Corsair Strafe (RGB) im Test: Mit MX-Silent-Tastern so leise wie mit Gummiglocken

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Max Doll
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Äußerlichkeiten

Obwohl Corsair bei der Strafe ein klassisches Gehäuse verwendet, bemüht sich das Unternehmen, die Gestaltung der Tastaturen an das Design der mittlerweile bekannten Vengeance-Reihe anzulehnen. Übernommen wird mit den seitlich ausklappenden Hochstellfüßen ein gelungenes Detail, die Wertigkeit des Gehäuses jedoch nicht. Die Strafe klappert nicht und ist solide verarbeitet, vermittelt aber keinen hochwertigen, sondern nur einen ausreichenden Eindruck.

Der Grund ist nicht nur in der rauen Kunststoff-Oberschale des Gehäuses zu finden, das eher an einfache Tastaturen der Preisklasse bis 80 Euro denn an ein mindestens 120 Euro teures Produkt erinnert. Es sind auch minimal bearbeitete Kanten und spitze Ecken, die den Fingern nicht recht schmeicheln wollen. Hochglanz-Elemente an den Seiten und der große Spalt zum Heck des Chassis sorgen zwar dafür, dass das Design an die Vengeance-Serie erinnert, erfordern aber Aufwand bei der Reinigung.

Dies gilt auch für die Handballenauflage, deren texturierte Oberfläche dank Beschichtung zwar eine schöne Balance zwischen Rutschwiderstand und Mobilität der abgelegten Gliedmaßen trifft, durch die Einpassung dieser Elemente aber tendenziell mehr Aufwand beim Reinigen bedingt. Die einfache Strafe muss hingegen ohne dieses Zubehör auskommen. Die Möglichkeit zum Nachrüsten besteht nicht, da dem Chassis die entsprechenden Aufnahmen an der Unterseite fehlen.

Als neues Einstiegsmodell soll die Strafe offenbar spartanischer gehalten bleiben, wird auf der Produktseite der RGB-Variante die Auflage doch explizit als Merkmal hervorgehoben, das die Tastatur von Konkurrenzprodukten abhebt. Dabei gehört eine Handballenauflage bei weit günstigeren Tastaturen oft zur Serienausstattung und ist in dieser Preisklasse im Spielebereich ein Quasi-Standard. Der an beiden Modellen vorhandene USB-Port sitzt einmal mehr dicht an der Unterseite des Gehäuses und eignet sich daher weniger für den Betrieb mit wechselnden Geräten.

Beleuchtung

Die Tastenkappen werden, wie bei beleuchteten Tastaturen üblich, vollständig aus transluzentem ABS-Kunststoff gefertigt und mit einer schwarzen, potenziell langlebigen Oberflächenbeschichtung versehen, aus der die Beschriftung im Anschluss ausgeschnitten wird („Laser-cut“-Verfahren). Weil die Beleuchtung von mechanischen Schaltern von der Position der LED abhängt, mit der jede Taste einzeln angestrahlt wird, kann die Ausleuchtung der Tastenkappe nicht gleichmäßig erfolgen.

Wie gewohnt schneiden die RGB-Taster von Cherry in dieser Disziplin etwas besser ab als die einfachen MX-Module. Dennoch gilt in beiden Fällen, dass die Ausleuchtung der Kappe optimal nur direkt über den Dioden erfolgt. Bei RGB-Modellen wird lediglich der Helligkeitsverlauf gleichmäßiger und fällt mit Distanz zur Lichtquelle weniger stark ab. Prinzipiell erfolgt die Ausleuchtung von oberer und unterer Hälfte der Kappe aber weiterhin nicht mit gleicher Helligkeit, was bei der Position der Sekundärbeschriftungen wie schon bei der Vengeance K70 nicht berücksichtigt wird. Besonders gut sichtbar ist dieses Phänomen bei der Eingabetaste, deren Beschriftung nicht über der Diode zentriert wurde und deshalb ungleichmäßig angestrahlt wird.

Das Tastenbett beider Tastaturen, deren Helligkeit in drei vorgegebenen Stufen gewählt werden darf, bringt einen Halo-Effekt hervor. Bei der einfarbig beleuchteten Strafe unterstützt die rote Farbe den Effekt besser als der neutrale, weiße Untergrund des universell leuchtenden RGB-Modells, dessen Ränder daher einen blasseren Farbton zeigen. Ein reines Weiß kann die Tastatur allerdings nicht abbilden, der Ton wird in Abhängigkeit der Helligkeit mit verschiedenen farblichen Einschlägen dargestellt. Verursacht wird die Brechung des Lichts durch den Kunststoff der Kappe; ein Problem, das sich durch RGB-Modelle aller Hersteller zieht.

Die Hintergrundbeleuchtung der RGB-Tastatur kann mit Ausnahme der stets weißen Status-LEDs sowie der seitlichen Zierelemente vollständig im RGB-Farbraum konfiguriert werden. Für die beiden Zusatztasten darf außerdem eine zweite Farbe definiert werden, welche als Statusanzeige der damit verknüpften Funktion dient – auch dabei handelt es sich um eine keineswegs übliche Eigenschaft. Gegenüber der Vengeance K70 RGB gilt dies für alle 16,7 Millionen Farben, ohne dass ein solches Feature mit einem Flackern der Hintergrundbeleuchtung erkauft werden müsste.

Allerdings können unter bestimmten Umständen einzelne Tasten laut einem Thread im Corsair-Forum in losen Abständen kurzzeitig flackern, im Test ließ sich dieses Szenario allerdings weder nachstellen noch reproduzieren. Die Strafe muss auf farbliche Individualisierung verzichten, bietet hinsichtlich der LED-Effekte aber dieselben Einstellungsmöglichkeiten wie das große Schwestermodell an.