Blizzard Overwatch: Noch kein Vertriebsmodell für neue Helden im Shooter
Entgegen aller Erwartungen wird Blizzards Comic-Shooter Overwatch nicht wie Heroes of the Storm oder das ähnlich konzipierte Team Fortress 2 über ein Free-to-Play-Modell finanziert, sondern zum Vollpreis verkauft. Wie das Multiplayer-Spiel mit neuen Inhalten versorgt wird, ist indes noch unklar, betont das Unternehmen.
Overwatch lässt Spieler in der Haut eines von 21 Charakteren in zwei Teams gegeneinander treten; die Rolle der Nutzer sowie die zur Verfügung stehenden Taktiken werden dabei durch das Alter-Ego festgelegt. Den Protagonisten kommt damit eine entscheidende Bedeutung zu, was zahlreiche Fans in Online-Foren bereits zu der Befürchtung veranlasst hat, dass Blizzard weitere Charaktere wie im MOBA Heroes of the Storm über einen Ingame-Shop verkaufen wird.
I think there was a misconception that went around early on — and I'm not sure how this came about — that you would get 21 heroes when the game launched, but there would be a 'hero store' with other heroes for sale at launch also, and that just couldn't be further from the truth.
Jeff Kaplan
Game Director Jeff Kaplan trat gegenüber PC Gamer Vorwürfen entgegen, Blizzard würde sich diesbezüglich um eine klare Aussage herumdrücken. Sich um eine Aussage herumzudrücken würde bedeuten, dass das Unternehmen bereits eine Antwort geben könnte. Dies sei jedoch „absolut nicht der Fall“, sagte Kaplan, „wir sind nicht sicher ob und wann und wie wir neue Helden in das Spiel einfügen“. Dem Modell des Free-to-Play-MOBAs folgen soll Overwatch aber auf keinen Fall, einen „Helden-Shop“ wird es zum Start des Spiels nicht geben. Bei dieser Gelegenheit betonte Kaplan, dass auch die Annahme, Blizzard würde weitere Karten für Geld verkaufen, eine Fehlannahme sei.
Im Gespräch mit Scott Mercer, dem Principle Designer von Overwatch, konnte Kotaku in Erfahrung bringen, dass die Wahl des Geschäftsmodells mit dem Konzept des Titels zusammenhängt. Mercer bezeichnete die Möglichkeit, Helden und damit Klassen zu wechseln als eine Schlüsselkomponente von Overwatch: Spieler sollen durch den Wechsel ihres Helden, selbst wenn dieser weiterhin der selben Klasse angehört, auf die Zusammensetzung des gegnerischen Teams reagieren können. Dazu sei es nötig, jedem Nutzer Zugriff auf alle Helden zu gewähren – „man muss mehrere verschiedene Tanks und so weiter haben“, erklärte Mercer. Auf diese Weise würden sich Spieler zudem nicht so schnell benachteiligt fühlen wie bei einem Free-to-Play-Titel.
Exactly what happens in the future with regards to heroes, we’re not quite sure. We are gonna support the game, but how that happens and how it’s monetized is still up in the air.
Scott Mercer
Wie sich das Geschäftsmodell von Overwatch in Zukunft entwickeln wird, steht jedoch in den Sternen: Jeff Kaplan hat einen Ingame-Shop nur zum Start des Spiels definitiv ausgeschlossen. In diese Kerbe schlägt auch Mercer, der Mikrotransaktionen an sich keine Absage erteilen wollte. Derzeit konzentriere sich das Studio darauf, Overwatch mit 21 Helden zu veröffentlichen. Sicher ist nur, dass das Spiel im Anschluss weiter am Leben gehalten werden soll, nicht jedoch, auf welche Weise und mit welchem Ziel dies geschieht – möglich sind damit Erweiterungen, DLCs, Mikrotransaktionen oder in Abhängigkeit der Spielerzahlen auch der vollständige Wechsel auf ein Free-to-Play-Modell. Dass dieser Schritt gut funktionieren kann, hat Valve mit Team Fortress 2 bereits gezeigt.