iPhone 6s & iPhone 6s Plus im Test: Mit A9-SoC, 3D Touch und neuer Kamera an die Spitze
Vorwort
Das neue iPhone ist ein S-Modell. Das Kürzel steht seit dem iPhone 3GS für „Speed“ und eine neue technische Ausstattung bei gleichem Aussehen. Bei Apple heißt es dieses Jahr: „Alles, was sich geändert hat, ist alles.“ Wie viel sich in welcher Hinsicht verändert und welche Auswirkungen das für Nutzer hat, hat ComputerBase pünktlich zum heutigen Marktstart am iPhone 6s und iPhone 6s Plus untersucht.
Spezifikationen
Apple iPhone 6s |
Apple iPhone 6 |
Apple iPhone 6s Plus |
Apple iPhone 6 Plus |
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Software: (bei Erscheinen) |
iOS 9 | iOS 8 | iOS 9 | iOS 8 |
Display: | 4,70 Zoll, 750 × 1.334 326 ppi IPS, Ion-X Glass |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi IPS, Ion-X Glass |
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Bedienung: | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, 3D Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, Fingerabdrucksensor |
SoC: | Apple A9 2 × Twister, 1,85 GHz 14/16 nm, 64-Bit |
Apple A8 2 × Typhoon, 1,40 GHz 20 nm, 64-Bit |
Apple A9 2 × Twister, 1,85 GHz 14/16 nm, 64-Bit |
Apple A8 2 × Typhoon, 1,40 GHz 20 nm, 64-Bit |
GPU: | PowerVR GT7600 450 MHz |
PowerVR GX6450 450 MHz |
PowerVR GT7600 450 MHz |
PowerVR GX6450 450 MHz |
RAM: | 2.048 MB LPDDR4 |
1.024 MB LPDDR3 |
2.048 MB LPDDR4 |
1.024 MB LPDDR3 |
Speicher: | 16 / 64 / 128 GB | |||
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF |
8,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
8,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
2. Kamera: | Nein | |||
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 5,0 MP, 720p Display-Blitz, f/2,20, AF |
1,2 MP, 720p f/2,20, AF |
5,0 MP, 720p Display-Blitz, f/2,20, AF |
1,2 MP, 720p f/2,20, AF |
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | |||
Bluetooth: | 4.2 | 4.0 LE | 4.2 | 4.0 LE |
Ortung: | A-GPS, GLONASS | |||
Weitere Standards: | Lightning, NFC, 3,5-mm-Klinke | |||
SIM-Karte: | Nano-SIM | |||
Akku: | 1.715 mAh (6,52 Wh) fest verbaut |
1.810 mAh (6,91 Wh) fest verbaut |
2.750 mAh (10,45 Wh) fest verbaut |
2.915 mAh (11,10 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 67,1 × 138,3 × 7,10 mm | 67,0 × 138,1 × 6,90 mm | 77,9 × 158,2 × 7,30 mm | 77,8 × 158,1 × 7,10 mm |
Schutzart: | – | |||
Gewicht: | 143 g | 129 g | 192 g | 172 g |
Preis: | 739 € / 849 € / 959 € | 699 € / 799 € / 899 € | 849 € / ab 300 € / 1.069 € | 799 € / 899 € / 999 € |
Design & Verarbeitung
Das iPhone 6s sieht bis auf zwei Veränderungen genauso aus wie das iPhone 6. Das einzige von außen erkennbare Unterscheidungsmerkmal ist das S-Symbol unter dem iPhone-Schriftzug auf der Rückseite. Die zweite Veränderung ergibt sich aus den verfügbaren Farben: Das iPhone 6s ist neben Silber, Space Grau und Gold nun auch in Roségold erhältlich.
