GeForce GTX 980: Nvidia bringt Desktop-Grafikleistung ins Notebook
Die neuste und schnellste Grafikeinheit fürs Notebook von Nvidia heißt GeForce GTX 980 – und damit genauso wie die Desktop-Grafikkarte. Denn anders als zum Beispiel die GeForce GTX 980M, die es weiterhin geben wird, soll die GeForce GTX 980 genauso schnell arbeiten wie der namensgleiche Desktop-Kollege.
Dementsprechend kommt auf der GeForce GTX 980 fürs Notebook ein vollaktivierter GM204 zum Einsatz, sodass unter anderem 2.048 Shadereinheiten der zweiten Maxwell-Generation sowie 128 Textureinheiten zur Verfügung stehen. Auch beim Speicherinterface geht Nvidia in die Vollen und belässt es bei den maximalen 256 Bit. Der Speicherausbau fällt mit 8.192 MB gar größer als bei der Desktop-Grafikkarte aus.
Bei den Taktraten der GeForce GTX 980 gibt es Spielraum für die Hersteller, so dass diese beim Takt eigene Wege gehen können. Die Frequenzen fallen jedoch ähnlich wie bei den Desktop-Modellen aus. So konnte eine Umsetzung des Herstellers Razer einen Takt von 1.400 MHz erfolgreich halten, wozu es im Desktop-PC eine von Haus aus übertaktete Karte braucht. Allerdings arbeitet das Notebook mit dieser Frequenz nur nach einer manuellen Takterhöhung. Nvidia spricht von einem Basis-Takt von etwa 1.170 MHz, darunter fällt wahrscheinlich keine Umsetzung. Der Speichertakt ist mit 3.500 MHz angegeben. Das Power Target fällt etwas niedriger als bei der Desktop-Karte aus, die im Referenzdesign 165 Watt benötigen darf.
GeForce GTX 980 (Desktop) |
GeForce GTX 980 (Notebook) |
GeForce GTX 980M |
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Shader-Einheiten | 2.048 | 2.048 | 1.536 |
Basis-Chiptakt | 1.126 MHz | ~1.170 MHz | 1.038 MHz |
Maximaler Takt | 1.240 MHz | variabel | variabel |
SP-GFLOPS | 4.612 GFLOPS | 4.792 GFLOPS | 3.188 GFLOPS |
Speichermenge | 4.096 MB GDDR5 | 8.192 MB GDDR5 | 2,4,8 GB GDDR5 |
Speichertakt | 3.506 MHz | 3.506 MHz | 2.500 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speicherbandbreite | 224.384 MB/s | 224.384 MB/s | 160.000 MB/s |
Leistungswerte für eine bessere Vergleichbarkeit auf Basis des Standard-Taktes |
Ermöglicht wird dies durch eine spezielle Selektierung der GM204-GPUs, sodass es nur ausgewählte Exemplare in die Notebooks schaffen. Darüber hinaus hat Nvidia die Stromversorgung im Vergleich zur GeForce GTX 980M ausgebaut, die nun aus bis zu acht Phasen besteht und damit der Desktop-Karte entspricht. Entsprechend wirbt Nvidia auch damit, dass bei den Standardtaktraten der Notebooks längst noch nicht das Maximum erreicht ist und die gängigen Übertaktungstools manuell deutlich höhere Taktraten zulassen. In einem Selbstversuch von ComputerBase hat dies bis auf eine Spannungserhöhung auch einwandfrei funktioniert.
Nicht nur die technischen Spezifikationen gleichen dem Desktop-Modell, auch bei anderen Features gleicht sich die mobile GeForce GTX 980 an. So lässt sich bei der mobilen Grafikeinheit sowohl die GPU als auch der Speicher übertakten. Auch die Lüfterkurve lässt sich anpassen, um entweder einen kühleren oder einen leiseren Betrieb zu ermöglichen. Die maximal erlaubte GPU-Temperatur liegt bei 80 Grad Celsius. Können diese nicht gehalten werden, taktet die Grafikkarte herunter. In einer Umsetzung von Razer erhitzte sich die GeForce GTX 980 auf 75 Grad Celsius und blieb so noch ein gutes Stück von der 80-Grad-Marke entfernt.
ComputerBase hatte die Möglichkeit, vorab einige Benchmarks eines mit einer GeForce GTX 980 bestückten Notebooks eines Clevo-Barebones und einem Desktop-PC mit einer GeForce GTX 980 im Referenzdesign durchzuführen. Zu beachten ist dabei, dass beide Systeme von Nvidia gestellt und konfiguriert wurden – ComputerBase hat die Grafikeinstellungen ändern können, die Tests gestartet und protokolliert. Einfluss auf die zur Verfügung stehenden Spiele konnte ComputerBase hingegen nicht nehmen. Als Testsequenzen kommen ausschließlich die integrierten Benchmarkfunktionen zum Einsatz. Zudem ist anzumerken, dass auch die restliche Hardware nicht identisch ist. Während das Notebook mit der Desktop-Variante des Core i7-6700K (Skylake) ausgestattet ist, verfügt der Desktop-PC hingegen über einen älteren Core i7-4770K (Haswell).
Das Performancerating (ohne 3DMark und Unigine Heaven) verrät sofort, dass die GeForce GTX 980 fürs Notebook fast so schnell arbeitet wie eine GeForce GTX 980 für einen Desktop-Rechner im Referenzdesign. Letztere ist im Durchschnitt nur drei Prozent schneller. In Mittelerde: Mordors Schatten zeigt sich der größte Unterschied: Die Desktop-Karte liegt sechs Prozent vor der mobilen Variante. In Tomb Raider dagegen beträgt die Differenz nur ein Prozent und in Metro: Last Light ein bis drei Prozent.
Im synthetischen 3DMark FireStrike sowie im Unigne Heaven schneidet die mobile GeForce GTX 980 am besten ab und verrichtet die Arbeit gleich schnell. Allerdings ist in den Tests der schnellere Prozessor von (kleinem) Vorteil, sodass der Vergleich nicht ganz aussagekräftig ist. Dennoch lässt sich sagen, dass die GeForce GTX 980 fürs Notebook nur minimal langsamer als die Desktop-Variante und damit die mit Abstand schnellste mobile Grafikkarte ist. So ist die GeForce GTX 980M zum Beispiel 23 Prozent langsamer als die GeForce GTX 980 für den Desktop-PC. Genauere und eigene Tests der mobilen GeForce GTX 980 wird ComputerBase zu einem späteren Zeitpunkt durchführen können.
Zum Start des mobilen Ablegers wird es mehrere Notebooks mit der GeForce GTX 980 geben. Mit dabei sind Exemplare von Aorus, Asus, Gigabyte, MSI sowie einige Barebones von Clevo – auch ein Modell mit SLI von MSI ist dabei. Neu ist darüber hinaus, dass sämtliche Notebooks mit der GeForce GTX 980 über ein G-Sync-Display verfügen – nur ausgerechnet für die SLI-Variante trifft dies nicht zu. Nvidia betont, dass die ersten Notebooks im Laufe des Oktobers im Handel aufschlagen werden.