Huawei Mate S im Test: Ein teures Smartphone muss durchweg gut sein
3/4Kamera
Huawei verbaut im Mate S den gleichen Sony-Sensor wie im P8. Die Besonderheit dieses Sensors ist der vierfarbige Pixelaufbau nach RGBW-Muster, der für eine allgemein höhere Bildqualität und einen besseren Dynamikumfang sorgen soll.
Huawei Mate S | Apple iPhone 6 Plus | Samsung Galaxy S6 edge+ | ||
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Hauptkamera | Auflösung | 13,0 MP | 8,0 MP | 16,0 MP |
Sensorgröße | 1/3,06" | 1/3" | 1/2,6" | |
Sensorformat | 4:3 | 16:9 | ||
Blendenzahl | f/2,0 | f/2,2 | f/1,9 | |
OIS | ✔ | |||
Video | 1.080p | 1.080p | 2.160p | |
Zeitlupe | × | 240 FPS | 120 FPS | |
Frontkamera | Auflösung | 8,0 MP | 1,2 MP | 5,0 MP |
Video | 1.080p | 720p | 1.440p |
Der Sensor bietet auf einer Größe von 1/3,06 Zoll 13 Megapixel und kommt im nativen 4:3-Format so auf eine maximale Auflösung von 4.160 × 3.120 Bildpunkten. Vom P8 übernommen wurden auch die f/2.0-Blende und der optische Bildstabilisator, der sowohl bei Foto- als auch Videoaufnahmen eingesetzt werden kann. Zum Vergleich: Der optische Bildstabilisator der Galaxy-S6-Familie funktioniert stets nur im Fotomodus.
Auf der Vorderseite des Mate S sitzt eine Kamera mit 8-Megapixel-Sensor und Unterstützung für 1.080p-Video. Damit ist die Selfie-Kamera in diesem Punkt nicht der Hauptkamera unterlegen. Links neben dem Lautsprecher sitzt zudem eine Foto-LED. So hell wie die Dual-Tone-LED der Rückseite ist dieses Licht aber nicht.
Für den Test wurde als Vergleichsgerät ein Apple iPhone 6 Plus herangezogen. Da im Mate S die gleiche Kamera wie im P8 verbaut ist, kann sich das Mate S auch beim aktuellen Vergleich durch einen etwas höheren Dynamikumfang und einen leicht besseren Weißabgleich vom Apple-Smartphone absetzen. Das iPhone 6 Plus hat stets einen minimalen Gelbstich, der im Alltag aber nicht störend ist. Ganz im Gegenteil: Die Bilder des P8 wirken häufig etwas zu klinisch und werden teilweise auch zu sehr aufgehellt, sodass sie nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen.
Die höhere Auflösung des Mate S erlaubt es im Gegenzug, Bilder stärker zuzuschneiden. Allerdings kann Huawei aus der höheren Auflösung nicht immer einen Vorteil ziehen. Die Bildschärfe des iPhone 6 Plus ist stellenweise besser als bei Huawei, zum Beispiel auf Bild 1 und 2 bei näherer Betrachtung. In geschlossenen Räumen, wie bei den Aufnahmen 43 bis 46, ist die Farbwiedergabe des Mate S nicht korrekt. Das ist gut am GameStop-Logo der Aufnahme 43 erkennbar, die eigentlich rot ist.
Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen kann das Mate S dann aber wieder punkten. Die Bilder 47 und 48 sind bei sehr schwacher blauer Beleuchtung entstanden. Das Mate S schlägt hier klar das iPhone 6 Plus. Dank des optischen Bildstabilisators sind Aufnahmen im Dunkeln allgemein gut und auch bei hoher ISO-Empfindlichkeit nicht von starkem Rauschen durchzogen. Etwas schneller könnte allerdings der Autofokus des Mate S arbeiten. Hier muss stets etwas länger als bei Apple gewartet werden, bis das Foto im Kasten ist. Mit dieser leichten Verzögerung hatte schon das P8 zu kämpfen.
Konnektivität
In puncto Konnektivität steht bei Huawei ein aktuelles Smartphone nicht unbedingt für eine aktuelle Ausstattung, das hatte schon das P8 im Bereich WLAN gezeigt. Auch das Mate S unterstützt lediglich WLAN in 2,4-GHz-Netzen nach den Standards b/g/n. Dabei ging es vor einem Jahr doch schon mal besser: Das Ascend Mate 7 unterstützte noch 5 GHz und war auch im Bereich LTE besser ausgestattet. Die maximalen Übertragungsraten des Mate S liegen nur noch bei 150, statt früher 300 Mbit/s, obwohl Huawei eigentlich ein LTE-Vorreiter ist.
Die Gesprächsqualität des Mate S ist insgesamt gut. Während des Tests kam es im Netz der Deutschen Telekom über den Anbieter Congstar im zentralen Stadtgebiet von Berlin nicht zu Ausfällen oder anderen negativen Auffälligkeiten. Die Audioqualität ist auch über den Lautsprecher an der Unterseite gut. Dieser sitzt hinter den Bohrungen rechts der USB-Buchse.
Laufzeiten
Das Ascend Mate 7 protzte im Herbst 2014 mit satten 4.100 mAh. Ein Jahr später bietet der Akku im vermeintlichen Nachfolger nur noch 2.700 mAh. Ein echter Nachfolger des Ascend Mate 7 ist das Mate S laut Huawei aber nicht. Trotz dieser Tatsache liefert Huawei damit nur noch gewohntes Mittelmaß. Denn selbst im deutlich kleineren P8 aus eigenem Haus steckt mit 2.680 mAh ein vergleichbar großer Akku.
Durch das kleinere Display und die andere Panel-Technik verliert das Mate S aber nicht eklatant viel Laufzeit auf das Ascend Mate 7. Im Video-Dauertest stehen zum Ende rund acht Stunden auf der Uhr. Das Ascend Mate 7 läuft nur eine halbe Stunde länger, das P8 hingegen zweieinhalb Stunden kürzer. Im PCMark geht das Mate S nach rund sechs Stunden aus, hier erweist sich das neuere Kirin-SoC in Verbindung mit dem kleineren OLED-Display als sparsamere Kombination gegenüber dem P8 und Ascend Mate 7.
Im Alltag ist das Mate S ein durchschnittlich lange durchhaltendes Smartphone. Das bedeutet, dass während des Testzeitraums zuverlässig ein langer Tag gemeistert werden konnte, ohne dass Sorge für ein verfrühtes Ausschalten aufkam. Das Telefon wurde mit vier E-Mail-Konten mit 30-Minuten-Rhythmus, häufiger Facebook-Nutzung, Twitter sowie überdurchschnittlich viel Web-Surfing verwendet. Messaging fand ausschließlich über WhatsApp mehrere Male am Tag statt, telefoniert wurde hingegen nur sehr selten.
Im Test war der Akku des Mate S zum Abend hin zwar nicht erschöpft, geladen werden musste das Smartphone dennoch jede Nacht, weil die Restkapazität nicht für einen weiteren Tag ausgereicht hätte. Um das zu schaffen, müsste der Akku schon deutlich größer sein. Die Akkulaufzeiten des Mate S sind in Summe bewertet durchschnittlich und somit weder schlecht noch besonders gut. Für einen Tag, der auch etwas länger sein darf, ist das Smartphone ohne Spiele aber ein sicherer Begleiter.