Nicht sichtbar verändert hat sich das für das Gehäuse verwendete Aluminium. Apple setzt laut eigenen Angaben auf sogenanntes 7000er-Aluminium. Apple spricht von einer „einzigartigen Verbindung von Elementen“, die zu einer besonders starken Legierung führen soll. Doch was genau ist 7000er-Aluminium überhaupt? Zunächst einmal beschreibt der Begriff nur eine Klasse von Aluminium, innerhalb derer es zahlreiche Varianten von Aluminium gibt, die zur 7000er-Serie zählen. Es gibt also nicht das eine 7000er-Aluminium. Eine Gemeinsamkeit all dieser Legierungen ist aber ein erhöhter Anteil von Zink, das die Legierung widerstandsfähiger machen soll.
Bisher verwendete Apple ein 6000er-Aluminium, bei dem es sich wahrscheinlich um die Legierung 6063 handelt. Dies haben Nachforschungen von Unbox Therapy ergeben. Bei einem Gehäuse des iPhone 6 wurde nach Entfernen der Anodisierung eine Elementverteilung von rund 99 Prozent Aluminium, 0,1 Prozent Eisen, 0,4 Prozent Silicium und 0,6 Prozent Magnesium gemessen.
Die Legierung des iPhone 6s konnte keinem genauen Typ zugeordnet werden, nicht ohne Grund spricht Apple von einer „einzigartigen Verbindung von Elementen“. Aber auch Apple erhöht wie bei anderem 7000er-Aluminium den Anteil von Zink, um eine widerstandsfähigere Legierung zu erreichen. Der Anteil von Aluminium sinkt auf nur noch 91 Prozent, während der Zinkanteil bei 7,6 Prozent liegt. In geringen Anteilen sind auch Eisen, Magnesium und Wolfram in der Legierung zu finden.
Für einen Käufer macht es im unfallfreien Alltag erst einmal keinen Unterschied, ob das iPhone aus 6000er- oder 7000er-Aluminium gefertigt wird. Das iPhone 6s fühlt sich so an wie das iPhone 6 und ist genauso ausgezeichnet verarbeitet. Alle Tasten reagieren mit einem präzisen Klick auf Eingaben des Nutzers und auch die Bohrungen für den Kopfhörer- und Lightning-Anschluss sowie den Lautsprecher fallen wieder sehr genau aus. Das 7000er-Aluminium sorgt aber dafür, dass die iPhones verwindungssteifer als ihre Vorgänger sind.
Das Gewicht des iPhones hat sich durch die neue Aluminiumlegierung selbst nicht verändert, schwerer geworden sind beide iPhones aber dennoch. Das iPhone 6s wiegt 143 Gramm und ist damit 14 Gramm schwerer als das iPhone 6. Das iPhone 6s Plus kommt gar auf 192 Gramm und zählt damit zu den schwersten Smartphones am Markt – das spürt man auch in der Hosentasche. Ein Vergleich mit ähnlich großen Smartphones zeigt: Das Samsung Galaxy S6 edge+ wiegt nur 153 Gramm, das Huawei Mate S kommt auf 156 Gramm.
Der Grund für die Gewichtszunahme ist beim Display mit 3D Touch zu suchen. Wer einen Blick in die offiziellen Umweltberichte zum iPhone 6s oder iPhone 6 Plus (PDF) wirft, stellt fest, dass die Display-Einheit ohne Glas beim iPhone 6s jetzt 29 Gramm und beim iPhone 6s Plus 40 Gramm wiegt. Noch vor einem Jahr lag das Bauteil ohne zusätzliche Schicht für die Druckerkennung bei 12 und 19 Gramm. Das Display allein legt somit mehr zu als das Gewicht insgesamt, da Apple bei anderen Komponenten wiederum minimal Gewicht einsparen konnte.
In puncto Ergonomie ist das iPhone 6s klar dem größeren Plus-Modell überlegen. Es lässt sich gerade noch so mit einer Hand bedienen, während das iPhone 6s Plus eindeutig ein Zweihandgerät ist. Neben dem Gewicht haben auch die Abmessungen beider iPhones zugenommen, die Unterschiede von maximal 0,2 Millimetern sind im Alltag aber ohne Auswirkung. Nach wie vor vergleichsweise schlecht ist das Verhältnis von Display zur Vorderseite bei den iPhones. Im Gegenzug gibt es aber einen zuverlässigen Home-Button und eine symmetrisch aufgebaute Gerätefront.
