Steam Machine und Link: Für Valves Wohnzimmer-Ambitionen wird es ernst

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Nicolas La Rocco (+3)
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Steam Machines sind der eine neue Weg, um PC-Spiele auf den Fernseher zu bringen, Steam Link ist der andere. Steam Link als Streaming-Box erfordert keinen Rechner mit teurer Hardware im Wohnzimmer, setzt aber einen Rechner mit Steam zum Berechnen der Spiele voraus. Dafür überträgt die Box mit drei USB-Anschlüssen alles, was der zuspielende PC mit Windows, OS X oder Linux berechnen kann mit maximal 60 FPS und Full HD auf den Fernseher.

Technische Basis ist der Marvell-SoC BG2CD, der auch Ethernet zur Verfügung stellt. WLAN nach 802.11ac ist mit zwei Antennen für 2,4 und 5,0 GHz über den Marvell 88W8897 umgesetzt, der auch Bluetooth 4.2 unterstützt. Über WLAN können theoretisch maximal 866,7 Mbit/s übertragen werden. Der Stromverbrauch mit aktivem Ethernet und Controller liegt bei 3,5 Watt im Streaming-Betrieb und 0,9 Watt im Standby.

Valve Steam Link

Steam Link verlangt im Wesentlichen nur, an den Fernseher angeschlossen zu werden. Gestartet wird die Box per Tastendruck eines angeschlossenen Eingabegeräts, beendet entweder per Menüoption oder bei Verlust des HDMI-Signals. Nach dem Start scannt die Box automatisch im Heimnetzwerk nach Rechnern, auf denen Steam aktiv im Hintergrund läuft, und kann nach einmaliger Eingabe eines Sicherheitscodes verbunden werden. Das vorgeschaltete Verbindungsmenü erlaubt ansonsten lediglich die Konfiguration eines WLAN-Netzwerkes, der Streaming-Qualität und der Sprache.

Ist das Gerät erstmalig eingerichtet worden, genügt nach dem Start ein Klick, um einen Rechner als Quelle auszuwählen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Zuspieler bereits gestartet und Steam aktiv im Hintergrund läuft. Streaming blockiert einen Rechner allerdings vollständig, weitere Aktivitäten lassen sich nebenbei nicht ausführen. Dass Valve der Box keine Anleitung beilegt, kommt technisch weniger versierten Nutzern jedoch nicht entgegen.

Steam Link – Menü

Die Qualität des Streamings wird vor allem Gelegenheitsspielern gerecht und hängt trotz Gigabit-LAN stark von der gewählten Einstellung ab. Wird eine möglichst geringe Übertragungslatenz bevorzugt, leidet die Bildqualität abhängig von der Situation und dem Spiel teils deutlich, was im Extremfall zu einer Reduzierung der Auflösung und sichtbaren Artefakten auf dem Bildschirm führt. Der Modus „Beautiful“, der das andere Extrem abdeckt, kommt im Bereich der Bildqualität dem Original zwar nahe, reagiert auf Eingaben selbst in langsamen Titeln wie dem Schleichspiel Alien: Isolation trotz nominell akzeptabler Latenz aber spürbar zäher, als in Anbetracht der Bildwiederholrate zu erwarten wäre – das Spielvergnügen kann darunter merklich leiden.

Als beste Lösung hat sich in den ersten Stunden mit Link daher die voreingestellte Auswahl „Balanced“ herausgestellt, mit der ein gewisses Konsolen-Feeling aufkommt – mit akzeptabler Eingabeverzögerung lässt sich hier bei sichtbaren, aber noch akzeptablen Abstrichen bei der Wiedergabequalität spielen. Details gehen vor allem in Bewegung verloren, hier reduziert das Streaming offenkundig dynamisch die Bitrate, während Standbilder fast keinerlei Unterschiede zum Original erkennen lassen.

Für Hardcore-Spieler eignet sich Link daher nur begrenzt, wobei die Eignung grundsätzlich vom Genre abhängt: Couch-Spiele, die auch auf Spielkonsolen verfügbar sind, oder ruhige Adventures aus dem Hause Telltale sind eher das Metier von Link als schnelle Spiele vom Schlage eines Counter Strike: Global Offensive. Hier stört die Redaktion entweder die reduzierte Qualität, die wichtige Details verschluckt, oder die Eingabeverzögerung. Für eine Streaming-Lösung scheint das derzeit akzeptabel – allerdings nur, weil hier offenbar die Grenze des gegenwärtig Machbaren erreicht wird.