Apple: Music wird kein kostenfreies Abo mit Werbung erhalten
Auf der Vanity Fair New Establishment Summit stellte sich Beats-Electronics-Mitbegründer Jimmy Iovine Fragen zu Apple Music. Eine kostenfreie Version mit Werbeeinblendungen nach dem Vorbild Spotify erteilte er dabei eine Absage.
Gegenüber dem IT-Portal The Verge äußerte Iovine, dass das Angebot zum kostenlosen Hören von Musik „ein echtes Problem“ sei, unter welchem vor allem Musik in Form des Albums leiden würde. Seiner Meinung nach bauen Unternehmen wie Spotify „ihre Kundschaft zu Lasten der Künstler auf“, was dazu führe, dass Musiker mit den Erlösen aus Musikverkäufen und Streaming immer weniger verdienen und daher immer mehr auf die Einnahmen aus Konzerten angewiesen wären. Seiner Meinung nach wäre es für Apple kein Problem, „hunderte Millionen Benutzer“ durch ein Gratisangebot zusätzlich zu erhalten, aber Music sei auch in der jetzigen Form stark genug. Weiter führte er aus, dass er unter anderem auch deswegen zu Apple gekommen sei, um eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Jonathan Prince, Kommunikationsleiter bei Spotify, bezeichnete Iovines negative Äußerungen über Gratisangebote als scheinheilig, denn mit Beats1 würde Apple ebenfalls eine kostenlose Variante des eigenen Streamingdienstes anbieten. Zudem dürften die Aussagen von Iovine, welcher nach der Übernahme von Beats eine nicht näher genannte Position bei Apple bekleidet, verwundern – wollte Apple anfänglich Künstler während der ersten Probephase überhaupt nicht vergüten und ruderte erst nach massiver Kritik zurück.
Auf die Frage, wie erfolgreich Apple Music nach dem Auslaufen der ersten Probeabos wäre, äußerte sich Iovine ausweichend: „Ich wäre nicht hier, wenn es nicht gut laufen würde “, konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht. Die Fachwelt geht aber davon aus, dass im Vergleich zu der Anfang August genannten Zahl von elf Milionen Nutzern der Probephase lediglich rund ein Drittel der Abonnenten das Angebot weiter führen würden. So stellte das in der Vergangenheit stets gut informierte Fachmagazin Digital Music News bereits vor ein paar Tagen die Vermutung auf, dass nach den ersten Kündigungen bis November mit gerade einmal bis zu 3,5 Millionen Nutzern gerechnet werden kann. Als Quelle dienten nicht näher genannte Personen im Umfeld der von Apple beauftragten Inhalts-Aggregatoren. Erst Mitte August hatte Apple erste Gerüchte über eine hohe Absprungrate bei Music dementiert.
Sollten die genannten Zahlen am Ende jedoch zur Realität werden, wäre Apple von dem anvisierten Ziel, 100 Millionen Nutzern gewinnen zu können, weit entfernt. Auch dem Versprechen, die Musiklandschaft nachhaltig zu verändern, wäre das Unternehmen damit nicht gerecht geworden.