G.Skill KM780 RGB im Test: Mechanisches Erstlingswerk ist gelb lauter als rot
2/4Äußerlichkeiten
Der das Design prägende Rahmen der KM780 lässt die aufgrund der zusätzlichen Makrotasten ohnehin überbreite Tastatur noch weiter ausufern. In dieser Dimension erreicht die Tastatur das Niveau ähnlich designorientierter Produkte wie Logitechs G910 Orion Spark, ohne exzessiv Platz zu verschwenden wie die M800 von SteelSeries. Obwohl der Rahmen bestenfalls minimale Auswirkungen auf die Stabilität des Chassis hat, ist er dennoch nicht ohne Funktion: Er dient als Schiene und Halterung sowohl für den Kabelhalter als auch die Zubehörbox, welche Tastenkappen und einen Tastenzieher enthält.
Die beiliegende Anleitung generiert ihren erheblichen Umfang ausschließlich durch Vielsprachigkeit; unter anderem der Schalter zur Umstellung von N- auf 6-Key-Rollovers am I/O-Panel auf der Rückseite des Chassis bleibt undokumentiert. Nötig ist der Wechsel hin zum USB-konformen Kompatibilitätsmodus allerdings nicht, im Test erwies sich das N-KRO als durchweg zuverlässig. Sowohl Dokumentation von Features als auch der Software will G.Skill nach eigenen Angaben kontinuierlich verbessern.
Die zentrierte Positionierung des durchgeschleiften USB-Hubs erweist sich in diesem Fall nicht als Nachteil. Als Orientierungshilfe zur Erfassung der Position lässt sich der Rahmen der Tastatur verwenden, wenngleich durch die räumliche Nähe zum Port übermäßig breite USB-Sticks und Stecker zu Problemen führen. Wenige, aber ausreichend griffige Gummielemente auf der Unterseite gewährleisten ausreichende Standsicherheit, die bei angestelltem Chassis etwas abnimmt. Zusätzliche Auflagepunkte aus Kunststoff gebieten dem Durchbiegen der Konstruktion nach etwa einen Millimeter Einhalt. Konstruktiv weiß das Chassis der KM780 daher zu gefallen.
Wie Corsair vertraut G.Skill auf freistehende Taster. Diese Bauart beeinflusst nicht nur das Erscheinungsbild, sondern zugleich die Materialwahl: Während bei normalen Tastaturen die zur Stabilisierung auf einer Metallplatte befestigten Taster von einer Oberschale umschlossen werden, wird hier auf diesen Teil des Chassis verzichtet. Auf diese Weise ensteht ein „Aluminiumgehäuse“ mitsamt besonderem Look, ohne massive Kosten für die Fertigung einer aus Metall gefertigten Oberschale zu verursachen. Zugleich kommt das transparente Schaltergehäuse der MX-RGB-Taster besonders zur Geltung. Der Edelmetallauftritt wird in diesem Fall allerdings durch Seitenteile aus Kunststoff kontrastiert, die sich als fester Teil der Unterschale nicht demontieren lassen.
Die Tastenkappen werden, wie bei beleuchteten Tastaturen üblich, vollständig aus transluzentem ABS-Kunststoff gefertigt und mit einer schwarzen, potenziell langlebigen Oberflächenbeschichtung versehen, aus der die Beschriftung im Anschluss ausgeschnitten wird („Laser-cut“-Verfahren). Weil die Beleuchtung von mechanischen Schaltern von der Position der LED abhängt, mit der jede Tasten einzeln angestrahlt wird, kann die Ausleuchtung der Tastenkappe nicht gleichmäßig erfolgen.
Die verbesserte Ausleuchtung der RGB-Taster kann G.Skill nicht optimal ausnutzen. Bei Anordnung und Auswahl der Beschriftung wird nicht ausreichend berücksichtigt, dass die Ausleuchtung von oberer und unterer Hälfte der Kappe homogener, aber eben nicht mit gleicher Helligkeit erfolgt - was unter anderem an der „Shift“-Taste zu beobachten ist. Dass die Beleuchtung einer mechanischen Tastatur kein Selbstläufer ist, ruft die KM780 jedoch an anderer Stelle ins Gedächtnis: Das Regeln der Lautstärke generiert ein leichtes Flackern der Hintergrundbeleuchtung, was aufgrund des Halo-Effektes der freistehenden Taster ins Auge fallen kann. Dies liege, so G.Skill, in der Notwendigkeit begründet, die Lautstärke-LEDs zu aktualisieren und tritt lediglich bei statischer Hintergrundbeleuchtung – allerdings bei allen, auch den mechanischen Tasten in Erscheinung. Das Flackern soll in künftigen Revisionen reduziert werden.
Zudem sind die Rubberdome-Taster von den RGB-Möglichkeiten der Tastatur ausgekoppelt: Sie leuchten auch nach der Deaktivierung der Beleuchtung stets und ausschließlich in Rot, wobei die feste Helligkeit oberhalb des Niveaus normaler Taster liegt. Von „per key RGB backlight“ und den suggerierten Konfigurationsfreiheiten kann also keine Rede sein. Der Helligkeitsunterschied ist allerdings mehr sichtbar als störend.
Störend kann die KM780 allerdings durchaus sein. Vor allem bei heruntergeregelter Helligkeit lässt die Tastatur ein hörbares Summen vernehmen, das an und für sich bei beleuchteten Tastaturen zwar nicht ungewöhnlich ist, bei normalem Sitzabstand aber nicht zu hören sein sollte. Wie das Flackern der LEDs ist auch das Summen der Elektronik abhängig von der anliegenden Farbe und der gewählten Helligkeit – Gelb ist die KM780 lauter als Rot. Wie G.Skill auf Nachfrage von ComputerBase verriet, sei das Problem bislang nicht bekannt, will der Sache jedoch nachgehen.