Medion Akoya E6418: Aldi-Notebook mit exotischer CPU und SSD ohne DRAM

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Jan-Frederik Timm (+1)
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Fragiles Gehäuse und klapperndes Trackpad

Die offensichtlichste Achillesfersen des Akoya E6418 sind das Gehäuse und damit verbunden die Tastatur und das Trackpad. Das Gerät ist vollständig in Kunststoff gehalten, der nicht nur an der Unterseite, der Rückseite des Displays und über der Tastatur auf Druck spürbar nachlässt. Der Rahmen um das nur wenig verwindungssteife Display lässt sich ohne Kraftaufwand anheben, die Scharniere sind aus Kunststoff.

Das Medion Akoya E6418 gibt es ab 29. Oktober bei Aldi
Das Medion Akoya E6418 gibt es ab 29. Oktober bei Aldi
Die Einfassung des Displays ist Sinnbild für das Gehäuse
Die Einfassung des Displays ist Sinnbild für das Gehäuse
Die Scharniere sind aus Kunststoff
Die Scharniere sind aus Kunststoff

Das Trackpad ist mit einer Fläche von 68 cm² groß und unterstützt Zweifingergesten wie Scrollen und Pinch-to-Zoom. Beim Klicken durch Tippen klappert das Trackpad aber unangenehm. Mit Klappern hat auch die Tastatur zu kämpfen, schreiben bereitet auf dem Akoya E6418 nur wenig Spaß, weil mit jedem Anschlag Nebengeräusche entstehen.

Die Anschlüsse finden sich alle an der linken oder der rechten Seite des Notebooks wieder. Links sind zwei Mal USB 3.0, HDMI, Gigabit-Ethernet und D-Sub sowie Strom, rechts zwei Mal USB 2.0 und Audio sowie das Combo-Laufwerk zu finden. Ein SD-Karten-Slot sitzt hingegen an der Front. WLAN steht mit maximal 802.11ac und Bluetooth in Version 4.0 zur Verfügung.

Anschlüsse links: Strom, D-Sub, Ethernet, HDMI und zwei Mal USB 3.0
Anschlüsse links: Strom, D-Sub, Ethernet, HDMI und zwei Mal USB 3.0
Anschlüsse rechts: Audio-Ein- und Ausgang und zwei Mal USB
Anschlüsse rechts: Audio-Ein- und Ausgang und zwei Mal USB

Ein Vorteil des Gehäuses: Das Akoya E6418 lässt sich einfach aufrüsten oder reparieren. Die Rückseite ist fast vollständig über herkömmliche Kreuzschlitzschrauben zu öffnen, SSD, HDD und Arbeitsspeicher lassen sich ebenso wie das Combo-Laufwerk tauschen. Auch der Akku kann nach dem Lösen von zwei Schrauben entnommen werden.

Ohne Hello, mit Cortana

Die über dem Display installierte Webcam löst mit 720p auf, kann aber nicht für die Gesichtserkennung von Windows Hello genutzt werden. Auch einen Fingerabdruckscanner bietet das Notebook nicht.

Probleme bereitet im Auslieferungszustand, wie beim Akoya E6416 zur Markteinführung von Windows 10, das eingesetzte Mikrofon. Das installierte Windows 10 Home warnt bei der Einrichtung des Sprachassistenten Cortana vor schlechten Resultaten, weil der Eingangspegel zu niedrig ist. Die Stimme erheben hilft, die Verstärkung des Mikrofons in den Audioeinstellungen auf das Maximum einzustellen aber auch. Danach erkennt Cortana auch bei Zimmerlautstärke eingesprochene Texte in ruhiger Umgebung sicher.

Gute Laufzeiten nicht nur mit reduzierter Helligkeit

Das Medion Akoya E6418 bietet einen wechselbaren Akku mit 2.850 mAh Nennladung bei 15,2 Volt. Das ergibt eine Kapazität von 44 Wattstunden. Das mit demselben Prozessor ausgestattete MacBook Pro 13 Zoll bietet mit 75 Wattstunden 70 Prozent mehr Kapazität. Es hält bis zu zehn Stunden durch. Das weniger hochauflösende Display des Medion Akoya E6418 macht diesen Unterschied nicht wett.

Im klassischen ComputerBase-Videodauertest mit dem Streaming eines 720p-Videos von YouTube über WLAN in Vollbild bei einer standardisierten Helligkeit von 200 cd/m² hält das Akoya E6418 fünf Stunden durch. Das ist unterer Durchschnitt, selbst kompakte Endgeräte wie Microsofts Surface Pro 3 bietet mit Core i5 und kleinerem, aber höher auflösendem Display bei etwas kleinerem Akku sechs Stunden.

