Android Auto und CarPlay im Test: Google & Apple als Beifahrer im Skoda Rapid Spaceback

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Nicolas La Rocco
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Medien kann Apple besser

Deutlich offener als bei der Navigation gehen Apple und Google bei der Zulassung weiterer Medien-Apps vor. Bei Google sind rund 25 Medien-Apps auf die Nutzung mit Android Auto ausgelegt, darunter auch bekannte Angebote wie Amazon Music, TuneIn Radio, Spotify, NPR One, BeyondPod Podcast und natürlich der hauseigene Dienst Google Play Music, der ab Werk als Standard gesetzt ist. Bei Apple ist das Angebot kleiner und dennoch weniger übersichtlich. Bei Apple ist nicht erkennbar, welche App auch mit CarPlay funktioniert und welche nicht. Sie ist entweder auf dem Homescreen sichtbar oder eben nicht. Bei der Watch macht es Apple besser, hier ist gleich im App Store ersichtlich, welche Anwendung auch auf der Uhr funktioniert. Die wichtigsten Medien-Apps sind ab Werk die Anwendungen Musik und Podcasts von Apple selbst. Über Musik wickelt Apple über iTunes gekaufte Musik, selbst auf das iPhone geladene Songs und den Abodienst Apple Music ab. Daneben gibt es aber auch bei Apple die bekannten Anbieter Spotify, Stitcher, Rdio, Audible und die Podcast-App Overcast.

Apple teilt seine Musik-App in die Kategorien Radio, Playlists, Interpreten und einzelne Titel auf. Wer Musik nach Alben sortiert hört, wird erst eine Menüebene tiefer im Bereich „Mehr“ fündig, wo sich außerdem noch Sortiermöglichkeiten nach Genres, Compilations und Komponisten finden. Apples Online-Radio ist im Pkw nicht zu gebrauchen, weil das Datenaufkommen viel zu hoch ist. Abonnenten von Apple Music sollten die Musik stattdessen auf dem Gerät speichern, damit sie ohne Datenverbrauch abgespielt werden kann. Das gilt auch für Play Music und dessen Offline-Option.

Die Offline-Wiedergabe funktioniert zuverlässig bei Apple, ist aber nicht gerade ein Hingucker. Die gesamte Musik-App wirkt im Vergleich zur Anwendung auf dem iPhone trist und farblos. Hinter den Bedienelementen wird stark verschwommen und abgedunkelt das Albumcover angezeigt, davon ist aber kaum noch etwas zu erkennen. Die Steuerung für Lieder und Lautstärke erfolgt über das Lenkrad, das vor allem für Personen praktisch ist, die häufig zwischen einzelnen Liedern wechseln. Unter den drei großen Hauptbedienelementen und der Zeitleiste liegen zudem Tasten für die zufällige Wiedergabe, Favoriten und die Wiederholung von einzelnen Liedern oder ganzen Alben.

Google hat die etwas schickere Musik-App, in Summe betrachtet ist aber auch Play Music nicht frei von Kritik. Die Hauptansicht der App ist während der Wiedergabe nicht so farblos wie bei Apple. Das Albumcover im Hintergrund ist klar erkennbar, dennoch sind die Bedienelemente weiterhin deutlich davon abgesetzt und gut erreichbar. Dafür finden das Bewerten von Liedern sowie die Auswahl der zufälligen Wiedergabe bei Google eine Ebene tiefer statt. Dank der Navigationsleiste am unteren Bildschirmrand bleibt der Zugriff auf die anderen Funktionen von Android Auto jederzeit erhalten.

