E-Books: Jellybooks startet Leser-Analyse in Deutschland

Michael Schäfer
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E-Books: Jellybooks startet Leser-Analyse in Deutschland

Die Empfehlungsplattform Jellybooks hat damit begonnen, das im Frühjahr dieses Jahres vorgestellte Analysetool zur Erhebung von Leserdaten bei E-Books nach ersten erfolgreichen Tests in Großbritannien auch in Deutschland anzubieten. Damit befindet sich das Unternehmen in guter Gesellschaft zu anderen Anbietern.

Dies ist einem Bericht in der aktuellen Ausgabe des buchreport.express zu entnehmen. Laut Unternehmensgründer Andrew Rhomberg sollen bereits drei der größten deutschen Publikumsverlage für eine Zusammenarbeit gewonnen worden sein, von denen bisher jedoch lediglich das Verlagshaus Piper mit Namen genannt wird. Dieses sucht bereits seit Ende des letzten Monats auf der eigenen Fantasy-Plattform und per Newsletter nach Testlesern, welche sich für das Projekt zur Verfügung stellen wollen.

Nach weiteren Infos von Jellybooks und einer Einladung des jeweiligen Verlages soll der Leser bei Teilnahme aus 30 bis 50 kostenlosen E-Books auswählen können, bei denen es sich überwiegend um noch nicht veröffentlichte Verlagstitel handeln soll. Über eine im Buch implementierte Schaltfläche senden die jeweiligen Teilnehmer dafür manuell die erhobenen Daten an den Verlag – eine automatische Übermittlung findet somit nicht statt. Erfasst werden unter anderem neben Geschwindigkeit, Dauer und Lesezeiten auch Daten darüber, ob ein Buch zu Ende gelesen wurde oder an welcher Stelle der Leser dieses abgebrochen hat. Die Datenerhebung wird über eine als „candy.js“ benannte Datei ermöglicht, welche in das im E-Pub-3-Format erstellte E-Book implementiert ist. Welche Lesegeräte für die Ausführung des Analysetools in Frage kommen, lässt der Bericht dagegen offen.

Auch dem Datenschutz soll laut Jellybooks bei diesem Projekt Rechnung getragen werden. So erhält auschließlich der jeweilige Verlag Zugriff auf die Informationen des Lesers zum gewählten Buch. Ein Austausch mit anderen Verlagen oder Autoren findet nicht statt. Darüber hinaus werden die gewonnen Daten nicht zusammengeführt um zum Beispiel Nutzerprofile zu erstellen.

Durch das Projekt versprechen sich die Verlage wertvolle Erkenntnisse über die Lesegewohnheiten der Leser. Über die gewonnenen Daten ließe sich so unter anderem feststellen, an welchen Stellen es zu häufigen Abbrüchen kommt oder welche Passagen den Leser besonders interessieren. Darüber hinaus könnten Marketingaktionen besser auf die Zielgruppe zugeschnitten werden.

Jellybooks stellt dabei jedoch nicht den einzigen Anbieter dar, welcher Leserdaten sammelt und diese Verlagen zur Verfügung stellt. So bietet dem Bericht zufolge auch die durch Werbung finanzierte Plattform für das kostenlose Lesen von E-Books Readfy neben den üblichen Standarderhebungen Verlagshäusern auch Sonderauswertungen zu ihren Veröffentlichungen an. Ein Zugriff auf die Rohdaten soll dabei jedoch nicht erfolgen. Gleiches gilt für Skoobe, welche auf Anfrage ebenfalls anonymisierte Auswertungen zu Verlagstiteln bereitstellt. Noch weiter geht dabei der Hersteller von E-Book-Readern Kobo, welcher das Leseverhalten seiner 23 Millionen Nutzer ebenfalls genau verfolgen soll. In den USA hingegen scheint der Buchhändler Barnes & Noble die Gewohnheiten seiner digital lesenden Kunden umfassend auszuwerten und auch Amazon dürfte über ein genaues Bild der eigenen Kindle-Kundschaft verfügen.

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