Apple: iPad Pro mit 4 Gigabyte RAM und neuem Semi-Custom-SoC
Auf der gestrigen Keynote hat Apple das iPad Pro vorgestellt, das sich auch an professionelle Anwender richtet, die das iPad als Arbeitsmaschine und nicht nur als Freizeit-Tablet benutzen sollen. Auch Adobe war mit von der Partie und stellte eine neue App vor. Dasselbe Unternehmen gibt nun Einblick in die Ausstattung des iPads.
Adobes Eric Snowden, der den Bereich Mobile Design leitet, führte gestern auf der Bühne neben Adobe Comp CC und Adobe Photoshop Sketch auch die neue App Photoshop Fix für die Nachbearbeitung von Bildern auf dem iPad Pro vor.
Bekanntlich steckt im 12,9 Zoll großen iPad Pro Apples bisher leistungsstärkstes System-on-a-Chip, der A9X. Dessen CPU-Leistung liegt laut Apple 80 Prozent über der des A8X aus dem iPad Air 2. Die GPU-Leistung wiederum soll sogar um 100 Prozent gestiegen sein. Darüber hinaus verkündete Phil Schiller, Apples Senior Vice President für globales Marketing, eine zweimal höhere Speicherbandbreite und eine zweimal höhere Flash-Speicher-Performance. Die Speicherbandbreite müsste demnach bei 51,2 GB/s liegen und die Flash-Performance an der Marke von 500 MB/s beim sequentiellen Lesen kratzen. Dieser Vorhersagen lassen sich von technischen Angaben und Messungen des iPad Air 2 mit A8X-SoC ableiten.
Keine Aussagen machte Apple allerdings dazu, wie viel Arbeitsspeicher in dem Tablet steckt. Die bisher größte RAM-Bestückung kann das iPad Air 2 mit zwei Gigabyte vorweisen. Im iPad Pro stecken aller Wahrscheinlichkeit nach aber sogar vier Gigabyte Arbeitsspeicher. Diese Angabe geht aus einem Blog-Eintrag von Adobe hervor. Dort heißt es: „iPad Pro is great for creative workflows with a high res 12.9″ touch screen display at 2732 x 2048 pixels, A9X chip, and 4GB RAM.“ Eine offizielle Angabe von Apple selbst gibt es nicht.
Unklarheit herrscht derweil über den genauen Aufbau des A9X selbst. Beim A8X konnte Apple die Leistung gegenüber dem A8 steigern, indem ein dritter CPU-Kern hinzugefügt und der Maximaltakt leicht angehoben wurde. Außerdem verbaute der Hersteller eine deutlich stärkere GPU als die PowerVR GX6450 aus dem A8. Es ist weiterhin nicht bestätigt, welche GPU genau im A8X steckt. Basierend auf Nachforschungen von Anandtech wird die GPU PowerVR GXA6850 genannt, obwohl es diesen Namen offiziell nicht im Sortiment von Imagination Technologies gibt. Die Anzahl der Shading-Cluster liegt bei acht, die 6XT-Serie hört allerdings bereits bei der GX6650 mit sechs Clustern auf. Der Aufbau der A8X-GPU entspricht laut Anandtech dem von zwei nebeneinander liegenden GX6450 und ist somit ein Semi-Custom-Design.
Für eine Steigerung der CPU-Leistung um den Faktor 1,8 im A9X dürfte ein vierter CPU-Kern nicht ausreichend sein. Es sei denn, Apple konnte die CPU-Leistung gegenüber der zweiten Cyclone-Generation dramatisch steigern. Im A9X kommt entweder die dritte Cyclone-Generation oder eine völlig neue CPU zum Einsatz. Möglicherweise setzt Apple auch auf eine Lösung mit mehr als vier CPU-Kernen. Erst Analysen durch Firmen wie Chipworks dürften hier Klarheit bringen.
Im Bereich GPU dürfte hingegen ein Modell aus der Serie PowerVR 7XT von Imagination Technologies zum Einsatz kommen, anders ist eine Leistungssteigerung um 100 Prozent nicht zu erklären. Die neue Serie wurde im November 2014 vorgestellt und bietet im Topmodell GT7900 bis zu 16 Shader-Cluster. Diese GPU ist laut Imagination Technologies für „Notebooks, Compute-Server und Gaming-Geräte“ vorgesehen, für High-End-Tablets hat das Unternehmen die eine Stufe kleinere GT7800 mit acht Shading-Clusters vorgesehen. Gut möglich ist aber, dass im A9X wieder eine GPU mit Semi-Custom-Design steckt, das Imagination Technologies in Kooperation mit Apple entwickelt hat und keinem anderen Unternehmen zur Verfügung stellt.
Adobe hat den Eintrag im firmeneigenen Blog zwischenzeitig angepasst, von vier Gigabyte Arbeitsspeicher ist keine Rede mehr. Ob es sich um einen Fehler gehandelt hat, oder die Preisgabe dieser Information nicht authorisiert gewesen ist, werden erst Analysen der im iPad Pro verbauten Komponenten klären können.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Matze1971“ für den Hinweis auf die Anpassung.