt werden, um ihren Preis zu rechtfertigen.
Darum kommen bei dem Test noch drei weitere Gehäuse zum Einsatz, die stellvertretend für den Einsatz mit deutlich weniger Freiraum stehen. Das Mini-ITX-Gehäuse Cooltek UMX1 Plus ist zum Beispiel nur 16 Zentimeter breit, 34,5 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter tief. 16,6 Liter sind das und damit noch nicht einmal ein drittel des Luftvolumens des Cooler-Masters-Gehäuses. Und das Raijintek Metis ist gar noch eine Ecke kleiner. Es ist mit 19 Zentimeter zwar etwas breiter, dafür beträgt die Höhe jedoch nur 25,4 Zentimeter und die Tiefe 27,7 Zentimeter. Das macht ein Volumen von nur noch 13,4 Liter. Weniger als ein Viertel eines herkömmlichen Gehäuses.
Cooler Master 690 III | Cooltek Cooltek UMX1 Plus | Raijintek Metis | |
---|---|---|---|
Breite | 23,0 cm | 16,0 cm | 19,0 cm |
Höhe | 50,7 cm | 34,5 cm | 25,4 cm |
Tiefe | 50,2 cm | 30,0 cm | 27,7 cm |
Volumen | 58,5 Liter | 16,6 Liter | 13,4 Liter |
Belüftung | 1 × 120 mm hinten | 1 × 120 mm oben | 1 × 120 mm hinten |
Die normalerweise von ComputerBase genutzte Hardware passt jedoch entsprechend nicht in die kleineren Gehäuse, weswegen für die folgenden Testreihen sämtliche Messwerte neu erstellt worden sind – das gilt auch für das Cooler Master 690 III. Als Hardware kommt dabei ein nicht übertakteter Core-i7-4770K-Prozessor mit Standardtakt zum Einsatz, der von dem Boxed-Kühler auf niedrigen Temperaturen gehalten wird. Beim Mainboard handelt es sich um die ITX-Platine „Z87I“ von MSI und als Speicher um zwei DDR3-1.600-Riegel mit einer Kapazität von jeweils acht Gigabyte. Als Netzteil ist das nur 14 Zentimeter tiefe Antec TruePower Classic mit 550 Watt verbaut. Als besonderes Schmankerl muss für diesen Vergleich nicht nur die Radeon R9 Nano, sondern ebenso die Asus GeForce GTX 970 DirectCU Mini herhalten. Denn diese ist die mit 17 Zentimetern zugleich die kleinste und auch schnellste Nvidia-Grafikkarte die es gibt.
ITX-Grafikkarten passen nicht problemlos in ITX-Gehäuse
Da staunt man nicht schlecht: Weder die Asus GeForce GTX 970 DirectCU Mini noch die Sapphire Radeon R9 380 ITX passen so ohne weiteres ins Cooltek Cooltek UMX1 Plus. Das Problem sind dabei sind nicht die zwei zusätzlichen Zentimeter in der Länge. Nein, die Kühlsysteme ragen bei beiden 3D-Beschleunigern noch über die Slotblende hinaus und kollidieren so mit dem Gehäuse. Die Sapphire-Karte lässt sich noch mit Gewalt verstauen, bei der Asus GeForce GTX 970 Mini ist der Einbau nur möglich, in dem die Slot-Blende abgeschraubt wird – und Gewalt braucht es dann immer noch. Bei der Radeon R9 Nano schließt der Kühler mit der Slotblende ab.
Das Raijintek Metis ist zwar noch einmal kleiner, allerdings etwas intelligenter aufgebaut, sodass alle drei Testkandidaten mit Slotblende und auch ohne größeren Körpereinsatz ins Gehäuse passen. Allerdings sind dann die zwei Zentimeter Platzersparnis bei der Radeon R9 Nano hilfreich. Denn beider Karte lässt sich der Stromanschluss problemlos montieren, bei der Sapphire Radeon R9 380 ITX ist dagegen Fingerfertigkeit angesagt. Die Asus GeForce GTX 970 Mini löst das Problem, in dem der Stromanschluss zur Seite gelegt ist. Was wiederum bei den steifen PCIe-Kabel des Netzteiles das Schließen der Gehäusetür ein wenig erschwert.
Performance, Lautstärke und Temperatur im ITX-Gehäuse
Das ITX-Gehäuse Cooltek Cooltek UMX1 Plus schlägt sich noch gut, was die Temperaturen der Grafikkarten angeht. Im Vergleich zum ATX-Gehäuse Cooler Master 690 III wird die Asus GeForce GTX 970 Mini mit 79 Grad zwar fünf Grad Celsius wärmer, die beiden anderen Grafikkarten erhitzen sich jedoch kaum weiter und bleiben weit unter 80 Grad. Anders sieht es jedoch im noch kleineren Raijintek Metis aus, das der Sapphire Radeon R9 380 ITX zum Verhängnis wird. Die Grafikkarte arbeitet zwar weiterhin stabil, wird mit 96 Grad Celsius jedoch extrem warm. Die Asus-Karte und die AMD Radeon R9 Nano laufen dagegen ins Temperature Target. Dadurch takten die Karten zwar herunter, werden aber nicht wärmer als 81 (Asus) beziehungsweise 84 Grad (AMD).
Die unterschiedlichen Gehäuse haben große Auswirkungen auf die Lautstärke. So steigt der Lärmpegel bei der Radeon R9 Nano zum Beispiel von 36,5 Dezibel auf 43,5 Dezibel im Cooltek Cooltek UMX1 Plus an. Das ist noch akzeptabel, vor allem in ruhigen Szenen rauscht es aber ganz ordentlich. Im Raijintek Metis kommt die Radeon-Karte dann auf 46 Dezibel, das ist unangenehm. Die Asus GeForce GTX 970 DirectCU Mini verträgt die geringe Frischluft ein wenig besser und bleibt etwas hinter den Messwerten der AMD-Karte – ohne aber leise zu sein. Die Sapphire Radeon R9 380 ITX dagegen fängt im Raijintek Metis an zu stören.
Beim Wechsel vom ATX-Gehäuse auf das Cooltek Cooltek UMX1 Plus verliert die Radeon R9 Nano nicht an Geschwindigkeit. Die Asus-Karte agiert dagegen knappe zwei Prozent langsamer. Im Raijintek Metis verliert die AMD-Karte dann zehn Prozent an Leistung und das Asus-Pendant weitere sieben Prozent. Damit ist die Radeon R9 Nano immer noch klar die schnellere Grafikkarte. Die Sapphire-Entwicklung taktet unabhängig der GPU-Temperatur nicht herunter und arbeitet daher trotz 96 Grad gleich schnell.
Das Heruntertakten hat auch Änderungen bei der Leistungsaufnahme zur Folge. Die Radeon R9 Nano zieht im Cooltek Cooltek UMX1 Plus 261 Watt aus der Steckdose (als Komplettrechner). Im Raijintek Metis sind es mit 230 Watt dann weniger, da die GPU sich herunter taktet. Ähnlich sieht es auf der GeForce GTX 970 Mini aus. Aus 220 Watt werden 190 Watt. Die Radeon R9 380 ITX dreht das Spielchen um. Der Takt bleibt gleich, durch die höheren Temperaturen steigen aber die Leckströme offenbar enorm an. Das Messgerät verzeichnet mit 284 Watt ein Plus von satten 43 Watt.