Der PCMark 8 bescheinigt dem Akoya E6418 im Arbeitseinsatz bei identischen Einstellungen eine Laufzeit von dreieinhalb Stunden. Wird die Helligkeit auf das im Akkubetrieb automatisch gesetzte Niveau von 110 cd/m² reduziert, steigt die Laufzeit auf vier Stunden an.

Die im Netzbetrieb gemessene Leitungsaufnahme deckt sich mit den Laufzeiten, wobei zu bedenken ist, dass das Display hier 20 Prozent heller strahlt. Im Leerlauf unter Windows sind es 12 Watt. Die gemessenen 46 bis 47 Watt in Spielen bedeuten, dass das mobile Freizeitvergnügen bei voller Leistung in 3D-Spielen nach gut einer Stunde ein jähes Ende findet.

Leistungsaufnahme – Medion Akoya E6418
    • Windows-Desktop
      12
    • Last (Counter-Strike: GO)
      46
    • Last (World of Tanks)
      46
    • Last (World of Warcraft)
      47
Einheit: Watt (W)

Von Akkulaufzeiten nahe der Zehn-Stunden-Marke ist das Medion Akoya E6418 also weit entfernt, vier bis fünf Stunden Lautzeit sind im Alltag, notfalls bei reduzierter Displayhelligkeit, aber drin.

Geringe Lautstärke auch unter Last

Positiv überrascht die Lautstärke des Akoya E6418. Die HDD vor der Tastatur ist beim Arbeiten in ruhiger Umgebung zwar immer präsent, dafür bleibt das Kühlsystem unter Windows in der Regel stumm. Unter Volllast dreht der Lüfter dann zwar zügig auf, das Rauschen bleibt aber auf einem angenehm niedrigen Niveau. Die Abwärme wird über den hinteren Teil der linken Seite abgegeben. Zu warmen oder gar heißen Stellen an der Oberfläche kommt es am Gehäuse dennoch nicht.

Drei Testversionen und Verknüpfungen

Das Medion Akoya E6418 wird mit Testversionen von McAfee LiveSafe, Microsoft Office 365 und der Cyberlink Media Suite ausgeliefert. Auf dem Desktop finden sich Verknüpfungen zu eBay, verschiedenen Aldi-Nord-Diensten und Aldi Foto. Nach dem Neuaufsetzen des Systems über die 60 GB große Recovery-Partition auf der HDD werden die Zusatzanwendungen nicht erneut installiert.

Fazit

Das Medion Akoya E6418 überzeugt zum Preis von 599 Euro in erster Linie durch den Prozessor, die SSD und teilweise das IPS-Display. Vergleichbare Angebote der Wettbewerber starten bei 700 Euro, setzen aber zumeist auf den schwächeren, damit allerdings sparsameren Prozessor Core i5-5200U. Das ansonsten identisch ausgestattete Akoya E6415 kostet mit HD- statt Full-HD-Display 679 Euro. Überzeugen können auch die Lautstärke, der Zugang zu den Komponenten wie Akku, HDD, SSD und Speicher sowie die Garantie von drei Jahren.

Das Medion Akoya E6418 gibt es ab 29. Oktober bei Aldi
Das Medion Akoya E6418 gibt es ab 29. Oktober bei Aldi

Die SSD bietet in Benchmarks zwar deutlich weniger Leistung als herkömmliche Modelle mit DRAM-Cache, im Alltag ist der Geschwindigkeitzugewinn gegenüber einer klassischen HDD allerdings trotzdem spürbar. Das IPS-Display bietet Full HD mit blickwinkelstabilen Farben und spiegelt nicht, die Helligkeitsverteilung, die maximale Helligkeit und der Kontrast sind aber nur unterer Durchschnitt. Das gilt im Jahr 2015 auch für die Akkulaufzeit.

Die großen Kritikpunkte am Medion Akoya E6418 sind allesamt auf das Gehäuse zurück zu führen. Das vermittelt nicht den Eindruck, den dauerhaft mobilen Einsatz in Tasche oder Rucksack ohne Schäden oder eine Beeinträchtigung des Displays zu überstehen. Darüber hinaus klappern Trackpad und Tastatur bei der Bedienung dauerhaft.

Für den überwiegend stationären Einsatz in den eigenen vier Wänden stellt das Medion Akoya E6418 trotzdem einen günstigen Einstieg mit viel Leistung, viel Platz und gutem Display dar.

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