Apropos Home-Button: In diesem sitzt eine neue Generation des Touch-ID-Fingerabdrucksensors, der laut Apple doppelt so schnell arbeitet. Tatsächlich arbeitet der Sensor im Direktvergleich mit einem iPhone 6 (Plus) etwas schneller. Wird der Knopf für die Aktivierung aus dem Standby-Modus gedrückt, ist man als Nutzer auch schon auf dem Homescreen. Die erste Generation Touch ID der letzten beiden iPhone-Jahrgänge ist deshalb nicht unbedingt schlechter, im direkten Vergleich beider Geräte nebeneinander ist aber ein geringer Zeitunterschied feststellbar. Die Erkennungsrate ist nach wie vor sehr hoch, nur nasse Finger mag der Sensor weiterhin nicht.
Display
An den Displays hat Apple im Vergleich zu den Vorgängern keine Veränderungen vorgenommen. Auf die Besonderheiten von 3D Touch geht der Test auf Seite drei ein. Noch immer betragen die Display-Diagonalen 4,7 und 5,5 Zoll. Unverändert ist jeweils auch die Anzahl der Bildpunkte. Das iPhone 6s stellt im 16:9-Format 1.334 × 750 Pixel dar und kommt damit auf 326 ppi. Das iPhone 6s bietet hingegen ebenfalls im 16:9-Format 1.920 × 1.080 Pixel und 401 ppi. Auch bei der verwendeten Panel-Technik und deren Eigenschaften gibt es keine Unterschiede zu den Geräten aus dem Vorjahr.
Apple verbaut weiterhin IPS-Panels mit sogenannten Dual-Domain-Pixeln. Diese sind leicht schräg angestellt und sollen die Blickwinkelstabilität erhöhen. Diese Pixel-Technik ist nicht exklusiv den iPhones von Apple vorbehalten, sorgt aber wie versprochen tatsächlich dafür, dass die Displays beider Geräte auch mit noch so spitzem Blickwinkel problemlos abgelesen werden können. Beide Panels erfüllen zudem vollständig den sRGB-Farbstandard – auch das hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.
In Apples eigener Vergleichstabelle der aktuellen iPhones spricht das Unternehmen von einer maximalen Display-Helligkeit von 500 cd/m² und einem typischen Kontrastverhältnis von 1.400:1 beim iPhone 6s und 1.300:1 beim iPhone 6s Plus. Schon im letzten Jahr bewies Apple mit dem iPhone 6 (Plus), dass diesen Herstellerangaben vertraut werden kann. In den Messungen mit dem Kolorimeter kommt das iPhone 6s auf maximal 578 cd/m² und das iPhone 6s Plus auf 565 cd/m². Der Kontrast des kleinen neuen iPhones liegt bei 1630:1, der des größeren Modells bei 1.430:1.
In puncto Weißdarstellung schneiden beide Geräte gut, aber nicht so gut wie ihre Vorgänger ab. Hier zeigten die alten Modelle ein etwas wärmeres und zugleich natürlicheres Weiß. Der Weißpunkt des iPhone 6s liegt bei 7.200 Kelvin, während das iPhone 6s Plus 7.500 Kelvin erreicht. Damit sind beide Displays etwas zu kühl eingestellt. Zu einem Blaustich kommt es aber auf keinem der beiden Geräte.
Obwohl die Auflösung des kleineren iPhone 6s nicht auf Rekordniveau liegt, zählen die Displays der aktuellen iPhones erneut zu den besten, die der Markt zu bieten hat. Sie lassen sich aus jedem Blickwinkel und auch bei Sonnenschein sehr gut ablesen, sitzen dank der Laminierung mit dem Glas sehr nahe am Finger des Nutzers und bieten eine ausgewogene Farbdarstellung. Das schafft kaum ein anderer Hersteller so gut.