350-Watt-Netzteile im Test: Ein ganzes Testfeld patzt bei den Schutzschaltungen
7/8Lautstärke
Der Hauptnachteil der Chroma ist die (lautstarke) aktive Kühlung der Lastmodule. Lautstärkemessungen sind während des Betriebs der Chroma daher nicht möglich. Wir schließen deshalb alle Netzteile zusätzlich an reale Systeme an, um Lüfterdrehzahlen und Schalldruck zu messen. In den während der Messungen so leise wie möglich gekühlten Testsystemen sind zudem eventuelle Elektronikgeräusche oder Lüfterschleifen wahrnehmbar. Bei Netzteilen mit niedriger Nennleistung wird nur ein Teil der Szenarien verwendet, um die Probanden nicht zu überlasten.
Testsystem 1:
- AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
- be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
- Asus Crosshair IV Formula
- Palit GeForce GT 630 1GB DDR3
- 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
- Corsair Force GT 120 GB SSD
- Windows 7
- Leistungsaufnahme mit Idle: 100 Watt (Szenario 1)
- Leistungsaufnahme mit Prime95: 255 Watt (Szenario 2)
Testsystem 2:
- AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
- be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
- Asus Crosshair IV Formula
- Asus Radeon R7 260X 2GB GDDR5
- 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
- Corsair Force GT 120 GB SSD
- Windows 7
- Leistungsaufnahme mit Prime95 + Furmark: 375 Watt (Szenario 3)
Testsystem 3:
- AMD Phenom II X6 Prozessor (6 x 3,3 GHz) @ 1,55 V
- be quiet! Dark Rock 2 CPU-Kühler
- Asus Crosshair IV Formula
- Zotac GeForce GTX 480 Amp! Edition @ EKL Peter II + 2 x Scythe Glide Stream 140 PWM
- 2 GB DDR3-1600 Corsair XMS3 Speicher
- Corsair Force GT 120 GB SSD
- Windows 7
- Leistungsaufnahme mit Furmark (GPU: 950mV & 500MHz): 480 Watt (Szenario 4)
- Leistungsaufnahme mit Furmark (GPU: 1013mV & 756MHz): 580 Watt (Szenario 5)
Bei der Lüfterdrehzahlen müssen für die 350-Watt-Netzteile andere Maßstäbe als der bislang getesteten 550-Watt-Klasse angelegt werden. Sämtliche Lüfter der Testkandidaten drehen bereits bei einer relativ geringen Last auf, das LC-Power erreicht bereits bei einer Primärlast von etwa 255 Watt seine Maximaldrehzahl. Aber auch die Lüfterdrehzahl im Leerlauf lässt sich bei einigen Testkandidaten kritisieren: Während die Lüfter von Xilence und Super Flower mit Minimaldrehzahlen von über 700 U/min bereits im Leerlauf hörbar sind, fällt das mit knapp 900 U/Min drehende Modell im Corsair schon unangenehm auf. Unter Last sind dann in jedem Netzteil Drehzahlen von über 1.000 U/min an der Tagesordnung, Sea Sonic markiert mit satten 2.060 U/min den Spitzenwert.
Die Ergebnisse aus dem Drehzahltest stimmen erstaunlich gut mit den ermittelten Messwerten und der subjektiven Einschätzung überein. Der hochwertige Lüfter im Sea Sonic macht sich klar bemerkbar, er ist bei geringer Last nur minimal hörbar und sollte nicht aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören sein. Das Sea Sonic ist auch das einzige Netzteil im Test, das nicht unangenehm mit Elektronikgeräuschen wie Spulenfiepen auffällt. Unter Last ändert sich dann der Charakter des Netzteils und das Konzept des besonders leisen Lüfters wird zunichte gemacht. Satte 57,7 Dezibel stehen am Ende des dritten Lastszenarios fest: Deutlich zu viel für einen stressfreien Alltagsbetrieb.
Trotz der Schwächen bei hoher Last kann das Sea Sonic im Vergleich sogar noch überzeugen. Enttäuschend fällt hingegen das Abschneiden des Corsair VS350 aus. Weder bei geringer, noch bei hoher Last arbeitet das Netzteil besonders leise. Das günstige LC-Power schreckt bei geringer Last mit fiesen Elektronikgeräuschen ab und wird bereits im mittleren Lastszenario deutlich zu laut. Das Super Flower kann sich immerhin ab mittlerer Last an die Spitze des Testfeldes katapultieren, die Minimaldrehzahl und die damit verbundene Lautstärke des Lüfters liegt jedoch etwas zu hoch.
Hersteller | Corsair | LC-Power | Sea Sonic | Super Flower | Xilence | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Lautstärke | Lüfter | Elektronik | Lüfter | Elektronik | Lüfter | Elektronik | Lüfter | Elektronik | Lüfter | Elektronik |
Szenario 1 | o | o | o | -- | + | + | o | - | + | o |
Szenario 2 | - | ++ | -- | o | - | ++ | o | + | - | + |
Szenario 3 | -- | ++ | -- | ++ | -- | ++ | - | ++ | -- | ++ |
Vergleichsweise positiv ist das Xilence zu vernehmen. Zwar ist auch dessen Lüfter mit einer etwas zu hohen Leerlaufdrehzahl versehen, subjektiv ist das Netzteil als grade noch leise einzustufen. In einem geschlossenen Gehäuse sollte das Performance C aber nicht weiter negativ auffallen. Elektronikgeräusche sind zwar vorhanden, halten sich jedoch noch in einem erträglichen Rahmen. Ab mittlerer Last ist dann auch das Xilence deutlich bis stark hörbar, trotz geringerem Wirkungsgrad und der damit verbundenen höheren Abwärme ist das Xilence aber immerhin leiser als das effizientere Sea Sonic.