Play Music fehlen wichtige Menüs

Google scheitert jedoch klar an der Sortierung der Musik. Während Apple triste Menüs auf mehreren Ebenen liefert, die aber immerhin zum gewünschten Ziel führen, gibt das Kontextmenü bei Google, das wie auf dem Smartphone von links in den Bildschirm fährt, nur vier Kategorien frei: Musik für Autofahrten, letzte Aktivität, Playlists und Wiedergabeliste. Allein die Benennung der letzten beiden Kategorien zeigt bereits, wie wirr es bei Google zugeht. Die einfachste Auswahl, nämlich die nach Künstler, Album oder Titelliste, findet man in der App gar nicht, sondern nur per Sprachbefehl. Der Bereich „Letzte Aktivität“ beinhaltet zuletzt abgespielte Alben, hinter „Playlists“ verstecken sich selbst erstellte Wiedergabelisten, und mit „Wiedergabeliste“ meint Google eine Liste der zuletzt abgespielten Titel. Obwohl Play Music optisch deutlich ansprechender ist, ist unterm Strich trotzdem Apple bei der normalen Musikwiedergabe über die Standard-App die bessere Wahl. Hier gewinnt Funktionalität klar gegen Design.

Auch bei Podcasts hat Apple die Nase vorne. Schon seit den frühen iPod-Jahren spielen Podcasts für Apple eine wichtige Rolle, wohingegen Google diese über Jahre hinweg überhaupt nicht beachtet hat und erst in einigen Monaten in Play Music integrieren möchte. Deshalb ist das Abspielen von Podcasts ab Werk mit Android Auto auch nicht möglich und es muss zu Apps wie BeyondPod gegriffen werden, das bis auf wenige Zusatzfunktionen kostenlos genutzt werden kann.

BeyondPod ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Apps unter Android Auto verhalten dürfen. Drittanbieter dürfen nur hinsichtlich ihres Logos und der Farbgestaltung vom durch Google vorgegebenen Standard abweichen, sodass BeyondPod fast genauso aussieht wie Google Play Music. Sobald neben Play Music eine weitere Medien-App unter Android Auto installiert ist, wird dies durch einen Pfeil am entsprechenden Symbol in der Navigationsleiste signalisiert. Drückt man auf diesen Schalter, erscheint eine alphabetische Liste der installierten Apps. BeyondPod hat dieselben Bedienelemente und Untermenüs wie Google Play Music. Einerseits ist das sinnvoll, weil im Fahrzeug nicht jede Anwendung ein vollständig unterschiedliches Bedienerlebnis haben sollte, da es ablenkend sein könnte. Bei BeyondPod zeigt sich aber auch, dass die Entwickler mit dem von Google vorgegebenen Kontextmenü auf der linken Seite nichts anzufangen wussten. Öffnet man es, steht der Nutzer vor gähnender Leere.

Apple hat ab Werk eine gute Podcasts-App

Podcasts von Apple ist erneut zwar nicht sonderlich schön gestaltet worden, funktioniert aber zuverlässig und kommt nicht mit leeren, überflüssigen Menüs daher. Zur Auswahl stehen der zuletzt angehörte Podcast sowie ungespielte Folgen, eine allgemeine Liste der abonnierten Podcasts und Topcharts. Wer Apples Podcasts-App auch auf dem Smartphone verwendet, bekommt seine Inhalte gut sortiert in den Pkw übertragen. Voraussetzung für die Nutzung ist aber auch hier das vorherige Runterladen der Folgen, wenn es nicht ohnehin in den iPhone-Einstellungen auf Automatisch gesetzt wurde.

Apple hat im Bereich Medien noch eine Besonderheit zu bieten. Auf dem Homescreen liegt ein mit „Sie hören“ beschriftetes App-Icon, das aber keine eigene Anwendung ist, sondern immer zum aktuell gehörten Titel führt, egal, ob dieser über Musik, Podcasts oder Hörbücher abgespielt wird. Weiß man also einmal nicht, von welcher Quelle aktuell abgespielt wird, führt diese Taste immer wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Keine Videos im Pkw

Mehr als Audio hat im Bereich Medien übrigens keiner der beiden Hersteller im Angebot. Das Thema Video schätzen Apple und Google vermutlich beide als zu gefährlich für den Straßenverkehr ein, zudem darf zumindest in Deutschland während der Fahrt ohnehin kein Fernsehen laufen – höchstens bei stehenden Rädern.