Freie Software: Linux und die Free Software Foundation feiern Geburtstag
Vor 30 Jahren wurde die Free Software Foundation (FSF) gegründet und Linux feiert 24. Geburtstag. Die Tools der FSF und der Kernel ergänzten sich zu einem Betriebssystem, das heute auf dem Desktop und auf Servern, in Cloud und Containern, als Rückgrat des Internet, auf Superrechnern und der Internationalen Raumstation ISS läuft.
Die Gründerjahre
Am 4. Oktober 1985 wurde die Free Software Foundation von Harold Abelson, Robert J. Chassell, Richard M. Stallman, Garald Jay Sussman und Leonard H. Tower, Jr gegründet. Bereits 1983 hatte Richard Stallman, die Lichtgestalt der FSF, die GNU-Tools ins Leben gerufen. GNU steht für „GNU’s Not Unix“ und hatte zum Ziel, dem damals weit verbreiteten, ab Beginn der 80er Jahre kommerzialisierten Unix ein freies System zur Seite zu stellen.
Richard Stallman, der von 1971 bis 1984 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitete, war es bis Ende der 70er Jahre gewohnt, im Rahmen seiner Arbeit Quellcode mit Kollegen auszutauschen. Als dann in den 80ern des vorigen Jahrhunderts Firmen begannen, den Quelltext unter proprietäre Lizenzen zu stellen und sich Stallman in der Situation sah, Unix-Code selbst in Vorlesungen nicht mehr beispielhaft verwenden zu dürfen, regte ihn dies an, eine freie und weiterhin offene Alternative zu erschaffen, um in seiner wissenschaftlichen Arbeit nicht behindert zu werden. Stallman gründete das GNU-Projekt auf der Grundlage der freien Anteile von Unix, wie beispielsweise dem X-Window-Fenstersystem oder dem Textsatzsystem TeX. Fehlende Teile wurden von Grund auf neu geschrieben.
So entstanden unter anderem die GNU Compiler Collection (GCC), die GNU-C-Bibliothek, die BASH (Bourne-Again-Shell) und der Texteditor Emacs, der vielfach nicht ganz zu Unrecht als eigenes Betriebssystem angesehen wird. Weiterer wichtiger Bestandteil sind die Coreutils, hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Unix-Werkzeugen zur Bearbeitung von Textdateien und der Manipulation von Dateisystemen. Hierzu gehören unter vielen anderen die gängigsten Kommandozeilen-Tools wie etwa cp zum Kopieren, ls zum Auflisten von Dateien oder Verzeichnissen, die heute in Linux Verwendung finden und die ebenso Grundlage der oft verwendeten grafischen Werkzeuge sind.
Das GNU-Manifest und die GPL
Zu Beginn des Jahres 1984 kündigte Stallman seine Stelle am MIT, um sich ganz dem GNU-Projekt zu widmen und um zu verhindern, dass das MIT als Arbeitgeber die Rechte an dem von ihm geschriebenen Code besitzt. Stallman erklärte kurz darauf im GNU-Manifest seine Motive, die nicht nur technischer Natur waren, sondern zunehmend auch soziale und politische Züge trugen. Der Tenor des Manifests lief darauf hinaus, den „Geist der Kooperation, der in den frühen Jahren in der Computergemeinschaft vorgeherrscht hatte, wiederzubeleben“.
Um dem GNU-Projekt einen verbindlichen rechtlichen Rahmen zu geben, veröffentlichte Stallman im Januar 1989 die General Public License, die er mit Jerry Cohen zusammen geschrieben hatte und die im Wesentlichen freie Software durch Gewährung folgender Freiheiten definiert:
- Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck zu nutzen.
- Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Bedürfnissen anzupassen.
- Die Freiheit, das Programm weiterzugeben und damit seinen Mitmenschen zu helfen.
- Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen zu veröffentlichen, damit die gesamte Gemeinschaft davon profitiert.
Um diese Freiheiten zu ermöglichen, ist der freie Zugang zum gesamten Quellcode zwingend notwendig.