AMD-Treiber: Catalyst wird mit neuer Oberfläche zu „Crimson“
AMD wird in Zukunft die Bezeichnung Catalyst bei Treibern für Grafikkarten fallen lassen. Stattdessen wird „Crimson“ als Ersatz herhalten. Doch nicht nur der Name wurde geändert, sondern auch die Bedienoberfläche, die mit der alten Version nichts mehr gemeinsam hat.
Zunächst aber noch einmal zurück zum Namen. Während AMD-Treiber bis jetzt zum Beispiel „Catalyst 15.11“ genannten wurden, wird der volle Namen in Zukunft „Radeon Software Crimson Edition 15.11“ lauten. „Radeon Software“ soll dabei einfach nur den Bezug zu AMDs Grafiksparte verdeutlichen – so geht AMD zum Beispiel nicht davon aus, dass der Treiber von Nutzern je so genannt wird.
Crimson Edition (Crimson = Karminrot) ist dann der eigentliche Name der Software. Das Besondere daran: Dieser wird nur etwa ein Jahr lang gelten. Danach wird der Treiber wieder umbenannt, wobei sich die Bezeichnung an einem anderen Rotton orientieren wird. Immer dann, wenn durch den Treiber größere und wichtige Neuerungen eingeführt werden, wird dies eintreten. Damit ist auch ersichtlich, dass der Crimson-Treiber der Nachfolger des Omega-Treibers ist. Zu guter Letzt bleibt bezüglich der Versionsnummer aber alles beim Alten: „15.11“ deuten auf das Erscheinungsjahr und den Monat hin.
Die zukünftigen Crimson-Treiber werden auch zahlreiche Neuerungen bieten. Während AMD bis jetzt noch viele Geheimnisse um den Treiber macht, spricht man über das Highlight bereits sehr offen: Ein völlig neues Treibermenü (Radeon Settings genannt), das das Catalyst Control Center ablöst. Dieses basiert nicht mehr auf Microsofts .Net und soll daher überall funktionieren und zugleich deutlich schneller laden und auch reagieren können. So nennt AMD für einen langsamen Rechner mit der hauseigenen E-350-APU eine Startzeit von acht Sekunden für das altbekannte CCC, während das Menü des Crimson-Treibers in 0,6 Sekunden starten soll. Bezüglich der Reaktionsgeschwindigkeit der einzelnen Menüpunkte gibt es keine Angabe, jedoch hat ComputerBase ein Video ansehen können (Rechner unbekannt), in dem es sehr schnell reagierte.
Die einzelnen Menüpunkte des Crimson-Treibers zeigen sich deutlich aufgeräumter als beim CCC und die gesamte Optik ist moderner geworden. Eine Benutzungsoberfläche zu beschreiben ist jedoch wenig sinnvoll, stattdessen ist der Blick in die Bildergalerie ratsam. Ein Video fehlt zur Zeit noch.
Neben einer neuen Optik gibt es jedoch auch einige neue Funktionen. Bereits bekannt ist die Verwaltung einzelner Spieleprofile. Neu ist jedoch, dass der Treiber automatisch den Computer nach den installierten Spielen durchforstet und diese dann in der Profilverwaltung anzeigt, sodass nicht jedes einzelne Profil manuell angelegt werden muss. Neu ist darüber hinaus, dass jedes Spieleprofil nicht nur mit den Bildeinstellungen wie der Kantenglättung verknüpft werden kann, sondern auch mit den Overdrive-Einstellungen. Dadurch können für jedes Spiel verschiedene Taktraten, ein separates Leistungsaufnahme- und Temperatur-Limit sowie eine maximale Lüfterdrehzahl festgelegt werden. Je nachdem wie anspruchsvoll ein Spiel ist, kann der Rechner pro Spiel entsprechend auf ein leises (langsameres) oder ein lauteres, dafür jedoch schnelleres Verhalten angepasst werden. Einen Ersatz für das Raptr-Tool zur automatischen Grafikkonfiguration stellt das neue Profilmanagement dagegen nicht dar. Wobei AMDs Terry Makedon in einem Gespräch ComputerBase gegenüber wahrscheinlich nicht nur zufällig das Wörtchen „noch“ eingestreut hat. Der integrierte Framelimiter erlaubt in Zukunft nicht mehr nur maximal 90 FPS, sondern funktioniert bis hinauf zu 200 FPS. Und auch die von Nvidia bekannte Shader-Cache-Funktion, durch die Shader schneller geladen werden können, hat den Weg in den Crimson-Treiber gefunden.
Zudem hat es zahlreiche kleinere Änderungen gegeben. Mit Hilfe eines speziellen Algorithmus soll der Treiber automatisch die für den eigenen Rechner optimalen Videoeinstellungen finden können, ohne dass man selber Hand anlegen muss. Verbesserungen hat es auch bei der Konfigurierung eines Eyefinity-Setups mit mehreren Monitoren gegeben. Der Crimson-Treiber soll die korrekten Einstellungen (welcher Monitor ist an welcher Position) nun raten können, wobei AMD eine Erfolgschance von etwa 90 Prozent angibt. Die neue Oberfläche kann wie die Vorgängervariante die wichtigsten Systemkomponenten anzeigen. Diese lassen sich nun per Klick kopieren, da AMD es dem Kunden einfacher machen möchte, einen Fehlerbericht an AMD zu schicken. Denn dafür mussten die einzelnen Systemkomponenten bis jetzt immer einzeln aufgeschrieben werden.
Der Crimson-Treiber soll jedoch nicht nur mit der neuen Bedienoberfläche und ein paar neuen Funktionen auftrumpfen können. Darüber hinaus soll es weitere neue Funktionen, Leistungsverbesserungen und eine verbesserte Stabilität geben. Allerdings möchte AMD dazu bis jetzt noch nicht ins Detail gehen. Das macht auch deutlich, dass der Treiber noch nicht fertiggestellt ist. „Bald“ soll es weitere Informationen und auch eine erste Version zum selber Ausprobieren geben. Ein genaues Datum gibt es zwar noch nicht, es soll aber noch im Laufe des Novembers und wahrscheinlich auch nicht erst gegen Ende des Monats soweit sein.