Own-Mailbox: Sicherer E-Mail-Server bei Kickstarter
Own-Mailbox ist eine kleine Box, die einen Mailserver beherbergt, der mit freier Software und offener Hardware die Privatsphäre schützen will. Der Mailserver sendet und empfängt verschlüsselte Mails, die auch von nicht-verschlüsselnden Empfängern einfach zu lesen sind. Derzeit läuft das Projekt bei Kickstarter.
Das Konzept verspricht, sobald die Own-Mailbox zu Hause am Router hängt, sicheren E-Mail-Versand und -Empfang inklusive automatischer Verschlüsselung weltweit über eine Weboberfläche oder einen Mail-Clienten wie Thunderbird oder Outlook. Die Verbindung mit dem kleinen Server wird mit TLS geschützt. Dabei soll die Einrichtung nicht schwieriger sein als das Einrichten eines Gmail-Kontos.
Bei der Software setzt Own-Mailbox auf Debian GNU/Linux als bewährte Basis, als Mailserver-Software dient Postfix, das Webinterface ist an die Webmail-Applikation Roundcube angelehnt. Zur Abwehr von unerwünschten E-Mails ist SpamAssassin vorkonfiguriert. Der Anwender kann entweder eine eigene Domain samt Mailadresse oder eine beziehungsweise auch mehrere bestehende Adressen nutzen.
Alle ausgehenden Mails werden per GNU Privacy Guard (GPG) verschlüsselt. Damit diese Mails auch von nicht-verschlüsselnden Empfängern gelesen werden können, wurde Private Link Message (PLM) entwickelt, eine Technik, die dem Empfänger einen temporären HTTPS-Link sendet, der auf die Mail auf der Own-Mailbox zeigt. Ist der Link einmal vom Empfänger aktiviert, kann er nicht mehr verwendet werden. Dabei verbleibt die Mail auf der Own-Mailbox. Die gesamte Ver- und Entschlüsselung soll völlig transparent realisiert werden, Kenntnisse der Materie sind nicht erforderlich.
Als Speicher für E-Mails verfügt der Server über 16 GByte. Per USB besteht die Möglichkeit, die Kapazität zu erweitern oder Backups zu erstellen. Own-Mailbox verfügt über einen Prozessor vom Typ Allwinner A13 mit 256 MByte RAM, den Ethernet-Controller Lan9500A von Microchip Technology und einen SD-Karteneinschub. Das Mainboard wurde mit der freien Software Kicad entworfen. Die Quellen für die Hardware sind bereits veröffentlicht, die aktuell verwendete Software wird folgen. Im Endeffekt soll der gesamte Quellcode offen liegen.
Bei Kickstarter will das Projekt 95.000 Euro erzielen, wovon nach fünf Tagen rund 35.000 Euro zugesagt sind. Weitere Ziele zum Ausbau des Konzepts bei Summen zwischen 250.000 und 600.000 Euro sind eine Android-App, P2P-Backup-Betrieb für temporären Offline-Betrieb, die Integration von Framasoft-Diensten sowie der Betrieb am PC per USB. Das Gerät soll im Juni 2016 für 79 Euro auf den Markt kommen. Bei der Kickstarter-Kampagne liegt der günstigste Einstieg derzeit bei 59 Euro.