Breitbandausbau: Glasfaserausbau statt Vectoring fördern
Dass die Bundesregierung den Breitbandausbau mit einem speziellen Förderprogramm vorantreiben will, wird von Branchenverbänden zwar begrüßt. Allerdings wird auch gefordert, dass nun in erster Linie der Glasfaserausbau gefördert wird und nicht nur Übergangstechnologien wie Vectoring.
So erklärt etwa der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko), dass der Fokus beim Breitbandausbau nicht nur auf dem Jahr 2018 liegen dürfe. Bis dahin sollen Anschlüsse mit 50 Mbit/s flächendeckend verfügbar sein. Wenn jetzt aber vor allem auf Übergangstechnologien wie etwa Vectoring gesetzt werde, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, würden danach erneut teure Investitionen anstehen. „Werden jetzt vor allem kurzfristig günstigere, kupferbasierte Übergangslösungen gefördert, wird schon in wenigen Jahren ein weiterer, kostspieliger Netzausbau notwendig“, sagte Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Daher sollte bei den Förderprogrammen laut Bundesverband vor allem der Ausbau von Glasfaseranschlüssen im Vordergrund stehen.
Denn bis dato sind diese noch nicht allzu verbreitet, wie zuletzt die Telekommunikationsmarkt-Studie vom Provider-Verband VATM gezeigt hat. Demnach gibt es derzeit nur rund 2,1 Millionen Haushalte in Deutschland mit einer direkten Anbindung an das Glasfasernetz (FTTH/B). Doch genutzt werden diese Anschlüsse nur von rund 500.000 Haushalten.
Daher bewertet der VATM das aktuelle Förderprogramm auch ähnlich. Dieses sei insgesamt ein guter Anfang, doch auch nach 2018 müsse es mit dem Breitbandausbau weitergehen – und das langfristige Ziel sei nach wie vor der Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis zu den Haushalten. Dabei nutzt der Verband erneut die Möglichkeit, um eine Breitseite auf die aktuellen Vectoring-Pläne der Deutschen Telekom abzufeuern. Denn VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner verweist auf die Vorgaben der EU-Kommission, die bei der Förderung des Breitbandausbaus nur Technologien zulässt, die einen Wettbewerb zwischen den Anbietern gewährleisten. Daher könne Vectoring „nicht gefördert werden, wenn diese sinnvolle Brückentechnologie zur Etablierung eines Ausbaumonopols missbraucht würde“, so Grützner.
Der Hintergrund dieser Forderungen ist das Förderprogramm, das der für die digitale Infrastruktur zuständige Minister Alexander Dobrindt (CSU) gestern abgesegnet hat. Bis 2018 sollen insgesamt 2,7 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Damit die Gelder vor allem in die entlegenen und für Provider bis dato nicht rentablen Gebiete fließen, will die Bundesregierung ein Punktesystem einführen, das mit den Ländern und Kommunen abgestimmt wird.