Samsung SSD 950 Pro im Test: Höchste Transferraten und NVMe für Privatanwender
9/10Probleme vor dem Test
Die ersten Tests mit Samsungs neuen NVMe-SSDs liefen nicht problemlos. Sowohl bei der 950 Pro als auch bei der SM951 mit NVMe überraschte der AS-SSD-Benchmark mit einer katastrophalen Schreibleistung. Statt sequenziellen Transferraten von 900 MB/s oder mehr, lieferte die Anzeige Schreibraten deutlich unterhalb von 100 MB/s. Die 4K-Schreibwerte waren noch viel schlimmer: Mit rund 1,5 MB/s hätte der Test „ewig“ gedauert und wurde entsprechend abgebrochen.
Nach Rücksprache mit Samsung wurde erklärt, dass es bei dem Programm zu einer erhöhten Anzahl von FUA-Schreibbefehlen (Force Unit Access) kam, die für die niedrige Schreibrate verantwortlich sei. Durch den FUA-Befehl wird veranlasst, dass die Daten direkt auf den Flash-Speicher geschrieben und nicht zuvor im schnellen Schreibcache zwischengespeichert werden. Sowohl der AS SSD Benchmark als auch der PCMark 8 waren davon betroffen und lieferten entsprechend desaströse Leistungswerte. Das Gleiche würde passieren, wenn man den Schreibcache unter Windows komplett deaktiviert.
Wie die Warnhinweise in den Windows-Optionen zeigen, erhöht die Aktivierung des Schreibcache zwar das Risiko eines Datenverlusts bei Stromausfall, da die noch nicht auf den Flash-Speicher übertragenen Daten im Cache verloren gehen, doch ist die Option Voraussetzung für eine hohe Schreibleistung und daher standardmäßig aktiviert.
Zwischenzeitlich nannte Samsung einen „Trick“, um das Problem zu umgehen, indem die Schreibcacherichtlinien von Windows angepasst werden. Über den Weg Gerätemanager -> Laufwerke -> Samsung-SSD -> Eigenschaften -> Richtlinien kann bei „Von Windows veranlasstes Leeren des Geräteschreibcaches deaktivieren“ ein Haken gesetzt werden. Mit diesem Workaround stieg die Leistung sofort auf das erwartete Niveau, doch stellte er nicht die ideale Lösung dar.
Aus diesem Grund lieferte Samsung schnell eine Beta-Version des angekündigten NVMe-Treibers nach, der das Problem auch ohne diesen Eingriff in die Windows-Einstellungen beheben sollte. Der Treiber erwies sich ebenfalls als effektiv und funktionierte nicht nur mit der 950 Pro sondern auch mit der SM951 NVMe. Die Treiberproblematik ist auch ein Grund dafür, warum sich der Termin für die Freigabe der Tests verzögerte – mit einer desaströsen Schreibleistung in manchem Benchmark wollte Samsung die Markteinführung der 950 Pro verständlicher Weise nicht begleiten.
Treibervergleich
ComputerBase hat überprüft, wie sich die Leistung der 950 Pro abgesehen von den obigen Benchmarks mit Samsungs NVMe-Treiber gegenüber Microsofts Standardtreiber verhält. Die Unterschiede sind gering, aber mit dem Samsung-Treiber ist die Leistung durchweg besser. Abgesehen vom Bootvorgang, der sich durch den zusätzlichen Treiber etwas verzögert.
Da in manchen Anwendungen wie AS SSD und PCMark 8 die Schreibleistung ohne den Samsung-Treiber beziehungsweise den „Workaround“ katastrophal ausfällt, ist die Installation des NVMe-Treibers von Samsung in jedem Fall zu empfehlen. Ein weiteres Argument für den Treiber ist, dass die kommende Version 4.8 des SSD-Tools Magician den Samsung-Treiber voraussetzt. Andernfalls wird die 950 Pro nicht richtig erkannt und Funktionen wie Secure Erase oder Firmware-Updates stehen nicht zur Verfügung.
Die Treibertests wurden mit dem von Samsung bereitgestellten Beta-Treiber durchgeführt. Samsung schickte zwischenzeitlich eine aktualisierte Version des Treibers, die die Funktionalität mit Magician 4.8 gewährleistete und bereits näher an der finalen Fassung ist. Signifikante Leistungsunterschiede zwischen beiden Beta-Versionen waren nicht festzustellen.
Samsung hat im Vorfeld angekündigt, den NVMe-Treiber für die 950 Pro nicht nur für Windows 10 sondern auch für Windows 7 und 8.1 anzubieten. Der Treiber soll zum Marktstart der 950 Pro erhältlich sein. Eine Unterstützung für Linux und Windows Server soll folgen.