E-Book-Reader: Buchkette Waterstones nimmt Kindle aus dem Sortiment
Drei Jahre währte die Kooperation zwischen dem Online Händler Amazon und dem führenden Filial-Buchhändler Großbritanniens beim Verkauf von Kindle Lesegeräten. Jetzt steht die digitale Partnerschaft aufgrund von rückgängigen Verkaufszahlen vor dem Aus.
Dies berichtet das britische Branchenblatt „The Bookseller“ unter Berufung auf Waterstones Geschäftsführer James Daunt. Dieser hatte sich bereits im Januar dieses Jahres negativ über den dramatischen Einbruch des Absatzes von Kindle-Readern im vorangegangenen Weihnachtsgeschäft geäußert, bei gleichzeitigem Umsatzplus von fast fünf Prozent im Bereich der gedruckten Bücher. Jetzt zieht die Buchkette die Reißleine und nimmt in immer mehr Filialen Kindle-Reader aus dem Verkauf. Laut Daunt seien die Absatzzahlen der Kindle-Verkäufe in über 280 Niederlassungen komplett eingebrochen, weshalb er die freiwerdende Fläche wieder ihrer Ursprungsfunktion zurückführen will – dem Verkauf von Büchern. Einen anderen Reader wird die Kette nicht anbieten, zu wenig Chancen werden auch der Konkurrenz eingeräumt.
Amazon widersprach durch einen Firmensprecher den negativen Äußerungen Daunts und verwies auf die über 2.500 Verkaufsstandorte in Großbritannien mit steigenden Absatzzahlen von Kindle-Lesegeräten. Dennoch befindet sich nach dem Wegfall von Waterstones kein einziger Buchhändler mehr unter den Anbietern.
David Prescott, CEO von Waterstones direktem Konkurrenten Blackwell’s, sieht die Zukunft von digitalen Lesegeräten ebenfalls kritisch. Gegenüber dem Branchenblatt erklärte er, dass es nur noch vereinzelte Kunden gebe, für welche ein E-Book-Reader eine Neuanschaffung darstellen würde. Es würden zwar immer wieder Nutzer ihren alten Reader durch ein neues Modell ersetzen – aber das wäre es auch schon. Wenig überrascht über die derzeitige Entwicklung zeigte sich auch Analyst Douglas McCabe, Marktbeobachter bei Enders, welcher dem Bericht zufolge die Zukunft auf dem Markt für E-Book-Reader deutlich düsterer zeichnet: Aufgrund des Aufwindes im traditionellen Buchwesen bei gleichzeitig stagnierenden Verkaufszahlen im digitalen Bereich könnten sich E-Book-Reader seiner Meinung nach als eine der kurzlebigsten Consumer-Technologien herausstellen.