Selfpublishing: Random House und BoD starten Twentysix
Zur am Mittwoch beginnenden Frankfurter Buchmesse startet die Verlagsgruppe Random House in Zusammenarbeit mit Books on Demand (BoD) ein eigenes Selfpublishing-Angebot. Das „Twentysix“ getaufte Vorhaben soll vor allem Selfpublishing und Verlagsleistungen zusammenführen.
Nach dem durchschlagenden Erfolg von Amazons Kindle Direct Publishing (KDP) werden auch Verlage mehr und mehr auf die neue Art der Buchveröffentlichung aufmerksam und versuchen, eigene Portale für unabhängige Autoren zu etablieren. Oftmals stellen diese dabei die Veröffentlichung von erfolgreichen E-Books als Print-Ausgabe im eigenen Verlag in Aussicht.
Bei Twentysix, benannt nach den 26 Buchstaben des Alphabets, können nun selbst verlegende Autoren in Zukunft aus drei Angeboten zu verschiedenen Preisen auswählen: Die reine E-Book-Veröffentlichung mit auf Wunsch internationalem Online-Vertrieb ist dabei kostenlos und beinhaltet sowohl ein Online-Tool zur Konvertierung des Rohmaterials, eine ISBN sowie auch die Meldung der Pflichtexemplare. Das Plus-Paket bietet dagegen bis zum 31.12. 2015 für 39 Euro unter anderem zusätzlich die Printveröffentlichung und den damit verbundenen Vertrieb für den stationären Buchhandel sowie zwei kostenlose Belegexemplare. Das Premium-Paket beinhaltet dazu für 199 Euro zehn kostenlose Belegexemplare sowie die Covergestaltung.
Bei allen Angeboten kann der Autor den Verkaufspreis selbst festlegen, was direkten Einfluss auf die Marge besitzt. Ein festes 70:30-System wie zum Beispiel bei Amazon kommt hier also nicht zum Tragen. Das Ergebnis soll dann bei allen relevanten Anbietern zu finden sein – darunter Amazon, Apple iBooks, Tolino oder Google Play sowie bei diversen stationären Buchhandelsketten. Weitere Kosten sollen dem Autor nur entstehen, wenn dieser als Privatperson die eigenen Bücher ordert.
Dazu wirbt Twentysix mit exklusiven und kostenlosen Verlagsservices für ausgewählte Autoren. Dafür wählt eine Jury aus Fachleuten von Random House und Books on Demand jeden Monat besondere Titel aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch aus, welche unter anderem in einem eigenen Bereich auf der Homepage einem größeren Publikum präsentiert und über Newsletter und Facebook beworben werden. Für ausgewählte Titel wird den Nominierten zudem ein Lektor zur Seite gestellt, welcher hilfreiche Tipps zum Schreiben sowie zur Vermarktung des eigenen Buchs geben soll. Gleiches gilt für die Präsentation der eigenen Werke auf Messen sowie einen in Aussicht gestellten Werbetrailer zum Buch. Zu guter Letzt halten fachkundige Vertreter jederzeit auf der Plattform nach erfolgversprechenden Titeln Ausschau, welche sich qualitativ zur Veröffentlichung auf einem der zur Gruppe gehörenden Verlage eignen würde.
Das auch etablierte Schriftsteller den Weg in die Unabhängigkeit wählen können, bewies vor ein paar Wochen die Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke, welche nach Differenzen mit ihrem US-Verlag „Little, Brown“ zumindest in den Vereinigten Staaten den Schritt zur unabhängigen Autorin vollzog, um dort ihre Bücher zukünftig selbst zu verlegen. Damit dürfte sich der Bereich des Selfpublishing langsam vom Nimbus der minderen Qualität verabschieden.