Kommentar: Windows 10 verpasst die Show zur IFA
Windows 10 hat die große Show zur IFA verpasst, das erwartete Feuerwerk an innovativen Produkten fiel aus. Zum einen, weil die Hersteller noch nicht so weit sind, zum anderen, weil sie exklusive Funktionen von Windows 10 nicht zur Umsetzung bringen. Aber auch Microsoft selbst hatte keine Neuigkeiten im Gepäck.
Noch vor der Veröffentlichung von Windows 10 Ende Juli Stand die IFA als Plattform für die Präsentation neuer Hardware durch die Partner fest. Die wichtigste Innovation: Windows Hello. Aber von den wenigen neuen Endgeräten zur IFA setzen nicht einmal alle hochpreisigen auf diese Technik. Hersteller wie Medion gaben zur Messe offen zu verstehen, bei der eigenen Zielgruppe noch keinen Markt für die biometrischen Funktionen zu sehen. Mehr Hoffnung scheinen die Hersteller vorerst auf Continuum zu setzen, um bessere X-in-1-Geräte zu realisieren.
In Ermangelung der Hardware fiel Nick Parkers Keynote im starken Kontrast zu den Veranstaltungen der letzten zwölf Monate damit farblos aus. Und die anderen Programmpunkte vertieften diesen Eindruck noch. Details wie die Verbreitung von Windows 10 auf 75 Millionen Rechner? Seit Ende August bekannt. Eine Demonstration von Windows 10 durch Bryan Roper? Den fast identischen Vortrag hatte es schon zur WWPC im Juli per Livestream gegeben – wenigstens die Witze waren neu. Dass Cortana in zwei von drei Fällen die Aufgabe nicht verstand, passte da nur allzu gut ins Bild.
Neben dem 12-Zoll-Convertible von Toshiba und dem neuen Mac-Klone Asus Zen AiO S mussten so zwei noch nicht vorgestellte 2-in-1-Systeme von Dell und Toshiba die Akzente setzen, das letzte noch ein Prototyp ohne Namen. Lenovos Surface Miix 700 war kein Thema, ist aber ebenfalls erst ab November verfügbar. Bei den Notebooks fiel das Augenmerk auf die besonders günstigen Systeme, die in erster Linie Schüler und Studenten erreichen sollen. Gute Geräte zu niedrigen Preisen, aber keine Leuchttürme für die Plattform. Emotionen, zuletzt ein Zugfperd der PR von Microsoft: Fehlanzeige.
Parkers Danksagung zum Abschluss der knapp einstündigen Keynote an die OEMs wollte so nicht recht ins Bild passen. Microsoft hätte im Rahmen der ersten Keynote zur IFA sicherlich mehr verfügbare Geräte zeigen wollen. Die OEM haben dem Konzern und damit auch sich selbst die große Show aber verwehrt. Jetzt gilt es mit Nachdruck die angekündigten Produkte zur Marktreife zu führen, um rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft im Handel zu sein.
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